Lansky – Der Pate von Las Vegas
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Lansky – Der Pate von Las Vegas

Lansky Der Pate von Las Vegas
„Lansky – Der Pate von Las Vegas“ // Deutschland-Start: 28. Oktober 2021 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

So richtig gut läuft es bei David Stone (Sam Worthington) nicht gerade. Nur mühsam kann sich der Journalist über Wasser halten, es fehlen die notwendigen Aufträge. Sein Familienleben ist ohnehin nur eine einzige Krise, die Beziehung zu seiner Ex-Frau ist schwierig. Unterhaltszahlungen für die gemeinsame Tochter sind gerade nicht drin. Aber jetzt könnte sich doch noch alles zum Guten wenden: Der frühere Verbrecherkönig Meyer Lansky (Harvey Keitel) hat sich bereit erklärt, ihm im Rahmen mehrerer Interviews von seinem Leben zu erzählen. Das Buch, das David darüber schreiben will, soll ihn endlich wieder zurück auf die Gewinnerstraße bringen. Dabei ist er nicht der einzige, der Interesse an Lanksy hat. Der FBI-Agent Frank Rivers (David James Elliot) ist fest entschlossen, an die 300 Millionen US-Dollar zu kommen, die der Gangster irgendwo versteckt haben muss. Da kommt ihm David gerade recht …

Ein legendärer Verbrecher

Meyer Lansky ist sicher eine der spannendsten Figuren, welche die kriminelle Unterwelt der USA hervorgebracht hat. Nicht zuletzt, weil ihm nie jemand nachweisen konnte, dass er die Verbrechen auch tatsächlich begangen hat. Grund dafür soll sein herausragendes Gedächtnis gewesen sein, was es ihm erlaubt, keine verwertbaren Spuren zu hinterlassen. Aber auch sein finanzielles Talent, welches im den Spitznahmen Bankier des organisierten Verbrechens eingebracht hat, haben dazu beigetragen, dass er eine Weile zu den ganz Großen zählte. Zu den ganz Reichen sowieso. Aber wer war er als Mensch? Einen Versuch der Annäherung startet Lansky – Der Pate von Las Vegas, welches über weite Teile das Leben des vor allem im Bereich des Glücksspiels tätigen Mannes erzählen will.

Wer ein ganzes Leben zusammenfassen will, der muss quasi zwangsläufig eine fragmentarische Erzählweise verwenden. In Filmen kann das problematisch sein, wenn dem Publikum dauernd Sprünge zugemutet werden und es auf eine fortlaufende Geschichte verzichten soll. Um das Ganze weniger offensichtlich zu machen, griff Regisseur und Drehbuchautor Eytan Rockaway bei Lansky – Der Pate von Las Vegas auf einen beliebten Kniff zurück: Er stellt dem Protagonisten jemanden zur Seite, dem er seine Geschichte selbst erzählt. So bilden die Gespräche zwischen Lanksy und Stone den Rahmen für die biografische Aufarbeitung. Der Film wechselt immer wieder zwischen den rein verbalen Erzählungen und Flashbacks, in denen John Magaro die jüngere Ausgabe Lanskys spielt.

Überflüssige Rahmenhandlung

Prinzipiell funktioniert eine solche Struktur natürlich schon, auch wenn das nicht unbedingt die eleganteste Lösung für das Problem ist. Bei Lansky – Der Pate von Las Vegas überzeugt das Ergebnis jedoch nicht. Aus irgendeinem Grund hielt es Rockaway für eine gute Idee, diese Rahmenhandlung zu mehr machen zu wollen und baute deshalb noch viel drumherum. Schon die Sache mit dem FBI-Agenten, der hinter dem verschwundenen Geld her ist, ist nicht so wirklich glücklich. Der Film bewegt sich da völlig unnötig vom tatsächlichen Leben des Protagonisten weg und will etwas aufbauschen, es gleichzeitig aber nicht wirklich durchziehen. Schlimmer noch ist aber die Geschichte des Journalisten, der immer wieder in den Mittelpunkt rückt und dazu führt, dass wertvolle Zeit verschwendet wird.

Während Lansky selbst durchaus faszinierend ist, hat Stone die Persönlichkeit industriell gefertigten Gummi-Weißbrotes. Dass dieses von Sam Worthington (Avatar – Aufbruch nach Pandora) gespielt, der gerne mal als Inbegriff der gutaussehenden Belanglosigkeit Hollywoods bezeichnet wird, verstärkt den Eindruck noch. Besonders die gemeinsamen Szenen mit Harvey Keitel (Bugsy) werden auf diese Weise zu einem beeindruckenden Gefälle. Der Auftritt der Schauspiellegende ist deutlich spannender und mit mehr Substanz. Doch auch dessen Klasse kann nicht verhindern, dass Lansky – Der Pate von Las Vegas ein irgendwie langweiliger Film geworden ist. Die Spannung, die man sich von einem Film über einen großen Verbrecher erhoffen durfte, kommt nie wirklich zusammen. Das Krimidrama will irgendwie ganz viel erzählen, hat dabei aber wenig zu sagen. Während Lanksy selbst auch bald 40 Jahre nach seinem Tod für Diskussionen gut ist, ist das Biopic schon am nächsten Morgen vergessen.

Credits

OT: „Lansky“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Eytan Rockaway
Drehbuch: Eytan Rockaway
Musik: Max Aruj
Kamera: Peter Flinckenberg
Besetzung: Harvey Keitel, Sam Worthington, AnnaSophia Robb, Minka Kelly, David James Elliott, John Magaro

Bilder

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Lansky – Der Pate von Las Vegas
Fazit
„Lansky – Der Pate von Las Vegas“ zeichnet das Leben des berühmt-berüchtigten Gangsters nach. Die Besetzung mit Harvey Keitel wertet den Film natürlich ungemein auf. Aber trotz seiner routinierten Leistung muss man das Krimidrama nicht unbedingt gesehen haben, welches sich mit einer unnötigen Rahmenhandlung selbst ausbremst.
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