2078, irgendwo auf dem Mars: Die Menschheit hat den lang gehegten Traum erfüllt und den roten Planeten bewohnbar gemacht. Von irdischen Verhältnissen ist die Welt aber weit entfernt, die wenigen Siedler und Siedlerinnen leben auf kleinen in sich geschlossenen Farmen inmitten der trockenen Endlosigkeit. Zu diesen gehören auch Reza (Jonny Lee Miller) und Ilsa (Sofia Boutella), die gemeinsam ihre kleine Tochter Remmy (Brooklynn Prince) aufziehen. Die Lebensumstände sind hart, die wenigen Ressourcen sind hart umkämpft. Aber es kommt noch schlimmer: Als eines Tages ein fremder Mann namens Jerry (Ismael Cruz Cordova) auftaucht, ereignet sich eine Tragödie, welche das Leben der Familie völlig aus der Bahn wirft …
Leben auf einem fremden Planeten
Die Erde ist nicht mehr zu retten. Während weltweit Klimaschützer und Aktivisten noch darum kämpfen, die große Katastrophe zu verhindern, da sind sich Filmschaffende einig: Bringt alles nichts mehr. Tatsächlich ist das Science-Fiction-Genre inzwischen dominiert von Geschichten, in denen sich die Menschheit aufmacht, um woanders noch einmal von vorne anzufangen. Einfach ist das natürlich nicht, wie etwa Voyagers oder Interstellar gezeigt haben. Irgendwelche Probleme treten bei dem Versuch immer wieder auf. Oft scheitert es bei den Bemühungen, einen geeigneten Ort zu finden und auch dorthin zu gelangen. Doch was, wenn diese Bemühungen von Erfolgt gekrönt sind? Fängt der Ärger erst wirklich an, zumindest wenn es nach Life in Space geht, auch bekannt unter dem Titel Settlers.
Über die Hintergründe der Besiedelung des Mars schweigt sich der Film dabei aus. Man erfährt wenig darüber, wann die Menschen den Planeten erobert haben, wie das Ganze ablief und wie viele überhaupt da sind. Der eigentliche Science-Fiction-Part ist auf der Prioritätsliste von Regisseur und Drehbuchautor Wyatt Rockefeller recht weit unten angesiedelt. Ein kleiner Roboter, der zum Begleiter von Remmy wird, ist da schon das Maximum. Sehr viel mehr interessiert er sich in Life in Space für die Menschen, die weit entfernt von der einstigen Heimat leben. Was macht es mit ihnen, wenn sie in einer feindlichen Umgebung zu überleben versuchen? Antwort: nichts Gutes. Schon der Einstieg, wenn die Familie aus ihrem Zuhause vertrieben werden soll, veranschaulicht, dass das mit der Gemeinschaftlichkeit nicht sonderlich weit entwickelt ist.
Wenig Handlung, viel düstere Stimmung
Das erinnert an die vielen Endzeitfilme, die noch auf der Erde spielen, von Mad Max bis zu The Survivalist – Die Tage der Menschheit sind gezählt. Wenn die Ressourcen knapp werden, dann muss im Zweifel mein Nachbar dran glauben. Life in Space verzichtet dabei jedoch auf größere Actionszenen. Der besagte Einstieg sorgt zwar für gut Spannung, wenn es gleich richtig brenzlig losgeht. Das ist jedoch nicht repräsentativ für den restlichen Film. Viel gehandelt wird nicht. Und selbst die Dialoge sind ein bisschen spärlich geworden. Die britisch-südafrikanische Coproduktion mag das alles eher ruhig und spröde, setzt auf die Atmosphäre. Die hat es dafür in sich. Auch ohne spektakuläre Aufnahmen hat man hier das Gefühl, in einer fremden Welt gefangen zu sein, bei der von überall her Gefahr droht.
Dennoch: Das wird nicht allen reichen. Nicht wenige werden sich während des Films langweilen und darauf warten, dass etwas passiert. Ein Crowdpleaser sieht anders aus. Dafür ist das hier aber auch zu düster: Das Science-Fiction-Werk, das beim Tribeca Filmfestival 2021 Premiere feierte, zeichnet ein wenig schmeichelhaftes Bild von der Menschheit. Dieses bekommt mit der Zeit mehr Schattierungen, wenn das Drehbuch einige anfängliche Annahmen auf den Kopf stellt. Positiver wird es dadurch aber auch nicht. Vielmehr ist Life in Space ein sehr ernüchternder Film, der uns vor Augen führt, wie hässlich es werden kann, wenn Menschen aufeinandertreffen. Selbst wenn es die Technologie eines Tages erlauben sollte, unserer zugrunde gerichteten Erde zu entkommen – uns selbst können wir dabei nicht entkommen.
OT: „Settlers“
Land: UK, Südafrika
Jahr: 2021
Regie: Wyatt Rockefeller
Drehbuch: Wyatt Rockefeller
Musik: Nitin Sawhney
Kamera: Willie Nel
Besetzung: Sofia Boutella, Ismael Cruz Córdova, Brooklynn Prince, Nell Tiger Free, Jonny Lee Miller
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