Muttertag Ein Taunuskrimi ZDF TV Fernsehen
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Muttertag – Ein Taunuskrimi

Muttertag Ein Taunuskrimi ZDF TV Fernsehen
„Muttertag – Ein Taunuskrimi“ // Deutschland-Start: 14. Februar 2022 (ZDF) // 22. April 2022 (DVD)

Inhalt / Kritik

Als der alte Theodor Reifenrath tot aufgefunden wird, nehmen Pia Sander (Annika Kuhl) und Oliver von Bodenstein (Tim Bergmann) die Ermittlungen auf. Dabei machen sie kurze Zeit später eine schockierende Entdeckung: Beim Hundezwinger vor dem Haus werden die Leichen dreier Frauen entdeckt, die zum Opfer grausamer Verbrechen wurden. Da das Anwesen früher eine Art Kinderheim war, welches die Reifenraths führten, konzentrieren sich Sander und von Bodenstein zunächst auf Leute, die in einem Zusammenhang dazu stehen. Neben Ramona (Claudia Geisler-Bading) und Sascha Lindemann (Tobias Langhoff) und Joachim Vogt (Andreas Lust), die selbst Pflegekinder waren, rückt auch Fridtjof Reifenrath (Max Hopp) in den Verdacht, der Enkel der Heimleiter …

Neustart der Krimireihe

Dieses Mal mussten die Fans von Ein Taunuskrimi richtig lange warten. Während die ZDF-Reihe anfangs zweimal jährlich fortgesetzt wurde, ging man irgendwann dazu über, nur noch jährlich einen weiteren Film zu drehen – dafür aber als Zweiteiler. Bei Muttertag, dem neunten Fall, behielt man den geteilten Modus bei. Es dauerte jedoch ganze vier Jahre, bis es Neues rund um das Ermittlungsduo Sander und von Bodenstein gab. Ein Grund dafür dürfte gewesen sein, dass die Rechte neu vergeben wurden und damit eine neue Produktionsfirma das Sagen hat. Diese behielt einiges bei, an anderen Stellen gab es Veränderungen. Die auffälligste: Felicitas Woll, die zuvor acht Filme lang die Figur der Pia Sander spielte, wurde durch Annika Kuhl (Legal Affairs) ersetzt. Auch bei einigen Nebenrollen muss man sich an neue Gesichter gewöhnen.

Grundlage der Geschichte ist dabei erneut ein Buch von Nele Neuhaus, genauer der gleichnamige Roman von 2018. Neuhaus selbst soll dabei im kreativen Austausch mit dem neuen Kreativteam gestanden haben und hat sogar einen kurzen Gastauftritt in Muttertag – Ein Taunuskrimi. Am Prinzip der Reihe hat sich deshalb nicht so wahnsinnig viel getan. Noch immer geht es darum, dass irgendwo im Taunus ein Verbrechen verübt wurde und unser Duo dieses aufklären muss. Dieses ist hier sogar besonders grausig. Und bizarr: Es reicht dem zunächst unbekannten Mörder nicht, seine Opfer einfach nur zu töten. Er geht dabei jedes Mal auf eine sehr spezifische Weise vor, die schon ein wenig erklärungsbedürftig ist.

Mehr Spannung als Rätseln

Die Frage nach dem „wer“ rückt dabei in den Hintergrund. Tatsächlich wird dem Publikum die Identität des Täters recht früh verraten. Und auch beim Motiv macht Muttertag – Ein Taunuskrimi kein allzu großes Rätsel draus. So beginnt der Film mit einem Rückblick auf den Tatort, zu einer Zeit, als er noch ein Kinderheim war. Dieses wird von Regisseur Felix Herzogenrath (Das Lied des toten Mädchens) zwar mit freundlichen Farben inszeniert. Auch bei späteren Flashbacks, die uns zu einem Schlüsselmoment zurückführen, sieht das eigentlich alles ganz idyllisch aus. Natürlich trügt dieser Eindruck aber, wie die Zuschauer und Zuschauerinnen schnell erkennen müssen. Das Kinderheim ist kein Ort des Glücks, sondern diverser Traumata. Dazu gibt es eine Leiche, noch bevor die Geschichte überhaupt begonnen hat.

Diese starken Kontraste zwischen Fassade und wahrem Gesicht durchziehen dann auch die beiden anderthalbstündigen Filme, die zwischen Krimi und Thriller schwanken. Nicht nur der Mörder, auch diverse andere Figuren sind mit Vertuschungen beschäftigt oder sind selbst Opfer von solchen. Das funktioniert, selbst wenn das nicht immer alles ganz plausibel ist. Je weiter die Geschichte in Muttertag – Ein Taunuskrimi voranschreitet, umso großzügiger muss man in der Hinsicht sein. Dafür wird eine passable Spannungskurve erzeugt, wenn der nächste Mord unmittelbar bevorsteht und verzweifelt darum gekämpft wird, diesen irgendwie noch zu verhindern. Der Showdown selbst ist dafür eher enttäuschend, gerade auch für einen Film, der immerhin drei Stunden dauert. Insgesamt ist das dann alles recht solide, jedoch nichts, wofür man nun unbedingt jahrelang hat warten müssen.

Credits

OT: „Muttertag – Ein Taunuskrimi“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Felix Herzogenrath
Drehbuch: Annika Tepelmann
Vorlage: Nele Neuhaus
Musik: Christine Aufderhaar
Kamera: Felix Poplawsky
Besetzung: Annika Kuhl, Tim Bergmann, Marie-Lou Sellem, Michael Schenk, Thomas Unger, Pirmin Sedlmeier, Andreas Lust, Cornelius Obonya, Claudia Geisler-Bading, Tobias Langhoff, Max Hopp

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Muttertag – Ein Taunuskrimi
fazit
Der Fund dreier Frauenleichen führt in „Muttertag – Ein Taunuskrimi“ zu einer Jagd auf einen Mörder, der auf bizarre Weise tötet. Das „wer“ und „warum“ wird vergleichsweise früh verraten. Dafür ist die Mischung aus Krimi und Thriller zeitweise spannend, sofern man sich nicht an den wenig glaubwürdigen Momenten stört.
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