Für Margot (Emily Bader) ist ihre Vergangenheit, besonders ihre Familie, ein großes Rätsel, welches sie schon seit langer Zeit erkunden und entdecken will. Als sie einen Gentest macht, stellt sie Kontakt zu Samuel (Henry Ayres-Brown) her, der in einer Gemeinde der Amischen wohnt, und mit Margot verwandt sein soll. Zusammen mit ihrem besten Freund Chris (Roland Buck III) sowie ihrem Bekannten Dale (Dan Lippert) beschließt sie, einen Dokumentarfilm über ihre erste Begegnung mit Samuel zu drehen. In Pennsylvania treffen Margot und ihre Begleiter schließlich auf den Rest von Samuel Familie, die auf einer Farm von der Außenwelt weitestgehend isoliert leben. Der Familienpatriarch Jacob (Tom Nowicki) heißt die Neuankömmlinge willkommen, ganz besonders natürlich Margot, deren Mutter tatsächlich für eine Weile bei ihnen gelebt haben soll, bevor sie an einer Krankheit verstarb. Auch wenn die Traditionen und Sitten der Amish People für die drei jungen Leute anfangs etwas befremdlich scheinen, fühlen sie sich dennoch willkommen und filmen die Abläufe auf der Farm sowie Margots Interviews mit der Familie. Jedoch befriedigen die junge Frau die neuen Erkenntnisse keinesfalls und seltsame Vorkommnisse in der Nacht lassen sie letztlich auf eigene Faust Nachforschungen anstellen. Immer mehr verdichten sich die Hinweise darauf, dass mit Samuels Familie wie auch der ganzen Gemeinde etwas nicht stimmt und deren Mitglieder etwas geheim halten wollen.
Die sieben Dämonen, die ich rief
Ursprünglich war der unsägliche Paranormal Activity: Ghost Dimension als der letzte Eintrag des Paranormal Activity-Franchise angedacht, jedoch waren sowohl Produzent Jason Blum wie auch Oren Peli, Regisseur des ersten Teils, überzeugt davon, dass noch mehr Geschichten innerhalb dieses Universums zu erzählen seien. Mit Regisseur William Eubank (The Signal, Underwater – Es ist erwacht) war dann auch schnell ein Filmemacher gefunden, der den nunmehr siebten Eintrag in die Filmreihe, der in den USA exklusiv auf dem Streamingkanal Paramount+ ausgestrahlt wurde, inszenieren sollte. Dieser hebt sich in vielerlei Hinsicht angenehm von den letzten beiden Einträgen der Filmreihe ab, was aber leider nur auf visueller Ebene passiert.
Auch aus heutiger Sicht überzeugt Oren Pelis Paranormal Activity durch eine Atmosphäre, die mit minimalen Mitteln eine maximale Wirkung erzielt und nicht zuletzt durch das Spiel seiner beiden Hauptdarsteller zu überzeugen weiß. Die Formel des Unheimlichen, was sich schleichend in eine bekannte Umgebung, eine Komfortzone, nämlich die eigenen vier Wände einnistet, wurde von den darauf folgenden Fortsetzungen zwar versucht zu wiederholen, doch immer abgeschmackter und repetitiver wurde die Formel, sodass das Ende der Reihe mit Ghost Dimension zumindest künstlerisch folgerichtig erschien. William Eubanks siebter Teil verabschiedet sich klugerweise größtenteils von dieser Formal, von der nur noch einige wenige inhaltliche wie formale Verweise bleiben. Selbst das Grundgerüst des found footage ist nur noch auf ein Minimum reduziert, was sowohl Segen als auch Fluch ist. So wird Next of Kin nicht nur eines Alleinstellungsmerkmals beraubt, sondern zeigt sich sowohl ästhetisch wie auch erzählerisch allzu konventionell.
Das Geheimnis einer Familie
Wie schon in den vorherigen Teilen der Reihe geht es um die Familie oder die Gemeinschaft generell, welche von einer bösen Macht infiltriert wird. Next of Kin verändert die Geschichte diesbezüglich, dass nun drei Außenstehende Zugang zu einer Gemeinschaft haben, die für sie schon rein äußerlich und wegen ihrer Gewohnheiten fremd ist. Die Traditionen der Amish People, welche eben jenen Hintergrund liefert, bleibt dem Zuschauer ebenso fremd wie den drei jungen Leuten, die in ihrer Mitte einen Film drehen wollen und schon bald noch mehr wie Fremdkörper wirken in dieser von Gebräuchen und Ritualen definierten Welt. Diese Atmosphäre des Fremden, des Rätsels, was sich erst in der letzten Hälfte (wenn auch wenig überraschend) lüftet, ist durchaus gelungen und geht nicht nur auf Eubanks Inszenierung, sondern in gleichem Maße auf Pedro Lunques gelungene Bildkompositionen zurück.
Vielleicht ist es am besten, wenn man Next of Kin weniger als Horrorfilm betrachtet und mehr die Mystery-Elemente in den Vordergrund rückt. Während nämlich die Schockeffekte nicht wirklich funktionieren, ist die Suche nach Antworten und den wahren Hintergründen für das Verschwinden von Margots Mutter wesentlich besser gelungen. Inwiefern das Ende jedoch überrascht, muss man als Zuschauer wohl für sich entscheiden.
OT: „Paranormal Activity: Next of Kin“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: William Eubank
Drehbuch: Christopher Landon
Kamera: Pedro Luque
Besetzung: Emily Bader, Roland Buck III, Dan Lippert, Henry Ayres-Brown, Tom Nowicki, Jill Andre, Alexa Shae Niziak
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