Tatort Bienzle und das Narrenspiel
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Tatort: Bienzle und das Narrenspiel

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„Tatort: Bienzle und das Narrenspiel“ // Deutschland-Start: 23. Januar 1994 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Als der Leiter einer Ravensburger Bank ermordet und ausgeraubt wird, scheint der Fall klar zu sein. Zwar war der Täter mit einem Narrenkostüm verkleidet, Kinder beobachteten aber, dass er hinkte. Der Verdacht fällt daher sofort auf Maskenschnitzer Albrecht Behle (Robert Atzorn), da dieser ebenfalls hinkt. Da zudem Tatwaffe und gestohlene Dokumente in seiner Werkstatt gefunden werden, steckt man ihn umgehend in Untersuchungshaft. Der Stuttgarter Kommissar Ernst Bienzle (Dietz-Werner Steck), der sich rein zufällig privat in Ravensburg aufhält, ist jedoch skeptisch. Zu offensichtlich sind die Beweise. Versucht da einfach nur jemand, Behle die Schuld in die Schuhe zu schieben? Aber warum sollte man es auf diese beiden Männer abgesehen haben?

Fesches Faschingssetting

Normalerweise würde wohl niemand den Tatort mit Literatur in Verbindung bringen. Aber es gibt in der langjährigen Geschichte des deutschen TV-Krimis doch einige Ausnahmen. Eine davon ist Bienzle und das Narrenspiel, das tatsächlich auf einem Roman basiert, genauer dem 1988 veröffentlichten gleichnamigen Werk von Felix Huby. Der hatte eine ganze Reihe von Büchern über den Kommissar geschrieben. Tatsächlich geht die Figur selbst auf den Autor zurück, der zudem zahlreiche Drehbücher für die Reihe geschrieben hat. Auch an diesem Teil war er beteiligt und übernahm die schriftliche Adaption seines Werks. Es war sein neuntes Drehbuch für Reihe, das dritte, in dem Bienzle die Hauptrolle spielte.

Im Fokus von Tatort: Bienzle und das Narrenspiel steht aber ohnehin nicht der Polizist, sondern sein Gegenspieler – wer auch immer das sein mag. Der 286. Teil der ARD-Krimireihe profitiert dabei ungemein von dem Fastnachtssetting, genauer der schwäbisch-alemannischen Variante hiervon. Die ist eine solches Aushängeschild des südwestdeutschen Raums, dass es Ende 2014 auf die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurde. Anders als Kehraus, einem späteren Teil der Reihe, der zur Zeit der Narren spielt, wurde hier richtig viel Arbeit investiert. Das Kostüm, in dem der unbekannte Täter durch die Gegend läuft und Leute ermordet, trägt maßgeblich dazu bei, dass man sich den Film hier mal anschauen kann.

Aber wer war es dann?

Lässt man dieses Äußere einmal weg, bleibt ein zumindest solider Film übrig. Dass Behle es nicht gewesen ist, das ist zwar von Anfang an klar. Wenn Bienzle meint, dass er es nicht war, dann wird das schon so sein. Eine wirkliche Alternative bietet sich aber zunächst gar nicht an. Während beim klassischen Whodunnit normalerweise früh eine ganze Reihe möglicher Täter präsentiert werden, von denen man sich den richtigen aussuchen muss, da fehlen diese in Tatort: Bienzle und das Narrenspiel zunächst. Es gibt nicht einmal eine plausible Theorie, wer es denn hätte sein können, zumal das Motiv nicht so recht ersichtlich ist. Ein normaler Raubmord, bei dem Geld oder andere Wertsachen gestohlen wurden, hat nicht stattgefunden. Genauso wenig ist ersichtlich, warum es jemand auf Behle abgesehen haben könnte.

Die Auflösung ist tatsächlich überraschend. So überraschend allerdings, dass man durch eigene Rätseltätigkeit eher weniger auf den Täter kommen wird. Ein weiteres Manko ist, dass Tatort: Bienzle und das Narrenspiel schon sehr gemächlich ist. Das kann bei Krimis funktionieren, bei denen die Figuren so spannend sind, dass es weniger Handlung braucht. Richtig interessant ist hier aber niemand, weder Bienzle selbst noch die Episodenfiguren. Ob man an dem Film Spaß hat, hängt daher maßgeblich damit zusammen, ob man den Aufwand, der in die Kostüme und die Inszenierung der Fastnacht gesteckt wurde, zu schätzen weiß. Der Kontrast aus narrischem Treiben und kaltblütigen Mord funktioniert zumindest. Ohne das bleibt ein Krimi, den man sich sicherlich anschauen kann, aber nicht unbedingt muss.

Credits

OT: „Tatort: Bienzle und das Narrenspiel“
Land: Deutschland
Jahr: 1994
Regie: Hartmut Griesmayr
Drehbuch: Felix Huby
Vorlage: Felix Huby
Musik: Roland Baumgartner
Kamera: Georg Steinweh
Besetzung: Dietz-Werner Steck, Rita Russek, Robert Atzorn, Thomas Goritzki, Ulrich Matschoss, Hans-Georg Panczak, Hubertus Gertzen, Thomas Goritzki

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Tatort: Bienzle und das Narrenspiel
Fazit
In „Tatort: Bienzle und das Narrenspiel“ treibt ein Verbrecher in einem Narrenkostüm sein Unwesen. Für dieses ist der Film durchaus sehenswert, es wurde einiges an Arbeit in die Inszenierung der Fastnacht investiert. Ansonsten ist der Krimi eher unauffällig, vor allem die Figuren sind recht blass.
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