Für Vince (Dexter Fletcher) und Alfred (Max Irons) ist es ein Tag wie jeder andere auch, den sie damit verbringen, einen Mord zu begehen. Während sie auf genauere Informationen hoffen, wie genau dieser Auftrag aussehen soll, machen sie die Bekanntschaft der Kellnerin Annie (Margot Robbie), die in einem Café nahe eines Bahnhofs arbeitet. Auch Bill (Simon Pegg) taucht dort eines Nachts auf, ein Lehrer, der an einer tödlichen Krankheit leidet und mit dem Gedanken spielt, sich das Leben zu nehmen. Darüber können sie ganz offen reden, schließlich ist der Bahnhof völlig menschenleer. Lediglich der Hausmeister Clinton (Mike Myers) dreht noch einsam seine Runden und kümmert sich darum, dass alles seine Ordnung hat. Einfach ist das nicht, denn so manch einer wird diese Nacht nicht überleben …
Die versteckten Stars
Als Schauspielerin brachte es Margot Robbie schnell zu Ruhm, feierte schon früh mit Filmen und Serien Erfolge. Offensichtlich reichte ihr das aber nicht, weshalb sie inzwischen auch immer mal wieder als Produzentin auftritt. Die Ergebnisse der von ihr mitgegründeten Firma LuckyChap Entertainment sind jedoch gemischt. Während I, Tonya und Promising Young Woman hervorragende Kritiken erhielten und jeweils mit einem Oscar gewürdigt wurden, waren die Reaktionen bei Terminal – Rache war nie schöner verheerend. Erfolgreich war der Film ohnehin nicht. Genauer schaffte er es nicht einmal in die Kinos: In den USA war der Thriller nur kurz in den Lichtspielhäusern zu sehen, bei uns erschien er sofort auf DVD. Die Verkaufszahlen scheinen ebenfalls nicht so toll gewesen zu sein.
Das überrascht zumindest, wenn man sich anschaut, welche bekannten Kollegen die Australierin um sich versammeln konnte. Vor allem der Auftritt von Mike Myers (Austin Powers – Das Schärfste, was Ihre Majestät zu bieten hat) hätte eigentlich für ein bisschen mehr Publicity gut sein sollen. Schließlich ist der früher so berühmte Schauspieler nur noch alle Jubeljahre mal dabei. Tatsächlich ist das Ensemble durchaus ein Grund, weshalb man sich Terminal – Rache war nie schöner anschauen kann. Myers als gleichermaßen mysteriöser wie heruntergekommener Hausmeister, das hat schon was. Robbie wiederum spielt eine Variante ihrer durch Suicide Squad berühmt gewordene Persona Harley Quinn, wenn sie die Grenze zwischen verführerisch und verrückt aufhebt. Eine auf Krawall gebürstete Femme Fatale mit einer eher ungesunden Vorliebe für Gewalt und dafür umso mehr Stilbewusstsein.
Schick und belanglos
Überhaupt: Terminal – Rache war nie schöner ist schon recht schick anzusehen. Kameramann Christopher Ross (Everybody’s Talking About Jamie, Cats) badet seinen Neo-Noir-Thriller in dunkel leuchtende Farben, von einem schmutzigen Grün bis zu einem knalligen Rot. Die Anzahl der Schauplätze mag recht überschaubar sein, diese sind dafür immer sehr stark in Szene gesetzt. Das ist dann auch der zweite Grund, weshalb man sich den Film durchaus anschauen kann: Er hat eine ganz schöne Atmosphäre, wenn er Abgründe zelebriert und dabei wild blinkende Reklameschilder darüber anbringt. Die unnatürliche Farbgebung wird durch den weitgehenden Verzicht auf menschliches Leben noch weiter verstärkt. Hier wirkt alles etwas surreal, nicht ganz von dieser Welt.
Leider hat Regisseur und Drehbuchautor Vaughn Stein (Inheritance – Ein dunkles Vermächtnis) aber sehr viel mehr zu zeigen als zu erzählen. Dass man von dieser Art Thriller inhaltlich nicht allzu viel erwarten sollte, ist zwar bekannt. Die Filme sind meistens viel zu sehr damit beschäftigt, an offensichtliche Vorbilder zu erinnern, beispielsweise Tarantino oder Ritchie, um eine eigene Geschichte zu finden. So schwach wie hier muss es dann aber doch nicht sein. Die Dialoge sind plump, ebenso die Verweise auf Alice im Wunderland, die sich auf das bloße Zitat beschränken, dabei aber nicht wissen, was sie mit der Vorlage anfangen sollen. Die Figuren sind nicht einmal Stereotype, selbst dafür reicht es nicht. Ungeschickt ist zudem, wie der deutsche Titel Terminal – Rache war nie schöner bereits unnötig spoilert und damit eine entscheidende Wendung vorwegnimmt. So oder so: Interessant ist das nicht, was Stein da zu erzählen hat. Spannend ebenso wenig. Wem es allein auf die Atmosphäre und die Bilder ankommt, der kann sich hiermit schon die Zeit vertreiben. Ansonsten fühlen sich die anderthalb Stunden länger an, als sie sind. Wenige Höhepunkte wie etwa eine Unterhaltung über Selbstmordmethoden stehen langen Passagen gegenüber, bei denen hinter den breiten Farbstrichen nichts zu finden ist.
OT: „Terminal“
Land: UK, Hongkong, Ungarn, USA
Jahr: 2018
Regie: Vaughn Stein
Drehbuch: Vaughn Stein
Musik: Rupert Gregson-Williams, Anthony Clarke
Kamera: Christopher Ross
Besetzung: Margot Robbie, Simon Pegg, Dexter Fletcher, Max Irons, Mike Myers
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