Texas Chainsaw Massacre 2022 Netflix
©2022 Legendary, Courtesy of Netflix

Texas Chainsaw Massacre (2022)

Texas Chainsaw Massacre 2022 Netflix
„Texas Chainsaw Massacre“ // Deutschland-Start: 18. Februar 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Viele Regionen des US-Bundesstaats Texas eilt ein gewisser Ruf voraus, besonders nach jenem berüchtigten Fall in einer kleinen Stadt vor ungefähr fünfzig Jahren, der als „Texas Chainsaw Massacre“ in die Kriminalgeschichte einging und vier junge Menschen das Leben kostete. Von solchen Geschichten lassen sich Melody (Sarah Yarkin) und ihr bester Freund Dante (Jacob Latimore) jedoch nicht abschrecken. Zusammen haben sie das Gebiet um die verlassene Stadt Harlow gekauft, mit dem Ziel eine neue Stadt zu gründen. Während Melody Feuer und Flamme für die bevorstehende Auktion ist, ist ihre jüngere Schwester Lila (Elsie Fisher) skeptisch. Doch dann kommt es zu einem Zwischenfall, denn in einem der Häuser lebt noch eine alte Dame, die sich weigert auszuziehen. Während Melody auf eine diplomatische Lösung setzen will, verständigt Dante die örtliche Polizei. Unter lautem Protest wird das Haus dann doch leer geräumt, sodass die Auktion beginnen kann.

Allerdings kommt es auf der Fahrt der Polizei zu einem Zwischenfall, denn als die alte Frau aufgrund der Aufregung stirbt, greift ihr Sohn die Polizisten und Dantes Freundin an. Während in Harlow ein Gebäude nach dem anderen verkauft werden und alles so aussieht, als würde sich Melodys und Dantes Plan erfüllen, bahnt sich der Mörder seinen Weg zurück in die Stadt, wo er blutige Rache an den nehmen will, die ihn aus seinem Zuhause vertrieben haben.

Respekt gegenüber der Vergangenheit

Nach dem eher mäßigen Erfolg von Leatherface stand die Zukunft des Texas Chainsaw Massacre-Franchise auf der Kippe, sodass Tor und Tür offen standen für einen neuen Versuch, wie man es schon sehr erfolgreich beim Halloween-Franchise 2018 getan hatte. Unter Produzent Fede Álvarez (Evil Dead) nahm das Projekt langsam aber sich Gestalt an, wobei man deutlich machte, dass man sich durchaus auf die anderen Fortsetzungen der Reihe beziehen wolle. Unter der Regie von David Blue Garcia entstand schließlich Texas Chainsaw Massacre, der fast 50 Jahre nach dem Original von Tobe Hooper einsetzt, und exklusiv auf Netflix zu sehen ist.

Wie die Macher von Texas Chainsaw Massacre erklären, wollte man bei der Produktionen des Filmes auf eine Ästhetik zurückgreifen, welche dem Original gerecht werden würde und auf praktische Effekte setzen würde, anstatt sich auf CGI zu verlassen. Rein optisch erinnert dies an jenen Stil, den bereits Julien Maury und Alexandre Bustillo in Leatherface verfolgten und welcher viele Farben ausgewaschen wirken lässt und grobkörnig wirkt, was wiederum gut in den Kontext der Geschichte passt. Im Gegensatz zu diesem vorherigen Eintrag in die Filmreihe ist Texas Chainsaw Massacre aber deutlich mehr bemüht, „fan service“ zu liefern, wo es nur eben geht, was mal mehr, mal weniger gelingt. Einige Einstellungen wirken wie Echos jener Vorbilder aus dem Original, ohne aber deren Wirkung zu haben, wohingegen das Duell von Leatherface mit einer Überlebenden seiner Attacken zumindest schauspielerisch zu überzeugen weiß. Dass dies jedoch alles auf eine mögliche Fortsetzung abzielt, wirkt allerdings sehr kalkuliert, sodass dem texanischen Kettensägenschwinger wohl oder übel ein ähnliches Schicksal droht wie schon Michael Myers.

Kettensägen und Gentrifizierung

Man darf wohl annehmen, dass viel mehr David Gordon Greens Reboot von Halloween für Texas Chainsaw Massacre Pate stand. Die Filmemacher haben ohne Frage das Hoopers kongeniales Original gesehen, verstehen aber nicht ganz, was es noch aus heutiger Sicht zu einer sehr unerfreulichen Erfahrung (im positiven Sinne) für seinen Zuschauer macht, nämlich jene Allgegenwart der Gewalt und der Barbarei. Mehr noch als die Attacken Leatherfaces mit seiner Kettensäge oder anderen Angriffe, waren es beispielsweise jene  Momente, in denen sich die Protagonistin diesem und seiner degenerierten Familie ausgeliefert sah. Davon ist bei Texas Chainsaw Massacre leider nicht mehr sehr viel übrig, wenn man einmal von ein paar Schauwerten absieht und der Tatsache, dass Leatherface noch sehr viel blutiger morden darf als im Original. Ironischerweise trifft seine Blutlust eine Horde junger Investoren, welche Texas zum Ziel von Gentrifizierung, Bubble Tea und Kunstgalerien machen wollen, was man durchaus als makabren Humor ansehen kann, was aber im Gesamtkontext nicht mehr als ein paar interessanter Szenen nach sich zieht.

In den Hauptrollen versuchen sich Sarah Yarkin und Elsie Fisher (Eighth Grade) als Gegner Leatherfaces, hinterlassen aber beim Zuschauer nicht gerade einen bleibenden Eindruck, auch wenn sich das Drehbuch zumindest die Mühe macht, ihre Beziehung zu vertiefen und Fishers Charakter einen Hintergrund zu geben, der sie den Kampf gegen den hünenhaften Mörder aufnehmen lässt.

Credits

OT: „Texas Chainsaw Massacre“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: David Blue Garcia
Drehbuch: Chris Thomas Devlin
Musik: Colin Stetson
Kamera: Ricardo Diaz
Besetzung: Sarah Yarkin, Elsie Fisher, Mark Burnham, Moe Dunford, Nell Hudson, Jessica Allain, Olwen Fouéré, Jacob Latimore, Alice Krige

Bilder

Trailer

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Texas Chainsaw Massacre (2022)
Fazit
"Texas Chainsaw Massacre" ist der Versuch eines Reboots der bekannten Horrorreihe. Solide ist dieser durchaus und besser also so manch anderer Eintrag der Reihe, doch insgesamt ist David Blue Garcias Film nur Mittelmaß, dessen Verweise auf das Original den Zuschauer höchstens daran erinnern, dass dieses nach wie vor unerreicht bleibt.
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