Time Is Up Amazon Prime Video

Time Is Up

Inhalt / Kritik

Time Is Up Amazon Prime Video
„Time Is Up“ // Deutschland-Start: 4. Februar 2022 (Amazon Prime Video)

Mit Zahlen und Naturgesetzen kennt sich Vivien (Bella Thorne) aus, schließlich studiert sie ja auch Physik. Bei Menschen hat sie hingegen weniger Glück. Die Beziehung ihrer Eltern kriselt. Auch mit ihrem Freund Steve (Sebastiano Pigazzi) lief es schon mal besser. Zuletzt war der begeisterte Schwimmer immer mal wieder abwesend, verbringt immer weniger Zeit mit ihm. Das hat auch seinen guten Grund, wie Roy (Benjamin Mascolo) eines Tages feststellt. Auch er ist Teil der High-School-Schwimmmannschaft, kämpft aber damit, nicht gut genug zu sein. Während der stark tätowierte Außenseiter heimlich an seinen Zeiten trainiert, um seine Chance auf ein Stipendium zu wahren und damit die einzige ihm sich bietende Perspektive, wird er Zeuge einer kompromittierenden Situation. Gleichzeitig kommt er selbst Vivien näher …

Zeit für Gefühle?

Wenn der Valentinstag näher rückt, startet bei Netflix traditionell eine Welle an Filmen und Serien, die irgendwie von dem romantischen Grundbedürfnis profitieren wollen. Im Vergleich dazu ist Amazon Prime Video sehr zurückhaltend. Meistens beschränkt sich der Streamingdienst darauf, irgendwelche älteren Titel zu lizensieren. Time Is Up ist ausnahmsweise mal ein neuerer Film. Genauer erschien die italienische Romanze bereits im letzten Jahr, findet jetzt aber als Amazon Exclusive ihren Weg zu uns. Das klingt erst einmal schön, zumindest für ein Publikum, das sich nach großen Gefühlen sehnt. Das Ergebnis ist aber so schlecht, dass die Gefühle, welche hier geweckt werden, allesamt aus einer sehr negativen Ecke kommen.

Sofern man denn überhaupt etwas fühlt. Die natürlichste Reaktion auf die geballte Belanglosigkeit, welche Regisseur und Co-Autorin Elisa Amoruso hier zusammengestellt hat, wäre dann doch die Langeweile. Ganz besonders schlimm sind in der Hinsicht die Figuren. Mit etwas Wohlwollen darf man ein Mädchen, das sich für Physik interessiert, als progressiven Bruch mit altbackenen Geschlechterrollen ansehen. Dass der Junge aus einer Liebesgeschichte Schwimmer ist und nicht eine der „männlichen“ Sportarten ausübt, fällt ebenfalls positiv auf. Ist dann doch eher selten. Das war es dann aber auch schon wieder mit der Originalität. Dem Protagonisten lauter Tätowierungen auf den Leib zu pinseln, was hier dann wohl das Rebellische signalisieren soll, ist sogar eher unglücklich, auch wenn es visuell ein interessanter Kontrast ist.

Mal zu viel, oft zu wenig

Wobei es abseits der dünnen Figurenzeichnung schon inhaltliche Auffälligkeiten gibt. Das ist hier aber kaum als Kompliment gemeint: Vor allem das Geheimnis von Steve ist so dermaßen konstruiert, dass man das Gefühl hat, versehentlich in einer Seifenoper gelandet zu sein. Die Reaktionen der Figuren ergeben kaum Sinn und ziehen Konflikte nach sich, wo es sie gar nicht braucht. Zum Ende hin wird es dann richtig übel, wenn sich Time Is Up auf die so ziemlich einfallsloseste dramatische Zuspitzung zurückzieht, die man in diesem Umfeld finden kann. Und selbst die wird vermurkst. Bei dem Drama wird kontinuierlich entweder zu viel oder zu wenig gemacht, anstatt jemals die passende Balance zu finden. Natürlichkeit darf man ohnehin nicht erwarten, das lässt das missratene Drehbuch nicht zu. Man hat hier praktisch nie das Gefühl, es mit realen Menschen zu tun zu haben.

Nun sind Liebesfilme inhaltlich oft eher dürftig: Da geht es mehr darum, schöne Menschen zu bewundern und selbst ein bisschen zu schwärmen. Notwendig ist dafür aber, dass die Figuren sympathisch sind, interessant, charismatisch. Diese hier lassen einen aber komplett kalt. Klar sind Bella Thorne (Infamous, Girl) und Benjamin Mascolo attraktiv. Wenn die Kombination aber die Lebendigkeit eines Katalogbildes hat, dann bringt das recht wenig. Es macht einfach keinen Spaß, den zweien zuzusehen, vor allem wenn Roy die ganze Zeit so betont missmutig dreinblickt. Im Idealfall drückt man den Figuren in solchen Geschichten die Daumen und hofft darauf, dass alles gut geht. Diese lassen einen gleichgültig zurück. Lediglich die stimmungsvolle Musik geht noch als Grund durch, hier länger dranzubleiben. In einem Genre, in dem es nicht gerade an Konkurrenz mangelt, ist das aber zu wenig. Es reicht nicht einmal fürs Mittelfeld.

Credits

OT: „Time Is Up“
Land: Italien
Jahr: 2021
Regie: Elisa Amoruso
Drehbuch: Elisa Amoruso, Lorenzo Ura, Patrizia Fiorellini
Musik: Alberto Bof
Kamera: Martina Cocco
Besetzung: Bella Thorne, Benjamin Mascolo, Nikolay Moss, Roberto Davide, Sebastiano Pigazzi, Giulio Brizzi

Trailer

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Time Is Up
Fazit
In „Time Is Up“ hat eine Physik-Schülerin privat zu kämpfen und lernt irgendwann einen Teamkameraden ihres Schwimmer-Freundes kennen. Das ist als Szenario noch irgendwie originell. Die Figurenzeichnung ist ansonsten aber mehr als dürftig, die Geschichte taugt auch nichts. Nicht einmal das Paar als solches macht irgendwie Spaß.
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von 10