Waynes World
© Paramount Pictures

Wayne’s World

Waynes World
„Wayne’s World“ // Deutschland-Start: 2. Juli 1992 (Kino) // 17. Februar 2022 (Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Im beschaulichen Aurora, Illinois, einem Vorort von Chicago, senden Wayne (Mike Myers) und Garth (Dana Carvey) aus ihrem Keller heraus wöchentlich die Show Wayne’s World auf dem offenen Fernsehkanal. Diese erfreut sich lokal einiger Beliebtheit. Allerdings wird auch Produzent Benjamin Kane (Rob Lowe) auf sie aufmerksam und möchte sie einem größeren Publikum zugänglich machen – aus purem Eigennutz, um eine Werbeplattform für Spielhallenbesitzer Noah Vanderhoff (Brian Doyle-Murray) zu schaffen. Davon merken die beiden übervorteilten Tölpel jedoch nichts. Wayne ist dafür sowieso zu abgelenkt, macht er doch der attraktiven Sängerin und Bassistin Cassandra (Tia Carrere) Avancen.

Ein Dream Team mit Folgen

Wayne’s World ist weder der erste (dafür der zweite) noch der einzige (es gibt gegenwärtig zehn weitere, darunter die Fortsetzung) Film, welcher auf Sketchen der US-amerikanischen Comedy-Show Saturday Night Live basiert, er ist aber bei weitem der finanziell erfolgreichste. Wie später bei Austin Powers – Das Schärfste was Ihre Majestät zu bieten hat zeichnet Myers hier verantwortlich für die Charaktere, in Zusammenarbeit mit Bonnie Turner und Terry Turner für das Drehbuch, und übernahm gemeinsam mit Carvey die Hauptrollen. Die Regie wurde Penelope Spheeries übertragen, welche zu diesem Zeitpunkt zwar bereits drei Spielfilme inszeniert hatte, vor allem aber für Musikvideos und -dokumentationen bekannt war. Der engen Verbundenheit des Streifens mit Rock ’n‘ Roll wegen eine in der Theorie gute Entscheidung, welche sich in der Praxis als teilweise richtig erweisen sollte. Wayne’s World hat sicher davon profitiert. Leider aber kam es während der Dreharbeiten zum Zerwürfnis zwischen der Regisseurin und dem Hauptdarsteller. Unterschiedliche Ansichten über den finalen Schnitt führten endgültig zu irreparablen Schäden im Verhältnis zwischen den beiden.

Gute-Laune-Garantie

Dem Film selbst ist davon glücklicherweise nicht das Geringste anzumerken. Er strahlt eine unbeschwerte Sorglosigkeit aus, welche den Zuschauer erfasst und es beinahe unmöglich macht, schlechter Stimmung zu sein, selbst wenn diese vor dem Starten des Streifens im Keller war. Spätestens bei der relativ früh stattfindenden kleineren Rundfahrt durch Chicago (welche nebenbei erwähnt geographisch überhaupt keinen Sinn ergibt, es ist aber kaum verbindlich festzustellen, ob dies ein weiterer Joke ist oder ob hier einfach der künstlerischen Freiheit der Vorzug gegeben wurde, um das Ganze cineastischer zu gestalten – so oder so würde Garth es mit „korrekte Entscheidung“ kommentieren), besser bekannt als die ikonische Bohemian Rhapsody-Szene, kann sich auch der notorischste Griesgram der guten Laune nicht erwehren. Viel Musik, jede Menge gelungener Witze und ein scheinbar unendlicher Quell an in vielen Situationen anzubringenden Zitaten: Gäbe es die Formulierung „Gäbe es den Begriff ‚Kultklassiker‘ nicht, so müsste man ihn für Wayne’s World erfinden“ nicht, so müsste man sie für Wayne’s World erfinden.

Humor auf mehreren Ebenen

In Wayne’s World durchbrechen nicht nur Wayne und Garth (sowie einige andere Charaktere, wenn auch deutlich seltener) die vierte Wand. Der Film selbst durchbricht immer mal wieder die Decke mit seinen Metajokes. Während er insgesamt auch heute noch durchaus lustig ist, sind einige Witze naturgemäß nicht gut gealtert. Eine Anspielung auf eine in den USA seinerzeit recht bekannte Werbung dürfte heute wohl nur noch für Kopfkratzen sorgen. Im Gegensatz zum Original funktioniert der Joke an sich in der deutschen Fassung aber immer noch halbwegs, da sich die Übersetzung komplett davon unterscheidet. Generell ist Wayne’s World ein Film, den sich selbst Synchronisationsgegner problemlos auf Deutsch anschauen können. Die Lippensynchronität ist vielleicht nicht immer gegeben, aber die Sprecher sind hervorragend gewählt und liefern eine dem Original würdige Arbeit ab. Außerdem handhabt das Dialogbuch Gags, die nur bedingt übersetzbar sind, fast immer mit Bravour.

Wayne und Garth sind sicher infantile (wenn auch gutherzige) Charaktere, das darf jedoch nicht zu der Schlussfolgerung verleiten, dass der Film es ebenfalls wäre. Zwar ist der Plot vorhersehbar, die Schreibe ist aber dennoch ziemlich clever. Hier wird nicht versucht, eine bestimmte Zielgruppe zu bedienen. Stattdessen vermögen die vielfältigen Szenen des Streifens ein breitgefächertes Publikum anzusprechen. Über Wayne’s World zu fabulieren, ohne die Product-Placement-Szene zu erwähnen, ist beinahe unmöglich, ebenso wenig ist es schicklich, die Gastauftritte zu unterschlagen. Wer den Film aber gesehen hat, weiß sowieso was gemeint ist, und wer dies noch nachholen muss, dem steht exzellente Unterhaltung bevor.

Credits

OT: „Wayne’s World“
Land: USA
Jahr: 1992
Regie: Penelope Spheeris
Drehbuch: Mike Myers, Bonnie Turner, Terry Turner
Musik: J. Peter Robinson
Kamera: Theo van de Sande
Besetzung: Mike Myers, Dana Carvey, Rob Lowe, Tia Carrere, Brian Doyle-Murray, Lara Flynn Boyle, Kurt Fuller

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Wayne’s World
Fazit
„Wayne's World“ ist ein absoluter Kultklassiker. Der vorhersehbare Plot sollte niemanden stören, dient er doch sowieso nur als Vehikel für viel Musik und viel Humor. Mögen einige wenige Scherze nicht gut gealtert sein, so ist der Film als Ganzes auch heute noch für wiederholte Sichtungen gut.
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