Wieder 15 Netflix
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Wieder 15 – Staffel 1

Wieder 15 Netflix
„Wieder 15 – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 25. Februar 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Eigentlich hatte Anita (Camila Queiroz) nicht vorgehabt, noch einmal in die Kleinstadt Imperatriz zurückzukehren, in der sie aufgewachsen ist. Als ihre Schwester Luiza (Mariana Rios) heiratet, bleibt ihr aber nicht viel anderes übrig. Dort angekommen überkommen die 30-Jährige die Erinnerungen an ihre Jugend, muss zurückdenken, an all die Pläne, die sie einmal hatte – und aus denen nichts wurde. Und als wäre das nicht schon genug Konfrontation mit ihrer eigenen Vergangenheit, wacht sie plötzlich in ihrem 15-jährigen Körper wieder auf und soll zur Schule gehen. Anita (Maisa Silva) hält das zunächst für einen Traum, wenn auch einen täuschend echten. Erst als sie ebenso plötzlich zurück in der Zukunft ist und sich alles verändert hat, realisiert sie, was da gerade geschehen ist …

Reise in die Vergangenheit

Ab einem gewissen Alter dürften so ziemlich alle davon träumen, noch einmal jung zu sein, ein unbeschwertes Leben zu führen und vielleicht etwas ganz anderes zu machen. In der Netflix-Serie Wieder 15 muss die Protagonistin feststellen: So toll ist das dann doch nicht. Nicht nur, dass man das viele Wissen, das man in der Zukunft angesammelt hat, nicht mehr wirklich nutzen kann und auch die technologischen Möglichkeiten sehr eingeschränkt ist. Spotify? Gibt es nicht. Es bedeutet auch die zahlreichen Pflichten wieder erfüllen zu müssen, die man früher hatte und die man zwischenzeitlich verdrängen konnte. Schule steht da ganz weit oben auf der Liste. Aber auch auf einmal wieder auf seine Eltern hören zu müssen, stellt eine gewisse Umstellung dar. Von den vielen zwischenmenschlichen Ungewissheiten, die man in diesem Alter mit sich herumschleppt, ganz zu schweigen.

Vermutlich hätte man allein aus diesem Stoff schon eine unterhaltsame Serie machen können, bei der es um Anpassungsschwierigkeiten geht und darum, der Erwachsener in einem Teenager-Körper zu sein. Bruna Vieira, die den zugrundeliegenden Roman De Volta aos 15 geschrieben hat, verfolgte aber ein anderes Ziel. So spielt die Geschichte eben nicht die ganze Zeit in der Vergangenheit und zeigt Anitas Odyssee. Stattdessen kehrt sie regelmäßig in die Zukunft bzw. Gegenwart zurück, wo sie die Folgen ihres Handels erfahren muss. Denn alles, was sie als Jugendliche tut, kann in Wieder 15 später Auswirkungen haben. Die können positiv sein, aber auch negativ. Vor allem sind sie oft überraschend, da kleinste Veränderungen und Beeinflussen zu völlig unterschiedlichen Resultaten führen können. Das ist bei Zeitreise-Geschichten natürlich nichts Ungewöhnliches. Zurück in die Zukunft machte das alles schon 1985 vor, seither haben sich die meisten Filme und Serien aus dem Bereich an diese Vorlage gehalten.

Die Entdeckung der eigenen Verantwortung

Wieder 15 nutzt dies aber nicht nur für die üblichen Trial-and-Error-Wundertüten, bei denen überraschende Ergebnisse einen Großteil des Spaßes ausmachen. Vielmehr wird diese unerwartete Fähigkeit für Anita zum Anlass, auch eine innerliche Reise zu starten. So geht es darum, dass sie einiges über sich und andere lernen muss. Sie sieht ihre Familie mit anderen Augen, lernt sich auf Leute besser einzulassen, aber auch dass jeder eine große Verantwortung dafür trägt, was er tut. Denn sie sieht ja, welchen Einfluss sie hat, der ihr vorher nicht bewusst wurde. Zum Teil dreht sich das auch um das Thema, was sie tun kann, um selbst ein besseres und glücklicheres Leben zu haben – vergleichbar zum Zeitreisen-Animationsabenteuer Stand by Me Doraemon. Doch je weiter sich die Geschichte entwickelt, umso mehr ist es das Wohl der anderen, welches sie antreibt.

Das ist eigentlich ganz schön und sympathisch. Die Serie ist auch einfühlsam genug erzählt, damit die selbst im Teenager-Alter angesiedelte Zielgruppe sich zu Hause fühlt. Je ernster die Geschichte im Laufe der acht Folgen wird, umso mehr greift sie aber auch auf Klischees zurück. Zwischenzeitlich wird Wieder 15 so zu einem ganz gewöhnlichen Jugenddrama, das außerhalb der Zeitreise-Elemente kaum noch auffällt. Das ist schade, weil in dem Stoff noch mehr Potenzial gesteckt hätte, als hier abgerufen wird. Die brasilianische Produktion ist dann doch nur ein Remix vom Bewährtem, der mittels Autopilot unters Volk gebracht wird. Wer sich damit abfinden kann oder dank des jungen Alters vielleicht noch nicht von diesen Konventionen übersättigt ist, der kann reinschauen. Nett genug ist das hier schon.

Credits

OT: „De Volta aos 15“
Land: Brasilien
Jahr: 2022
Regie: Vivianne Jundi, Dainara Toffoli
Drehbuch: Janaina Tokitaka, Alice Marconi, Renata Kochen, Bryan Ruffo
Vorlage: Bruna Vieira
Kamera: Fernanda Tanaka
Besetzung: Maisa Silva, Camila Queiroz, Klara Castanho, João Guilherme, Caio Cabral, Antônio Carrara, Pedro Vinícius, Mariana Rios

Bilder

Trailer

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Wieder 15 – Staffel 1
Fazit
Eine 30-Jährige wacht plötzlich in ihrem 15-jährigen Ich aus der Vergangenheit wieder auf und erhält die Chance, alles noch einmal anders zu machen. „Wieder 15“ ist eine streckenweise unterhaltsame und insgesamt sympathische Serie über Verantwortung und Einfühlungsvermögen, die mit der Zeit aber doch recht viele Klischees auspackt.
Leserwertung40 Bewertungen
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von 10