The Code 2235 I Am Mortal
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2235 – I Am Mortal

2235 I Am Mortal
„2235 – I Am Mortal“ // Deutschland-Start: 4. März 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Im Jahr 2235 hat die Menschheit nicht nur die eigene Sterblichkeit überwunden. Auch Kriege oder andere Konflikte gehören der Vergangenheit an. Möglich macht dies ein Mittel, welches die Menschen ab dem 25. Lebensjahr nehmen und das ihnen ewiges Leben und immerwährende Jugend gewährt. Im Gegenzug müssen sie aber auch auf Gefühle verzichten, die als Grund allen Übels erkannt wurden. Auch Logos (Abraham Lewis) steht kurz davor, seinem alten Leben für immer Lebewohl zu sagen. Doch der junge belesene Mann hat Zweifel, ob er dies tatsächlich so will. Der Pilot (Sean Gunn), Mastermind der neuen Menschheit, hat in diesem bereits eine potenzielle Gefahr entdeckt. Und so beauftragt er Akae (Eloise Smyth), die selbst demnächst das Mittel zu sich nehmen soll, ein Auge auf ihn zu haben …

Kritik am Jugendwahn

Auch wenn es sicherlich Fortschritte gab im Hinblick auf den Jugendwahn, der es Menschen abverlangt, immer wie in ihren 20ern auszusehen: Das Ideal der ewigen Jugend stirbt nicht wirklich aus. Verständlich, das Geschäft mit der Sehnsucht ist sehr lukrativ. Kosmetikfirmen, Wellness-Anbieter, sie alle profitieren mächtig von diesem Druck. Zumal heute neben den üblichen Verdächtigen wie Hollywood oder der Werbeindustrie auch Influencer und Influencerinnen die nicht immer ganz gesunden Bilder aufrechterhalten, denen zufolge es völlig selbstverständlich ist, diesem Ideal nachzulaufen. Auch du kannst jung und schön sein! Und wenn nicht, bist du eben nichts wert. Wenn sich 2235 – I Am Mortal kritisch mit diesem Wahn auseinandersetzt, dann ist das daher grundsätzlich schon irgendwie sympathisch. Es ist nicht alles Leben, was gut aussieht.

Verbunden wird das mit der grundsätzlichen Frage, ob ein ewiges Leben wünschenswert ist. Die technischen Details einer solchen Möglichkeit werden kaum beachtet. Probleme wie eine Übervölkerung – wenn niemand mehr stirbt, wird es schnell zu viele Menschen geben – spricht Tony Aloupis nicht an. Der Regisseur und Drehbuchautor interessiert sich schlicht nicht dafür. Stattdessen soll sein zweiter Spielfilm 2235 – I Am Mortal eher philosophischer Natur sein und das Publikum darüber nachgrübeln lassen, worauf es denn wirklich ankommt. Dass das vermeintliche Paradies ohne Tod, Verfall und Krieg seine Schattenseiten hat, daran lässt er keinen Zweifel. Tatsächlich nimmt er das Ergebnis des Gedankenprozesses vorweg: Er will zum Nachdenken anregen, liefert den Schluss aber gleich mit.

Oberflächlich und langweilig

Ein weiteres Problem ist, dass Aloupis letztendlich nicht wirklich etwas Interessantes zu sagen hat. Die Idee, dass Gefühle zum Wohle der Gemeinheit ausgelöscht werden, ist im Science-Fiction-Genre nicht gerade selten. Equals – Euch gehört die Zukunft erzählte beispielsweise vor einigen Jahren eine ganz ähnliche Geschichte. Damals waren es die Erfahrungen mit einem Atomkrieg, welche dazu führten, dass ein Innenleben der Menschen verpönt war. Und natürlich waren es auch dort zwei junge und attraktive Menschen, die sich gegen diese Bevormundung auflehnen und dabei zu einem Paar werden. 2235 – I Am Mortal will zwar den Jugendwahn kritisieren, bedient ihn gleichzeitig aber auch. Richtig konsequent ist der Film in seiner Nachdenklichkeit also nicht, er tut nur ein bisschen so. Selbstbestimmung ist ein hohes Gut. Selbstbestimmung, die nur Konventionen enthält, ist aber vielleicht nicht das beste Beispiel.

Es ist aber nicht allein die Oberflächlichkeit, welche den Film zu einem Genrebeitrag zweiter Wahl machen. Er ist zudem schrecklich langweilig. Zwar sollen 2235 – I Am Mortal zufolge die Leute erst mit dem 25. Lebensjahr und dem zu nehmenden Mittel ihre Persönlichkeit verlieren. Zumindest bei den Figuren hier ist da aber nicht viel zu verlieren: Einfach nur mal zwischendurch Sartre einzuwerfen, reicht nicht aus, um jemanden interessant werden zu lassen. Da braucht es mehr als Namedropping. Immerhin, es gelingt Aloupis und seinem Kameramann Matthias Schubert (Coyote Lake – Die Wahrheit liegt unter der Oberfläche!, The Doorman – Tödlicher Empfang), das alles ganz ansehnlich zu bebildern. Den klinisch-kalten Look solcher Young Adult Dystopien haben sie schon ganz ordentlich rekonstruiert. Eine eigene Handschrift vermisst man aber auch hier, weshalb nie klar wird, warum man nun ausgerechnet diesen Genrevertreter anschauen sollte und nicht eines der offensichtlichen Vorbilder.

Credits

OT: „I Am Mortal“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Tony Aloupis
Drehbuch: Tony Aloupis
Musik: Sam Ewing
Kamera: Matthias Schubert
Besetzung: Abraham Lewis, Eloise Smyth, Sean Gunn, Lauren Lindsey Donzis, John Harlan Kim, Nina Kiri

Bilder

Trailer

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2235 – I Am Mortal
Fazit
„2235 – I Am Mortal“ erzählt von einer Zukunft, in der es keine Kriege, keine Krankheit, kein Altern und keinen Tod mehr gibt. Aber auch keine Gefühle. Das Science-Fiction-Drama will sich kritisch mit Jugendwahn auseinandersetzen, hat aber nicht wirklich etwas Substanzielles dazu zu sagen. Trotz hübscher Bilder ist das hier daher ziemlich langweilig.
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