Als kurz vor der Premiere einer Theateraufführung von Romeo und Julia in einem Internat in Helsingør die Lehrerin ermordet aufgefunden wird, ist das für alle ein großer Schock. Dabei stellen Dan (Peter Mygind), Marianne (Laura Drasbæk) und Flemming (André Babikian) fest, dass es überraschend viele Leute gab, die für diesen Mord in Frage kommen. An Motiven mangelt es nicht. Zu den Verdächtigen zählt neben einer Reihe von Leuten aus dem schulischen Umfeld auch Kollegin Lina (Diêm Camille G.). Schließlich handelt es sich bei ihr um die Partnerin der Toten und diese soll zuvor einen größeren Streit gehabt haben. Und das ist nicht die einzige überraschende Entdeckung, welche die drei machen bei der Suche nach dem Täter oder der Täterin …
Die Kunst des Mordens
Offensichtlich scheinen die Kreativen hinter der ZDF-Krimireihe Dan Sommerdahl – Tödliche Idylle ein Faible für ein künstlerisches Umfeld zu haben. Bei Alte Träume ging es um einen Mord an einem Sänger, der mit seiner Band kurz davor stand, ein Reunion-Konzert zu geben. Liebeslabyrinth, der zweite Film der zweiten Staffel, beginnt mit den Vorbereitungen für ein Theaterstück. Und auch dieses droht zu platzen, weil plötzlich jemand ermordet wird. Die Lehrerin ist dabei selbst keine Künstlerin, aber doch nah genug dran, um für Turbulenzen zu sorgen. Und wie der Sänger die Woche zuvor scheint sie nicht unbedingt die netteste Person gewesen zu sein, zumindest wenn es nach der Zahl der Verdächtigen geht, die alle ein mögliches Motiv für den Mord hatten.
Damit handelt es sich beim neuesten Teil der dänisch-deutschen Reihe wie gehabt um einen klassischen Whodunnit-Krimi, bei dem die Ermittelnden und das Publikum daheim vor den Fernsehern gemeinsam rätseln dürfen, wer wirklich hinter der Tat steckt. Dabei werden ganz traditionell berufliche und private Motive zusammengeworfen. Haben wir es mit einer Beziehungstat zu tun, die Folge eines Streites? Oder steht die Geschichte in einem Zusammenhang mit den Unregelmäßigkeiten, die bei den Finanzen entdeckt werden? Der Schwerpunkt liegt dabei jedoch insgesamt bei den persönlichen potenziellen Mordgründen. Dan Sommerdahl – Tödliche Idylle: Liebeslabyrinth trägt den Titel nicht ohne Grund, wenn da munter durch die Gegend geliebt wird.
Alles recht beliebig
Auffallend zurückhaltend ist man hingegen bei den Beziehungsschwierigkeiten der Hauptfiguren. In der ersten Staffel wurden die amourösen Krisen ausgiebig thematisiert, bis es zum Schluss von Alte Träume dann zum Bruch kam. Angesprochen wird das zwar, da sich Dan auf einmal in der ungewohnten Position des Singles wiederfindet und nicht so recht weiß, was er damit anfangen soll. Dan Sommerdahl – Tödliche Idylle: Liebeslabyrinth lässt das aber nur im Hintergrund ein bisschen mitlaufen. Man versuchte nicht, diese Rahmenhandlung mit der Hauptgeschichte zu verbinden, wie man es zuletzt oft in deutschen Krimis sehen konnte. Tatsächlich hätte man den Part sogar ganz weglassen können, ohne dass es einen wirklichen Unterschied gemacht hätte.
Überhaupt hat der Film etwas sehr Beliebiges. Dass die Tote beispielsweise mit allen möglichen Leuten etwas hatte, egal ob Mann oder Frau, mag man als Zeichen von Selbstbestimmung werten. Oder eben, dass man es sich beim Schreiben des Drehbuches sehr einfach machte. Die Lösung des Falles ist ebenso willkürlich, wird dann irgendwann einfach aus dem Zylinder gezogen. Obwohl Dan Sommerdahl – Tödliche Idylle: Liebeslabyrinth viel Stoff zum Rätseln anbietet, ist der Film daher weniger geeignet, wenn man selbst grübeln und spekulieren möchte. Da zudem die Figuren recht blass sind, gibt es keinen wirklich überzeugenden Grund dafür, diesen Krimi den vielen anderen vorzuziehen. Man kann sich nicht einmal darüber ärgern, dafür ist er zu langweilig.
OT: „The Sommerdahl Murders“
Land: Dänemark, Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Carsten Myllerup
Drehbuch: Lars K. Andersen, Lolita Bellstar
Vorlage: Anna Grue
Musik: Jeppe Kaas, Anders-Peter Andreasen, Jan Thielsen
Kamera: Bo Tengberg
Besetzung: Peter Mygind, Laura Drasbæk, André Babikian, Lotte Andersen, Mathias Käki Jørgensen, Peter Gantzler, Laura Kjær, Julie Rudbæk
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