Der Schock ist groß bei Pernille (Mia Lerdam) und Kaspar Wiederberg (Peter Zandersen), als das von ihnen geführte Edelrestaurant abbrennt. Als wäre der materielle Schaden nicht schon schlimm genug, kommt dabei auch noch eine junge Köchin ums Leben. Als Dan Sommerdahl (Peter Mygind) und Flemming Torp (André Babikian) die Ermittlungen aufnehmen, rückt Mads Clausen (Jakob Fauerby) in den Fokus, ein Konkurrent, der ebenso wie sie an einem wichtigen Kochwettbewerb teilnimmt. Doch dabei machen die zwei eine überraschende Entdeckung. Gleichzeitig kriselt es auch privat, da es zu Schwierigkeiten zwischen Flemming und Marianne (Laura Drasbæk) kommt, die nach ihrer Trennung von Dan zu zweit wohnen …
Aus Kunst wird Kulinarik
In Alte Träume wurde ein Sänger ermordet, kurz vor dem Reunion-Konzert seiner alten Band. Bei Liebeslabyrinth wiederum fand der Mord im Umfeld einer Theateraufführung statt. Bei Versalzenes Menü nun steht eine andere Form der Kunstfertigkeit auf dem Programm. Genauer wird beim dritten Film der zweiten Staffel von Dan Sommerdahl – Tödliche Idylle der Kulinarik gefrönt. Sehr viel friedfertiger geht es dort aber nicht zu. So beginnt der neueste Teil der ZDF-Krimireihe ganz klassisch mit einer Leiche, während der Rest des Films davon handelt, wer für den Tod verantwortlich war. Klar ist, dass jemand nachgeholfen hat, Brandstiftung lautet das Urteil. Aber weshalb? Und war das mit der toten Köchin ein Unfall oder Mord?
Letztere Möglichkeit wird in Dan Sommerdahl – Tödliche Idylle: Versalzenes Menü auf irritierende Weise ignoriert. Mehr noch, man erfährt über die Tote praktisch gar nichts. Stattdessen wird spekuliert, wer ein Interesse daran gehabt haben könnte, das Restaurant niederzubrennen. Dafür kommen mehrere Leute in Frage, heißt es zumindest offiziell laut Pressetext. Ein erfahrenes Publikum wird an dieser Stelle einwenden: stimmt nicht! Tatsächlich wird die einzige plausible Erklärung gleich zu Beginn ausgeschlossen. Denn bei der fehlt, trotz des anfänglich naheliegenden Verdachts, das Motiv. Das erhöht natürlich den Rätselfaktor. Wo man beim klassischen Whodunnit von mehreren Verdächtigen richtig wählen muss, gibt es hier erst keine Wahl. Aber wenn niemand ein Interesse daran hatte, warum der Brand?
Als Krimi kaum zu gebrauchen
Die Antwort ist tatsächlich überraschend. Das ist in dem Fall aber nicht als Kompliment gemeint. Nicht nur dass die Auflösung ziemlich aus dem Nichts kommt. Sie wird auch nicht erarbeitet, sondern fällt den beiden Polizisten einfach so vor die Füße. Wer Krimis schaut, um selbst mitraten und spekulieren zu können, der macht einen großen Boden um Dan Sommerdahl – Tödliche Idylle: Versalzenes Menü. Schon die vorangegangenen Teile der dänischen Krimireihe waren in der Hinsicht nicht besonders gut. Das Rätsel um die brennende Küche geht nach einem an und für sich vielversprechenden Auftakt noch weiter qualitativ nach unten. Es ist eigentlich sogar eine ziemliche Frechheit, was den Zuschauern und Zuschauerinnen da serviert wird. Einen derartigen Blödsinn muss man sich erst einmal trauen.
Wenn überhaupt, sind es mal wieder die Bilder, die für den Film sprechen. Die hübschen Aufnahmen der Küstenstadt gehörten schon bei den letzten Fällen zu den Stärken. Hier kommen noch ansprechende Szenen dazu, bei denen die Köche und Köchinnen ihr Talent unter Beweis stellen. Ansonsten ist Dan Sommerdahl – Tödliche Idylle: Versalzenes Menü kaum erwähnenswert. Die Probleme zwischenmenschlicher Art, die sich zuletzt wieder verstärkt haben, nehmen weiter zu. Zwischendurch interessiert hier niemanden mehr, dass da ein Verbrechen aufzuklären ist, weil sie alle mit persönlichen Dramen beschäftigt sind. Da diese aber nicht interessanter sind als der Krimi, kann man den Sonntagabend produktiver nutzen als mit dieser Schlaftablette.
OT: „The Sommerdahl Murders“
Land: Dänemark, Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Carsten Myllerup
Drehbuch: Lolita Bellstar, Iben Albinus Sabroe, Nanna Westh
Vorlage: Anna Grue
Musik: Jeppe Kaas, Anders-Peter Andreasen, Jan Thielsen
Kamera: Bo Tengberg
Besetzung: Peter Mygind, Laura Drasbæk, André Babikian, Mia Lerdam, Peter Zandersen, Jakob Fauerby
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