The Bourne Legacy Das Bourne Vermächtnis
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Das Bourne Vermächtnis

The Bourne Legacy Das Bourne Vermächtnis
„Das Bourne Vermächtnis“ // Deutschland-Start: 13. September 2012 (Kino) // 10. Januar 2013 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Die Suche nach dem ehemaligen CIA-Agenten Jason Bourne hält sowohl seine ehemaligen Arbeitgeber auf Trab als auch andere US-Geheimdienste. Während nach einer Lösung gesucht wird, wie man Bourne stoppen kann, ist Aaron Cross (Jeremy Renner) auf einer Trainingsmission in Alaska. Cross ist Teil der Operation Outcome, einem Programm, welches seinen Agenten die Einnahme von experimentellen Medikationen vorschreibt, wodurch diese fähig sind, beispielsweise extreme Wetterbedingungen zu überstehen und über schnellere Reaktionen verfügen. Als Cross in der Wildnis auf einen anderen Agenten des Programms trifft und beide von einer Drohne angegriffen werden, kehrt er zu seinen Auftraggebern zurück, um nach Antworten zu suchen. Was Cross noch nicht weiß, ist, dass er wie auch die anderen Mitglieder des Programms auf der Abschussliste der CIA stehen, einer Operation geleitet von Colonel Eric Byer (Edward Norton). Auf seiner Suche nach Antworten versucht Cross bei der Biochemikern Dr. Martha Shearing (Rachel Weisz) Anhaltspunkte zu finden, was mit ihm passiert. Die Ärztin war eine von vielen Kontaktpersonen, an die sich Cross aus seinem Training erinnert und die ihn die ersten Dosen jener Medikation gegeben hat, auf die er angewiesen ist.

Bourne ohne Bourne

Dass es einen weiteren Jason Bourne-Film geben würde, war allen Beteiligten nach dem großen kritischen wie auch kommerziellen Erfolg der ersten drei Filme mehr als bewusst, doch mit der Zeit deutete sich an, dass diese wohl nicht so einfach sein würde, hatte doch Regisseur Paul Greengrass mehr als deutlich gemacht, er würde keinen weiteren Eintrag des Franchise drehen, und im Gegenzug hatte Matt Damon betont, er werde Jason Bourne nur noch einmal spielen, wenn auch Greengass mit an Bord wäre. Dennoch verfolgte man das Ziel, eine weitere Geschichte innerhalb des Universums der Filme zu erzählen. Tony Gilroy, der die Filme bislang nur als Drehbuchautor begleitet hatte, wurde als Regisseur für Das Bourne Vermächtnis engagiert, in dem es um die Folgen der Enthüllungen durch Bourne und damit einhergehende Vertuschungsaktion der CIA gehen sollte.

Obwohl die Kernidee des vierten Films durchaus reizvoll ist, ist es dennoch ein nicht zu verachtendes Wagnis, einen der wichtigsten Faktoren der Reihe, nämlich Damon als Bourne, auszuklammern. Die Suche nach der Wahrheit um seine wahre Identität, seine Missionen sowie das Aufdecken weiterer Erinnerungen war verbunden mit einer Sicht auf die Welt, in welcher der Einfluss von Geheimdiensten, der omnipräsenten Überwachung und der diffusen Feindbilder mehr als deutlich wurde, und dies noch bevor die Öffentlichkeit dank Whistleblower wie Edward Snowden um das wahre Ausmaß solcher Vorgänge wusste. Der von Jeremy Renner gespielte Cross meint, alle Antworten bereits zu kennen, doch ihm wird deutlich bewusst, dass er das wahre Ausmaß ebenso nicht durchschaut und dass sich seine Auftraggeber ebenso schnell gegen ihn stellen wie sie ihn zu irgendeinem Einsatzort schicken können. Dieser Aspekt kommt jenem Handlungsstrang der ersten drei Filme nahe, kann aber nicht so sehr fesseln. Das liegt jedoch nicht an Renners Präsenz als Cross, der sich von seinem bisherigen Status als „Rädchen im Getriebe“ lösen und ebenso wie Bourne aus dem Blick der Geheimdienste verschwinden will.

Mission: Schadensbegrenzung

In seinen bisherigen Projekten, ob als Drehbuchautor wie bei den bisherigen Bourne-Filmen oder seinen Filmen als Regisseur wie Michael Clayton und Duplicity – Gemeinsame Geheimsache, hatte Tony Gilroy sein Faible für Geschichten bewiesen, in denen es um Schadensbegrenzung ging, um die große Verschwörung oder ein System, welches seine Spuren verwischen will. Was sich bereits in Das Bourne Ultimatum andeutete, auf den sich der vierte Film der Reihe mehrfach bezieht, wird in Das Bourne Vermächtnis zu einem zentralen Element: die Schadensbegrenzung als Folge der Enthüllungen Bournes. Insbesondere durch die Montage entsteht ein teils verwirrender Eindruck von Plötzlichkeit und Gleichzeitigkeit der Ereignisse, was gerade in den ersten 30 Minuten etwas konfus wird, sich dann aber legt. Auch wenn die Anzugträger der Geheimdienste in Gilroys Film eine Maß an Kontrolle vorgeben, scheinen ihre Aktionen doch den Domino-Effekt nicht mehr aufhalten zu können, als sich das Lügengebäude langsam aber sich auflöst.

Nicht immer geht die Rechnung des Drehbuchs auf, wird doch bisweilen „komplex“ mit „kompliziert“ verwechselt, doch dem Sog der Handlung kann man sich dennoch nicht entziehen als Zuschauer, was durch die sporadisch eingefügten Actionszenen noch verstärkt wird. Dennoch hätte gerade dieser Eintrag des Bourne-Franchise von einer geringeren Laufzeit profitiert, denn bei über zwei Stunden wirkt die Handlung doch reichlich überfrachtet.

Credits

OT: „The Bourne Legacy“
Land: USA
Jahr: 2012
Regie: Tony Gilroy
Drehbuch: Dan Gilroy, Tony Gilroy
Musik: James Newton Howard
Kamera: Robert Elswit
Besetzung: Jeremy Renner, Rachel Weisz, Edward Norton, Joan Allen, Albert Finney, Stacy Keach, Oscar Isaac, Scott Glenn

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Das Bourne Vermächtnis
Fazit
„Das Bourne Vermächtnis“ ist der vierte Eintrag in das bekannte Franchise, welches abermals eine Mischung aus Action und Verschwörungsthriller bietet. Zwar ist Tony Gilroys Film etwas arg überladen und teils unnötig kompliziert, doch dank seiner Darsteller und der Darstellung eines Systems, was die Kontrolle über das eigene Narrativ verliert, durchaus spannend sowie unterhaltsam.
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