Korben Dallas (Bruce Willis), ein Taxifahrer im New York der fernen Zukunft, staunt nicht schlecht, als aus heiterem Himmel eine junge Frau in sein fliegendes Auto stürzt. Leeloo (Milla Jovovich) scheint verwirrt, spricht eine fremde Sprache und wird von der Polizei gejagt. Das Mitgefühl packt Korben kurzerhand und er verhilft der jungen Frau zur Flucht. Doch plötzlich findet er sich inmitten eines Machtspiels zwischen Außerirdischen, der eigenen Regierung, sowie dem zwielichtigen Wirtschaftsmogul Zorg (Gary Oldman) wieder. Denn Leeloo stellt sich als Bestandteil einer mächtigen Waffe heraus, die im Kampf gegen das Böse im Kosmos auf der Erde stationiert wurde und auf den richtigen Einsatzzeitpunkt wartet. Dieser scheint nun gekommen und ehe er sich versieht, wird Korben in einen Wettlauf gegen die Zeit hineingezogen, bei dem alle nötigen Einzelteile der Waffe gesammelt und vereint werden müssen, um das Universum vor der nahenden Bedrohung zu retten.
Vergängliche Zukunft
Das fünfte Element besticht vor allem durch die Optik und die zahlreichen Ideen des futuristischen Settings. Der Film spielt fast 300 Jahre in der Zukunft und verdeutlicht dies durch automatisierte Abläufe, interstellare Reisen und fliegende Autos. Die Designs sind facetten- und einfallsreich und bedienen mit riesigen Hotelraumschiffen, schwebenden, zum Kunden fliegenden Imbissen und außergewöhnlichen Weltraumbewohnern fast die gesamte Science-Fiction-Palette. Trotz der zu vermutenden Modernität stechen viele Kulissen und Gebäude jedoch durch einen rostigen und verwaschenen Look hervor. Das erzeugt eine pessimistische und düstere Endzeitstimmung, die ein interessantes Erscheinungsbild markiert.
Diese bedrückende Optik der Welt wird allerdings durch umso buntere und verrücktere Figuren kontrastiert, die somit ein interessantes Spannungsfeld innerhalb der erzählten Welt erzeugen. Vor allem die Rollen des Ruby Rhod (Chris Tucker) und des Jean-Baptiste Emanuel Zorg stellen ein wahres Fest der Absurdität dar. Während der aufgedrehte Entertainer Ruby ein wahres Highlight darstellt, das über die etwas träge Mitte des Filmes hinwegsehen lässt, spielt sich Garry Oldman regelrecht in einen Rausch und hat sichtlich Spaß an seiner abgedrehten Rolle. Allgemein nimmt sich Das fünfte Element nicht zu ernst. Trotz der kritischen Lage steht in vielen Situation die Komik im Vordergrund. Antagonist Zorg scheint so zwar skrupellos und grausam zu sein, tritt jedoch auch immer wieder selbst in das ein oder andere Fettnäpfchen. So verschluckt er sich beispielsweise an einem Kirschkern, verliert folglich jegliche Autorität und muss sich zusätzlich von einem von ihm entführten politischen Gegner retten lassen. Die liebevoll und kreativ gestalteten Geschöpfe, Personen und Kulissen zeugen weiterhin von einer extremen Detailverliebtheit, die sich auch nach über 20 Jahren noch immer sehen lassen kann.
Wer mit wem und warum?
Das fünfte Element ist kurzweiliger Spaß, der zwar vieles, dennoch nicht alles richtig macht. Der große Antagonist, mit dem sich Zorg zusammentut, ist herrlich flach und uninspiriert, tritt er doch als bloße dunkle Materie in Erscheinung. Auch schafft es der Film nicht immer, die schlichte Handlung verständlich im Laufe der Geschehnisse darzustellen. So werden zu Beginn viele verschiedene Handlungsorte gezeigt, die es deutlich erschweren, nachzuvollziehen, welche Parteien untereinander feindlich gesinnt sind und wer miteinander koaliert. Trotz des flachen Plots in Bezug auf den Antagonisten schafft es Luc Besson allerdings, eine starke, wenn auch nicht subtile, Gesellschaftskritik zu formulieren, die aktueller nicht sein könnte. Da bleibt es wiederum verzeihlich, dass der Gegner der Protagonisten nicht näher definiert wird.
Knapp, knapper, Milla Jovovich
Was bei der vielseitigen und amüsanten Seherfahrung allerdings nicht außer Acht gelassen werden darf, ist die Darstellung des weiblichen Körpers. Knappe Kleider, körperbetonter Schnitt und tiefe Dekolletés sind immer wieder im Filmbild bei den verschiedensten Figuren zu sehen. Dabei wird deutlich, dass hier Entscheidungen zu Gunsten des vorzugsweise männlichen Blicks und nicht zu Gunsten der Funktionalität oder der Sinnhaftigkeit getroffen wurden. Vor allem Milla Jovovich, die die erste halbe Stunde eher in Stofffetzen, als in Klamotten gekleidet ist, hat darunter zu leiden. Das fünfte Element ist trotzdem ein guter Film, man sollte sich beim Schauen allerdings immer wieder vor Augen geführt werden, dass diese Darstellungen nicht mehr zeitgemäß sind.
OT: „Le Cinquième Élément“
Land: Frankreich
Jahr: 1997
Regie: Luc Besson
Drehbuch: Luc Besson, Robert Mark Kamen
Musik: Éric Serra
Kamera: Thierry Arbogast
Besetzung: Bruce Willis, Milla Jovovich, Gary Oldman, Ian Holm, Chris Tucker, Luke Perry
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
---|---|---|---|---|
Academy Awards | 1998 | Bester Tonschnitt | Mark A. Mangini | Nominierung |
BAFTA | 1998 | Beste Spezialeffekte | Mark Stetson, Karen E. Goulekas, Nick Allder, Neil Corbould, Nick Dudman | Sieg |
César | 1998 | Bester Film | Nominierung | |
Beste Regie | Luc Besson | Sieg | ||
Beste Musik | Éric Serra | Nominierung | ||
Beste Kamera | Thierry Arbogast | Sieg | ||
Bestes Szenenbild | Dan Weil | Sieg | ||
Bester Ton | Daniel Brisseau | Nominierung | ||
Bester Schnitt | Sylvie Landra | Nominierung | ||
Beste Kostüme | Jean-Paul Gaultier | Nominierung | ||
Europäischer Filmpreis | 1997 | Bester Film | Nominierung | |
Goldene Himbeere | 1998 | Schlechteste Nebendarstellerin | Milla Jovovich | Nominierung |
Schlechtester neuer Star | Chris Tucker | Nominierung | ||
Prix Lumières | 1998 | Beste Regie | Luc Besson | Nominierung |
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