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Der Bozen-Krimi: Vergeltung

Der Bozen Krimi Verspieltes Glueck Vergeltung
„Der Bozen-Krimi: Vergeltung“ // Deutschland-Start: 10, März 2022 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Der Schock ist groß bei den Anwesenden, als in Meran ein Lieferwagen mitten in ein Café rast. Da der Täter im Anschluss entkommt, steht die Polizei vor einem Rätsel. War es ein politischer Anschlag? Ein Amoklauf? Oder hatte es jemand auf eine gezielte Person abgesehen? Bei ihren Ermittlungen verfolgen Sonja Schwarz (Chiara Schoras) und Jonas Kerschbaumer (Gabriel Raab) die verschiedensten Spuren. Für Irritationen sorgt jedoch Mike Gerber (Hendrik Duryn), ein ehemaliger Kollege von Sonja, der plötzlich am Tatort auftaucht und sich verdächtig verhält. Umso mehr, da die beiden eine gemeinsame Vorgeschichte haben. Und dann wäre da noch der Journalist (Dirk Borchardt), der sich auf dem Weingut von ihrer Familie einquartiert hat und seine Geheimnisse hat …

Mal keine Mafia

Fans von Der Bozen-Krimi dürfen sich freuen: Nur eine Woche nach Verspieltes Glück geht es erneut nach Südtirol, wo schon der nächste Fall auf die mittlerweile zum Capo beförderte Sonja Schwarz wartet. Dass es eine Fortsetzung geben würde, war zwar klar, angekündigt war diese bereits. Ein bisschen überraschend ist der 15. Fall der ARD-Krimireihe aber schon. War diese seit ihrer Einführung 2015 dominiert von den Machenschaften der Mafia bzw. dem Kampf gegen eben diese, da ist in Vergeltung weit und breit nichts von ihr zu sehen. Und auch die eher lästige Beziehung zum Undercover-Agenten Riccardo ist damit Geschichte. Er taucht in dem Film erst gar nicht auf, man tut so, als habe es ihn nie gegeben. Die schlechteste Entscheidung ist das nicht, waren die Streitereien doch in erster Linie nervtötend.

Allgemein ist es löblich, dass Regisseur und Drehbuchautor Thorsten Näter eine Art Neuanfang startet. Schon seit einer ganzen Weile drehte sich die Reihe im Kreis, hatte einfach nichts zu erzählen. Die Obsession mit der Vergangenheit ist aber geblieben, sie wird nur dieses Mal durch Gerber verkörpert – eine Figur, die von Bedeutung war, bevor Schwarz nach Bozen ging. Wem diese auf Anhieb nichts sagen sollte: Kein Sorge, der Mann wird durch diese Folge erst eingeführt. Es handelt sich also um eine nachträglich eingeführte Vorgeschichte, was den Einstieg für ein frisch hinzugestoßenes Publikum erleichtert. Man hat für Der Bozen-Krimi: Vergeltung nichts verpasst, wenn man die vorangegangenen 14 Filme nicht gesehen haben sollte. Die sind insgesamt fast gar nicht relevant.

Kaum Rätselarbeit

Leider würde man aber auch bei dem neuen Auftritt nichts verpassen, wenn man nicht einschalten sollte. Denn der ist trotz leichter Verbesserung im Vergleich zum Vorgänger noch immer unterdurchschnittlich. Der Einstieg von Der Bozen-Krimi: Vergeltung ist dabei noch einigermaßen interessant. Wenn jemand mit seinem Auto in die Menge rast, dann ist das ein in dem Umfeld recht überraschendes Verbrechen, das sofort Assoziationen an Terroranschläge oder Amokläufe weckt. Verbrechen also, die man mit der Reihe nicht in Verbindung bringen würde. Dass es beides nicht ist, wird aber relativ klar. Überhaupt ist hier nicht wirklich lange Rätselraten angesagt. Trotz kleinerer falscher Fährten: Es braucht nicht sonderlich viel Fantasie, um von sich aus auf die Lösung zu kommen.

Dieses Manko soll durch umso bedrohlichere Situationen wieder ausgeglichen werden. Genauer sind es zwei, die inhaltlich von Bedeutung sind. Die zweite, der beabsichtigte Höhepunkt der Folge, ist jedoch ziemlich langweilig. Eine 08/15-Situation ohne Idee oder inszenatorischen Einfall. Besser ist die erste. Die ergibt zwar nicht sonderlich viel Sinn, ist aber wenigstens optisch gelungen. Überhaupt, visuell ist da schon wieder einiges in Der Bozen-Krimi: Vergeltung zu holen. Die malerischen Aufnahmen stehen dabei im Kontrast zu den düsteren Ereignissen. Ansonsten gibt es aber keinen nennenswerten Grund, warum man hier einschalten müsste. Die Figuren sind unsympathisch und nervtötend, die Geschichte gibt nicht viel her, die Spannung ist ebenfalls auf einem überschaubaren Niveau.

Credits

OT: „Der Bozen-Krimi: Vergeltung“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Thorsten Näter
Drehbuch: Thorsten Näter
Musik: Annette Focks
Kamera: Joachim Hasse
Besetzung: Chiara Schoras, Gabriel Raab, Hendrik Duryn, Dirk Borchardt, Hanspeter Müller-Drossaart, Charleen Deetz, Lisa Kreuzer, Sönke Möhring, Ilknur Boyraz

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Fazit
„Der Bozen-Krimi: Vergeltung“ ist zwar minimal besser als der Vorgänger, da hier zumindest mal versucht wird, eine neue Geschichte zu erzählen. Nur ist die nach einem vielversprechenden Einstieg ebenfalls wenig spannend, zudem nerven die Figuren mal wieder. Wenn überhaupt, schaut man wie gehabt der Bilder wegen rein.
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