Der Feind meines Feindes TV Fernsehen ZDF Mediathek
© ZDF/Marco Piovanotto/Namche Okon

Der Feind meines Feindes

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„Der Feind meines Feindes“ // Deutschland-Start: 7. März 2022 (ZDF) // 22. April 2022 (DVD)

Inhalt / Kritik

Seit einem Jahr leben der ehemalige Anwalt Klaus Burg (Hans Sigl) und dessen 18-jährige Tochter Alina (Sofie Eifertinger) in einem kleinen Fischerdorf in Island. Dort hatten sie sich im Rahmen eines Zeugenschutzprogrammes eine neue Existenz aufgebaut, nachdem Burg einen Mafia-Clan hatte auffliegen lassen. Eigentlich hatten sie gedacht, dass sie auf diese Weise die Vergangenheit hinter sich gelassen haben. Doch es kommt anders, ein Killer-Kommando ist ihnen bereits auf den Fersen. Nur das Eingreifen eines Söldner-Trupps des Milliardärs Gabriel Morales (Oliver Mommsen) kann Schlimmeres verhindern. Dabei agiert auch dieser nicht ganz ohne Eigennutz. Vielmehr hat er es selbst auf die Informationen abgesehen, die Burg gesammelt hat …

Späte Fortsetzung

Rund zweieinhalb Jahre mussten die Zuschauer nach Flucht durchs Höllental warten, bis es ein Wiedersehen mit dem Anwalt Burg gibt, der sich mit der Mafia angelegt hat. Für eine TV-Produktion ist das schon relativ lang, da wird oft deutlich schneller hinterhergeschossen. Andererseits: Tatsächlich zu erwarten war eine Fortsetzung ohnehin nicht, da die Geschichte nicht zwangsläufig einen zweiten Teil erfordert hat. Dass der Nachfolger Der Feind meines Feindes etwas überraschend kommt, hängt auch damit zusammen, dass er nicht vorab auf Festivals gezeigt wurde. Während der Auftakt noch beim Festival des deutschen Films und dem Filmfest Oldenburg lief, findet die Premiere hier gleich ganz im Fernsehen statt. Das muss nicht zwangsläufig schlecht sein, auffällig ist es aber schon.

Gesehen haben muss man den Vorgänger dabei übrigens nichts. Zwar baut Der Feind meines Feindes auf der Geschichte des ersten Teils auf, wenn die Flucht vor der Mafia mit den vorherigen Handlungen Burgs zusammenhängt. Das führt dazu, dass der Film etwas unvermittelt beginnt, eine wirkliche Einführung fehlt. Es tauchen auch einige der Figuren wieder auf, was für Kontinuität sorgt – auch wenn Tochter Alina umbesetzt wurde. Das Vorwissen braucht es aber nicht, um den Vorgängen zu folgen. Die würden prinzipiell sogar ganz ohne einen Vorgängerfilm funktionieren. Es reicht zu wissen, dass sich da jemand mit dem organisierten Verbrechen angelegt hat und nun um sein Leben fürchten muss. Das Übliche eben.

Schöne Bilder, kaum Ideen

Diese Universalität ist gleichzeitig aber auch das Problem des Films. Geschichten über Verbrecherorganisationen gibt es wie Sand am Meer, vor allem die Mafia wurde so oft porträtiert, dass man von geheimen Verbrechen kaum mehr reden kann. Wer in dem Bereich von sich reden machen will, sollte daher schon eine interessante Geschichte zu erzählen haben. Drehbuchautor Hans-Hinrich Koch sind aber nicht mehr als die üblichen Klischees eingefallen. Vergleichbar zu Der Bozen-Krimi begnügt man sich hier damit, dass besonders alte und besonders finster dreinblickende Männer irgendwo im Hintergrund lauern und aufrechte Leute gegen diese antreten. Der Feind meines Feindes variiert das immerhin, indem die Grenzen zwischen gut und böse etwas verwischt werden, da Morales selbst Beziehungen zu der Mafia hat.

Doch das macht den Film auch nicht spannender. Es gelingt dem durchaus genreerfahrenen Regisseur Marcus O. Rosenmüller (Helen Dorn: Wer Gewalt sät, Waldgericht – Ein Schwarzwaldkrimi) nicht, aus dem Szenario wirklichen Nervenkitzel zu zaubern. Die Figuren sind langweilig, die Geschichte abwechselnd eintönig oder zu übertrieben, da wurde schon ein bisschen sehr gewollt auf düster gemacht. Es gibt ein paar schöne Bilder. Lobenswert ist auch, dass zumindest manchmal auf Mehrsprachigkeit gesetzt wurde – im Gegensatz zu so manch groteskem Donnerstagabend-Krimi, der im Ausland spielt, wo grundsätzlich alle Hochdeutsch sprechen. Das reicht aber nicht aus, um das hier unbedingt gut finden zu müssen. Der Feind meines Feindes ist ein letztendlich ziemlich langweiliger Thriller ohne eigenes Flair, den es nicht gebraucht hätte.

Credits

OT: „Der Feind meines Feindes“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Marcus O. Rosenmüller
Drehbuch: Hans-Hinrich Koch
Musik: Jens Langbein, Robert Schulte Hemming
Kamera: Namche Okon
Besetzung: Hans Sigl, Oliver Mommsen, Katharina Nesytowa, Karen Böhne, Julia Stinshoff, Martin Umbach, Orso Maria Guerrini, Alessandro Bressanello, Sofie Eifertinger

Bilder

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Der Feind meines Feindes
Fazit
„Der Feind meines Feindes“ knüpft an den Thriller „Flucht durchs Höllental“ an, setzt diesen aber nicht zwangsläufig voraus. Dafür ist die Geschichte um einen Anwalt, der gegen die Mafia kämpft, auch zu austauschbar. Trotz schöner Bilder ist das hier zu langweilig und ohne eigenes Flair.
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