Jens Tuchner (Boris Alexander) wurde ermordet, so viel ist klar. Jemand hat stumpfe Gewalt auf ihn ausgeübt. Aber wer? Und aus welchem Grund? Als Oberstaatsanwalt Bernd Reuther (Rainer Hunold), Hauptkommissarin Kerstin Klar (Fiona Coors) und Oberkommissar Max Fischer (Max Hemmersdorfer) die Ermittlungen aufnehmen, mangelt es nicht an potenziellen Tätern. Schon die Hofgemeinschaft, zu der das Opfer gehörte, bietet genüg Anknüpfungspunkte, da sich dort alle irgendwie verdächtig verhalten. Und da wären noch Stefan Tuchner (Volker Wackermann), der Bruder des Toten, sowie Ludwig Längsfeld (Baris Ar), Nachbar der Gemeinschaft, die in Frage kommen, waren sie doch jeweils in heftige Streitereien mit ihm verwickelt …
Ende von Staffel 17
Alles hat einmal ein Ende, sogar Der Staatsanwalt. Zumindest für die 17. Staffel der ZDF-Krimiserie ist jetzt Schluss, mit der achten Episode Schuld und Gewissen dürfen die Fans aber noch ein weiteres Mal auf die Mörderjagd gehen, bevor die nächste längere Pause ansteht. Die darf dann auch gern genutzt werden, um an etwas besseren Drehbüchern zu arbeiten. Nach einem soliden Auftakt mit dem spielfilmlangen Tödliches Dickicht kamen lauter Fälle, die im besten Fall Durchschnitt waren, des Öfteren nicht einmal das. Das Problem war dabei oft, dass die knappe Stunde nicht ausreichte, um einen vernünftigen Whodunnit draus zu machen. Da wurden die Verdächtigen im Schnelldurchgang abgearbeitet. Hinzu kommt, dass die Geschichten zuweilen sehr konstruiert sind.
Bei Der Staatsanwalt: Schuld und Gewissen sieht es da schon ein wenig besser aus. Grundsätzlich gibt es zwar erneut einen bunten Strauß an möglichen Erklärungen, da „zufällig“ das Mordopfer mit ganz vielen Leuten auf einmal im Streit war. Es gelingt aber besser, diese verschiedenen Stränge zusammenzuführen, ohne dass dies nach einer reinen Zufalls-Bingo-Veranstaltung aussieht. Insgesamt ist das hier eine der stimmigeren Folgen der aktuellen Staffel, selbst wenn die ganz große Begeisterung erneut ausfällt. Sie versucht zumindest, etwas nachdenklicher zu sein, trägt nicht umsonst ihren Titel. Ein Wendepunkt in der Entwicklung ist zudem ganz einfallsreich, auch wenn das fürs Publikum bedeutet, dass es unmöglich selbst auf die Lösung kommen kann.
Routiniert, aber kein Höhepunkt
Die Stärke liegt ohnehin oft mehr bei den Figuren als bei dem Fall. Während bei denen, die nur in dieser Folge auftauchen, das Ergebnis recht gemischt ist – manche überzeugen mehr als andere –, sind doch immer wieder unterhaltsame Szenen dabei, bei denen das ständige Trio einfach mal unter sich ist. Wer die Serie der Charaktere wegen liebgewonnen hat, kann sich daher auch den Staffelabschluss anschauen. Ein kriminologischer Höhepunkt ist Der Staatsanwalt: Schuld und Gewissen jedoch kaum. Bei den vielen Krimis, die jede Woche ausgestrahlt werden, ist das hier nichts, was man unbedingt gesehen haben müsste. Man wird sich im Anschluss auch kaum an das Gesehene erinnern, das zwar recht routiniert, aber wenig inspiriert ist.
OT: „Der Staatsanwalt: Schuld und Gewissen“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Patricia Frey
Drehbuch: Claus Stirzenbecher
Musik: Martin Berger
Kamera: Michael Clayton
Besetzung: Rainer Hunold, Fiona Coors, Max Hemmersdorfer, Astrid Posner, Heinrich Schafmeister, Susanna Simon, Taneshia Abt, Guido Broscheit
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