Der Wolf und der Löwe The Wolf and the Lion
© Mai Juin Productions - Galatée Films - Wematin Productions - Studiocanal - M6 Films

Der Wolf und der Löwe

Der Wolf und der Loewe
„Der Wolf und der Löwe“ // Deutschland-Start: 17. März 2022 (Kino) // 17. Juni 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Eigentlich weiß Alma (Molly Kunz) sehr genau, was sie vom Leben will. Seit Längerem schon übt sie ohne Pause, um sich den Traum zu erfüllen, als Pianistin an der Universität aufgenommen zu werden. Doch dann stirbt ihr geliebter Großvater, weshalb sie erst einmal dessen Nachlass regeln muss. Zu diesem Zweck reist sie zu einer abgelegenen Insel in Kanada, wo dieser gelebt und sich um die Natur gekümmert hatte. Während sie dort gemeinsam mit ihrem Patenonkel Joe (Graham Greene) alles zu organisieren versucht, findet sie zufällig ein Löwenbaby, das sie mit zu sich nach Hause nimmt. Und auch eine Wölfin mit ihrem Jungen lässt sich in ihrer Hütte nieder. Während sie zusammen immer mehr eine Familie bilden, droht von anderer Stelle Unheil. Der Tierforscher und Wolfsexperte Eli (Charlie Carrick) ist auf die Insel gekommen, um die Wölfe für ein Schutzprogramm zu sammeln …

Zwei Stars zum Knuddeln

Nach einem kurzen Ausflug in die Welt der Menschen mit dem hoffnungsvollen Dokumentarfilm Morgen gehört uns kehrt der französische Regisseur Gilles de Maistre nun zu einem seiner Lieblingsthemen zurück: Tiere. Diesen hat er im Laufe seiner Karriere bereits mehrere Werke gewidmet. Tatsächlich ist die Idee zu Der Wolf und der Löwe auch schon ein wenig älter und entstand, als der Filmemacher Mia und der weiße Löwe drehte. Untätig war man in dieser Zeit aber nicht. Vielmehr brauchte es die lange Vorbereitungszeit, da bei dem Film zwei reale Tiere aneinander gewöhnt werden mussten: ein Wolfjunges und ein Löwenjunges. Wo andere beim Dreh auf Computer vertraut hätten und mit diesen die Tiere zum Leben erweckt hätten, da setzen de Maistre und sein Team auf reale Wesen und reale Bilder.

Das ist grundsätzlich immer schön, tut dem Film auch ungemein gut. Die Bilder sind dann auch das Argument schlechthin. Das Setting ist in einem idyllischen Naturgebiet angelegt, mit viel Wald und viel Wasser, aber nur wenig Menschen. Sich Der Wolf und der Löwe anzuschauen, hat schon ein bisschen was von Urlaub. Eine Pauschalreise, die sich als Abenteuer tarnt. Und wenn dann noch die beiden jungen Tiere auftauchen, gibt es erst recht ganz große Augen beim Publikum. Dreamer und Mozart, wie Alma die beiden getauft hat, sind aber auch zu süß. Auf YouTube wären die zwei schnell zu Stars geworden und müssten dafür nicht einmal viel tun. Einfach nur ein bisschen herumtollen und miteinander spielen, das reicht schon, damit es den Zuschauern und Zuschauerinnen ganz warm ums Herz werden darf.

Inhalt ungenügend

Schwierig wird es, wenn die Menschen dazukommen. Schwierig für die Tiere, denen ständig vorgegeben wird, wie sie leben müssen. Schwierig aber auch für das Publikum, das sich mit den Figuren herumplagen muss. So ist Alma beispielsweise eine völlig nervtötende Person, die selbstgerecht festlegen will, was richtig für die Tiere ist und was nicht – ohne als Großstadtmensch von dem Thema Ahnung zu haben. Der Wolf und der Löwe etabliert an dieser Stelle einen Konflikt zwischen ihr und dem Wissenschaftler, der seinerseits Tiere schützen will. Das ergibt aber ebenso wenig Sinn wie die plötzlichen Sinneswandel, welche die Figuren zwischendurch haben. De Maistre und seine Frau Prune, die gemeinsam das Drehbuch geschrieben haben, waren offensichtlich so sehr von den Tieren angetan, dass der Rest für sie keine Rolle mehr spielte.

Dabei ist das Thema von Der Wolf und der Löwe ebenso wichtig wie interessant. Wie lassen sich wilde Tiere am besten schützen? Ist es besser, sich als Mensch aus allem rauszuhalten oder sollte man gezielt eingreifen und zu lenken versuchen? So richtig vertieft wird diese Diskussion aber nicht. Zum Ende darf Alma zwar Zweifel haben, ob die Freundschaft zwischen Wolf und Löwe, so schön diese auch ist, tatsächlich richtig ist. Denn sie entstand nur durch das Eingreifen des Menschen. Danach ist dann aber auch schon Schluss, der Film begnügt sich mit oberflächlichem Pathos. Der Einsatz für die Natur im Allgemeinen und wilde Tiere im Speziellen trifft natürlich einen Nerv. Angesichts des Themas will man dem Film auch nicht böse sein. Eine gute Absicht allein reicht aber nicht aus.

Credits

OT: „The Wolf and the Lion“
Land: Frankreich, Kanada
Jahr: 2021
Regie: Gilles de Maistre
Drehbuch: Gilles de Maistre, Prune de Maistre
Musik: Armand Amar
Kamera: Serge Desrosiers
Besetzung: Molly Kunz, Graham Greene, Charlie Carrick

Bilder

Trailer

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Der Wolf und der Löwe
Fazit
„Der Wolf und der Löwe“ begleitet zwei junge Tiere, die zusammen aufwachsen und eine ungewöhnliche Familie bilden. Die gemeinsamen Szenen des süßen Duos beschäftigen zusammen mit den schönen Landschaftsaufnahmen die Augen. Inhalt hat der Film aber kaum, gerade bei den menschlichen Figuren ist das schon sehr dünn, die an und für sich interessanten Fragen zum Tierschutz werden kaum vertieft.
Leserwertung76 Bewertungen
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