Als der Geschäftsführer eines Forschungsinstituts spurlos verschwindet, steht für Süher Özlügül (Sophie Dal) und Henk Cassens (Maxim Mehmet) schnell fest, dass es sich um eine Entführung handeln muss. Kriminalhauptkommissar Jan Brockhorst (Felix Vörtler) sieht darin seine Chance, sich selbst zu beweisen und nebenbei auch der Firmenchefin Esther Fehrmansen (Julia Brendler) zu imponieren. Die scheint aber gar nicht so scharf darauf zu sein, den Vermissten zurückzubekommen. Frida van Wieren (Birge Schade) wiederum ist nicht gut auf Fehrmansen zu sprechen, die zuvor eine Meinungsverschiedenheit mit ihrem verstorbenen Mann hatte. Denn auch der arbeitete für das Institut, das einer revolutionären Methode arbeitet, Kohlendioxid zu entsorgen …
Alles (fast) beim Alten
Ein bisschen verwirrt dürfen die Fans der ZDF-Krimireihe Friesland schon sein. Warum läuft Prima Klima an einem Mittwoch, wenn die übrigen Filme immer am Samstag ausgestrahlt werden, wo sie bislang immer ziemlich gute Quoten erzielten? Stehen da etwa größere Änderungen an? Falls ja, merkt man sie dem inzwischen 15. Teil der Reihe nicht an. Denn wenn wir hier in den Norden Deutschlands reisen, steht vielmehr das übliche Programm an. Das bedeutet, dass dem Publikum erneut eine Mörderjagd im klassischen Whodunnit-Stil präsentiert wird, aufgelockert jedoch durch Humor. Denn nur weil da irgendjemand brutal zu Tode gekommen ist, heißt das noch nicht, dass man deswegen keinen Spaß haben kann.
Dieser Humor beruht dabei auf den zum Teil recht skurrilen Figuren, verbunden mit einigen Runnings Gags. So darf der sich ewig ignoriert fühlende Brockhorst wie so oft versuchen, irgendwelche Lorbeeren einzuheimsen. Bestatter Wolfgang Habedank (Holger Stockhaus) darf nicht fehlen und sich diesmal an einer Seebestattung versuchen. Sühers Bruder Yunus (Yunus Cumartpay) hingegen hat – mal wieder – einen neuen Job, bei dem er – mal wieder – nicht übermäßig erfolgreich ist. Und auch für die Damen aus der Apotheke ist wie immer Platz. Personell gibt es bei Friesland: Prima Klima also keine Neuerungen, die Reihe ist nach wie vor erstaunlich vollgestopft mit Charakteren, die bei jedem Fall irgendwie zusammengeführt werden müssen. Das ist nicht ganz einfach, oft wirklich das schon recht konstruiert.
Heute auf dem Programm: Umweltschutz
Bei Friesland: Prima Klima ist das nicht anders. Zwar gelingt es Drehbuchautor Georg Ludy, alle Figuren tatsächlich innerhalb einer Geschichte zusammenzuführen, ohne dabei tausend Nebenhandlungen aufzumachen. Dennoch ist ihr anzumerken, dass das alles nur ein Mittel zum Zweck ist. Das Drehbuch ist schon ziemlich überfrachtet. Das Thema ist dabei natürlich aktuell: Nachdem es beim letzten Film Unter der Oberfläche um einen digitalen Nachlass ging, wird es dieses Mal durch den Fokus auf Ökologie etwas handfester, weniger moralisch-philosophisch. Es wird aber nicht minder gesellschaftlich wichtig: Kaum ein Thema beschäftigt die Menschen so sehr wie Klima- bzw. Umweltschutz. Kein Wunder also, wenn Filme das oft irgendwie einzubauen versuchen.
Wobei Friesland: Prima Klima nicht wirklich viel anzubieten hat für größere inhaltliche Diskussionen. Ein bisschen wird da zwar schon der Finger in die Wunde gelegt. Aber nicht zu sehr: Hauptzweck des Films ist dann doch immer noch die reine Unterhaltung. Die ist durchaus da, auch wenn es schon amüsantere Teile gegeben hat. Auch beim Fall selbst hatte man schon bessere Einfälle. Die Reihe ist damit erneut recht solide, ohne nennenswerten Eindruck zu hinterlassen, weder kriminologisch noch humoristisch. Selbst die emotionalen Partien sind recht seicht. Fans schalten natürlich trotzdem ein, da man sich von der Erfolgsformel nicht trennen wollte. Man bekommt genau das geboten, was man erwarten kann. Mehr wäre trotzdem schön gewesen.
OT: „Friesland: Prima Klima“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Patricia Frey
Drehbuch: Georg Ludy
Musik: Tobias Wagner, Steven Schwalbe
Kamera: Thomas Schinz
Besetzung: Maxim Mehmet, Sophie Dal, Theresa Underberg, Holger Stockhaus, Felix Vörtler, Yunus Cumartpay, Tina Pfurr, Julia Brendler, Birge Schade
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)