Haywire Trau keinem
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Haywire

Haywire Trau keinem
„Haywire“ // Deutschland-Start: 8. März 2012 (Kino) // 9. August 2012 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Es schien ein Auftrag wie jeder andere für Mallory Kane (Gina Carano) zu sein, die als Geheimagentin gefährliche Undercover-Aktionen ausübt, die offiziell nie stattgefunden haben. Sie solle sich lediglich als Frau des britischen Agenten Paul (Michael Fassbender) ausgeben und auf diese Weise die Kontaktperson Studer (Mathieu Kassovitz) auf einer Party in Dublin treffen. Zunächst verläuft dabei alles nach Plan. Doch dann geht die Sache gehörig schief, offensichtlich hat man ihr im Vorfeld nicht die ganze Wahrheit gesagt. Während sie nun in Irland festsitzt, fasst sie den Beschluss, in die USA zurückzukehren und Kenneth (Ewan McGregor) mit dem Vorfall zu konfrontieren. Schließlich handelt es sich bei ihm nicht nur um den Chef der Organisation, für die sie tätig ist. Er ist zudem ihr Exfreund …

Frauen in den Ring

In den letzten Jahren hat es doch eine recht große Bandbreite an Actionthrillern gegeben, in denen auch Frauen mal richtig draufhauen durften. Ob Sentinelle, Jolt oder Peppermint – Angel of Vengeance, das vermeintlich schwache Geschlecht hat sich inzwischen das Recht erkämpft, sich selbst an der Welt zu rächen und alle aus dem Weg zu räumen, die sie nerven. Ein bisschen in Vergessenheit geraten ist dabei, dass Haywire diesem Trend vorausging. Das lag auch an den mäßigen Einspielergebnissen. Ein bisschen mehr als 30 Millionen US-Dollar hat das hier weltweit eingespielt, was nicht wirklich viel mehr als die Produktionskosten waren – und damit viel zu wenig. Am mangelnden Einsatz lag das nicht. Zudem ist der Film geradezu absurd prominent besetzt.

Das betrifft vor allem die männliche Besetzung. Neben Fassbender und McGregor haben auch Antonio Banderas, Channing Tatum und Michael Douglas Rollen. Kein Wunder, Regie führte schließlich Steven Soderbergh. Und wenn der einen Film dreht, kann er nahezu alle Stars bekommen, ohne ihnen wirklich viel zahlen zu müssen. Mindestens ebenso beeindruckend wie die geballte Prominenz dieser Schauspieler ist die Unwichtigkeit ihrer Rollen. McGregor darf als Kenneth noch von größerer Bedeutung sein. Der Rest ist in Haywire nur irgendwie da und zudem schnell wieder weg, so als wäre man kurz bei einer Party vorbeigekommen, der Höflichkeit wegen. Ein bisschen Verschwendung ist das schon, solche Größen hier unterzubringen und so wenig zu nutzen. Andererseits holen sie aus ihren jeweiligen beschränkten Rollen einiges heraus.

Eine Kämpferin auf Abwegen

Der eigentliche Star von Haywire ist dabei natürlich Gina Carano. Die ist eigentlich keine Schauspielerin, sondern kommt wie so manch männlicher Action-Kollege aus dem Kampfsport, bevor sie sich künstlerisch versuchte. Während sie dort einiges erreichte und während ihrer Hochphase größeren Ruhm genoss, ist die Filmografie eher überschaubar. So hatte sie zwar kleinere Rollen in Deadpool und Fast & Furious 6, stand dort aber im Schatten der anderen. Bei ihren meisten Auftritten handelt es sich um Direct-to-DVD-Produktionen oder kleinere Filme, die man nicht zwangsläufig kennen muss. Aber ihrer schauspielerischen Fähigkeiten wegen wurde sie hier ja nicht engagiert. Ihre Aufgabe besteht lediglich darin, den diversen Männern, die sich ihr in den Weg stellen, kräftig den Hintern zu versohlen. Wahlweise darf es auch ein anderes Körperteil, bei Bedarf, das malträtiert wird.

Die Actionszenen können sich dann auch sehen lassen. Wo andere Regisseure durch schnelle Schnitte oder Computertricks vorzugeben versuchen, dass da gerade richtig viel abgeht, da sieht das hier ausnahmsweise mal tatsächlich nach einem Kampf aus. Diese Form der schnörkellosen, aber eben professionellen Action ist zusammen mit dem besagten Edel-Ensemble Grund genug, sich den Film anzuschauen. Hinzu kommen einige Schauplatzwechsel, die für ein bisschen Variation sorgen. An den Inhalt darf man hingegen keine größeren Ansprüche stellen. Die Geschichte gibt nicht viel her, ist teils 08/15-Standard, teils umständlicher Schwachsinn. Immerhin gibt sie aber auch keinen Grund zum Ärgern, dafür ist das hier zu belanglos und ohne Konsequenz.

Credits

OT: „Haywire“
AT: „Haywire – Trau’ keinem“
Land: Irland, USA
Jahr: 2011
Regie: Steven Soderbergh
Drehbuch: Lem Dobbs
Musik: David Holmes
Kamera: Steven Soderbergh
Besetzung: Gina Carano, Michael Fassbender, Ewan McGregor, Bill Paxton, Channing Tatum, Mathieu Kassovitz, Michael Angarano, Antonio Banderas, Michael Douglas

Bilder

Trailer

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Haywire
Fazit
„Haywire“ ist ein schnörkelloser Actionthriller um eine Geheimagentin, die plötzlich lauter Männer vermöbeln muss. Die Geschichte schwankt zwischen 08/15 und Schwachsinn, die Hauptdarstellerin ist auch nicht das große schauspielerische Talent. Kämpfen kann sie aber. Dazu gibt es ein absurd prominentes Ensemble drumherum, richtige Kämpfe und zahlreiche Schauplätze.
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