jackass forever
© Paramount Pictures

Jackass Forever

Jackass Forever
„Jackass Forever“ // Deutschland-Start: 10. März 2022 (Kino)

Inhalt / Kritik

Totgesagte leben länger. Todesmutige offensichtlich auch. So richtig damit gerechnet hatten wohl die wenigsten, dass das Jackass Franchise noch einmal ausgepackt würde. Zum einen ist der letzte richtige Film daraus ein wenig älter, Jackass 3D kam bereits 2010 heraus. Viel hat sich seither getan, gerade auch, was die Produktion solcher Karacho-Videos angeht. So kann heute praktisch jeder dank YouTube, Tik Tok und sozialen Medien selbst solche Challenges erstellen und mit einem Millionenpublikum teilen. Zum anderen sind die Herren mit den wahnwitzigen Chaosaktionen seither doch ein paar Jährchen gealtert. Seit den Anfängen auf MTV sind inzwischen mehr als zwei Jahrzehnte vergangen, die Protagonisten sind größtenteils um die 50. Das bedeutet auch, dass die physischen Möglichkeiten geringer geworden sind.

Alles wie früher

Davon lassen sich Johnny Knoxville und die anderen aber nichts anmerken. Die tun noch immer so, als wäre alles beim Alten geblieben. Mehr noch, in gewisser Weise bedeutet das hier eine Rückkehr zu den Anfängen. So sind beispielsweise die kurzzeitigen Ambitionen, mit Jackass: Bad Grandpa die Stunts in einen stärker narrativen Rahmen zu packen, offensichtlich wieder Vergangenheit. Hier gibt es keine Rahmenhandlung oder sonstige Versuche, eine Geschichte zu erzählen. Allenfalls der Auftakt, bei dem mit etwas unerwarteten Mitteln eine Godzilla-Hommage aus dem Boden gestampft wird, geht in diese Richtung. Ansonsten gibt es eine lose Aneinanderreihung von einzelnen Nummern, die nur in den seltensten Fällen auf dem aufbauen, was vorher geschehen ist.

Dafür gibt es in anderer Form Kontinuität. Beispielsweise haben sich die Leidensgenossen von einst wieder zusammengeschlossen, da sind viele vertraute Gesichter dabei – darunter auch Bam Margera, der während des Drehs gefeuert wurde. Und auch bei den Stunts an sich wird auf frühere zurückgegriffen und diese dann variiert. Beispielsweise gibt es mehrere Fassung des immer wieder beliebten Tiefschutz-Testes, bei denen sich Danger Ehren auf vielfältigste Weise malträtieren lässt. Die Frage: Wie sehr schützt so eine Vorrichtung vor Stößen? Antwort: nicht sehr, zumindest Ehrens Gesichtsausdruck zu folgen. Aber das gehört dazu, Schmerzen waren bei der Reihe ständige Begleiter. Das ist beim vierten regulären Teil nicht anders.

Von Tieren und Penissen

Tatsächlich folgt eine große Zahl der einzelnen Nummern einem recht überschaubaren Arsenal an Einfällen. Da geht es entweder darum, dass sich die Männer irgendwelchen gefährlichen Tieren aussetzen, darunter Schlangen und Spinnen. Oder sie machen irgendwas mit den männlichen Genitalien. Das geht natürlich auch in Kombination, beispielsweise bei einer unangenehmen Begegnung mit Bienen, wo man beim Zuschauen kontinuierlich zusammenzucken darf. Überhaupt hat Jackass Forever mal wieder einige Szenen zu bieten, die dem Publikum einiges abverlangen. Einige Erfahrungen sehen so schmerzhaft aus, dass man gar nicht weiß, ob man sich das weiter anschauen soll. Zwischendurch gibt es auch einen höheren Ekelfaktor.

Wer das unterhaltsam findet, der darf auch beim Comeback ausgiebig lachen. Neue Fans werden die Jungs hier aber kaum gewinnen können, obwohl sie sich eine Reihe jüngerer Kollegen hinzugeholt haben – und sogar eine Kollegin, die sich harmonisch in das dysfunktionale Männer-Kollektiv einfügt. Denn dafür ist die Abwechslung einfach nicht groß genug. Einige der Nummern sind schon irgendwie beeindruckend, weil da mit richtig viel Aufwand drangegangen wurde. Dann und wann wird Jackass Forever auch schön absurd, etwa bei einer völlig bescheuerten Marching Band Nummer oder den viel zu seltenen Szenen mit versteckter Kamera. Trotz der gelegentlichen Längen: Spaß kann man hiermit schon haben, sofern man in der richtigen Stimmung ist.

Credits

OT: „Jackass Forever“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Jeff Tremaine
Drehbuch: Andrew Weinberg, Colton Dunn, Derrick Beckles, Eric André, Knate Gwaltney, Nick Kreiss, Sarah Sherman, Johnny Knoxville, Jeff Tremaine, Spike Jonze
Musik: Joseph Shirley
Kamera: Dimitry Elyashkevich
Mitwirkende: Johnny Knoxville, Steve-O, Chris Pontius, Dave England, Wee Man, Danger Ehren, Preston Lacy, Sean „Poopies“ McInerney, Zach Holmes, Jasper Dolphin, Rachel Wolfson, Eric Manaka

Bilder

Trailer

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Jackass Forever
Fazit
„Jackass Forever“ vereint die alten Kindsköpfe zu einer neuen Runde schmerzhafter bis widerlicher Challenges. Teilweise sind die recht amüsant, teilweise aber auch recht eintönig, weil vieles nach demselben Prinzip funktioniert. Während Fans dabei auf ihre Kosten kommen, wird der grobe Humor vermutlich keine neuen dazugewinnen.
Leserwertung3 Bewertungen
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