Kalina Die Sehnsucht in mir
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Kalina – Die Sehnsucht in mir

Kalina Die Sehnsucht in mir
„Kalina – Die Sehnsucht in mir“ // Deutschland-Start: 8. März 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Anfang der 1960er hat es Kalina Jędrusik (Maria Debska) geschafft: Sie führt eine glückliche Beziehung mit Stanislaw Dygat (Leszek Lichota) und tritt als Schauspielerin in einer Fernsehshow auf. Dabei trifft sie eines Tages auf Ryszard Molski (Bartlomiej Kotschedoff), der die Fernsehsparte leitet und schon lange ein Bewunderer von Kalina ist. Als diese seine Avancen zurückweist, fühlt er sich jedoch so sehr in seiner Eitelkeit verletzt, dass er ihre Karriere vorzeitig abwürgt. Ihr aufreizendes Kleid, mit dem sie zuletzt in der Show zu sehen war, habe das Publikum empört, weshalb sie in Zukunft nicht mehr auftreten dürfe. Doch Kalina will nicht so schnell aufgeben und nimmt den Kampf mit Molski und der Gesellschaft auf …

Erinnerung an einen Star

Hierzulande dürfte der Name Kalina Jędrusik eher weniger Leuten etwas sagen. In ihrer Heimat war die Polin in den 1960ern aber durchaus ein größerer Star, der sowohl als Schauspielerin wie auch als Sängerin gefragt war. Sie stand auf zahlreichen Bühnen, trat wiederholt im Fernsehen auf. Und sie nahm zahlreiche Chansons auf, mit denen sie ihr Publikum erfreute. Einer davon lautete Bo we mnie jest seks, zu Deutsch „Weil in mir Sex ist“ ist. Dieser liefert auch den Originaltitel von Kalina – Die Sehnsucht in mir, ein biografisches Drama, welches bereits 2021 erschienen ist, jetzt mit einigen Monaten Verspätung über Netflix aber auch den Weg zu uns findet.

Regisseurin und Co-Autorin Katarzyna Klimkiewicz konzentriert sich in dem Werk auf die Zeit in den 1960ern. Das ist nicht nur die Phase, in der die Karriere der Künstlerin einen deutlichen Sprung nach vorne machte, sie zu dem Star wurde, an den man sich später erinnerte. Kalina – Die Sehnsucht in mir erzählt vor allem, was es heißt, sich als Frau in einer Männerwelt durchsetzen zu müssen. Dabei ist sie zunächst eigentlich gar nicht so unterdrückt. Ihr Mann lässt sie gewähren, legt ihr weder beruflich noch privat Steine in den Weg. Dass sie mit aufreizender Kleidung vor Publikum auftritt, scheint ihn nicht weiter zu stören. Wir lernen Kalina als selbstbewusste und sinnliche Frau kennen, die sich nimmt, was sie will.

Scheinheilige Moralvorstellungen

Aber das ist eben nur eine Momentaufnahme. Später wird sie doch mit den Moralvorstellungen ihrer Zeit zu kämpfen haben, mit männlicher Bevormundung und einer ihr zugeteilten Rolle. Dass diese Probleme erst auftreten, als sie ein männliches Ego verletzt, verdeutlicht natürlich die Scheinheiligkeit dieser Entscheidungsträger. Gerade Molski, der quasi zum Symbol der patriarchischen Gesellschaft aufgebaut wird, ist von einer bemerkenswerten moralischen Flexibilität. Kalina – Die Sehnsucht in mir lässt daran keinen Zweifel, hat auch kein Interesse an Ambivalenzen oder Schattierungen. Das macht es recht einfach für das Publikum, die Antagonisten zu verabscheuen. Die feministische Grundausrichtung des Films macht ihn dann auch für ein internationales Publikum interessant. Selbst wer die Sängerin nicht kennt oder keinen Bezug zu Polen hat, findet in der Auflehnung der Künstlerin etwas, das es sich anzuschauen lohnt.

Äußerst gewöhnungsbedürftig ist dafür die Musik. Und von der gibt es nicht eben wenig, weil Klimkiewicz die Geschichte als eine Art Musical umgesetzt hat. Da diese Lieder zudem im Gegensatz zum Rest nicht synchronisiert werden, kommt es in diesen Szenen immer zu starken Brüchen. Allein deshalb schon empfiehlt es sich, Kalina – Die Sehnsucht in mir im Original anzuschauen. So oder so ist der Film ein durchaus solides biografisches Drama, dem allerdings ein bisschen mehr Kontext ganz gut getan hätte. Gerade bei einer Geschichte, die doch sehr stark historisch verortet ist und ein Porträt der damaligen Zeit und Vorstellungen sein soll, hätte es ein bisschen mehr gebraucht, um sich wirklich in dieser Ära wiederzufinden. Vor allem wären andere Frauenfiguren ganz hilfreich gewesen, um das Schicksal der Protagonistin besser einordnen zu können.

Credits

OT: „Bo we mnie jest seks“
Land: Polen
Jahr: 2021
Regie: Katarzyna Klimkiewicz
Drehbuch: Katarzyna Klimkiewicz, Patrycja Nowak
Musik: Radoslaw Luka
Kamera: Weronika Bilska
Besetzung: Maria Debska, Leszek Lichota, Krzysztof Zalewski, Bartlomiej Kotschedoff, Katarzyna Obidzinska, Borys Szyc, Rafal Rutkowski

Trailer

https://www.youtube.com/watch?v=6KE2Wd_uVjY

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Kalina – Die Sehnsucht in mir
Fazit
„Kalina – Die Sehnsucht in mir“ erinnert an die polnische Künstlerin Kalina Jędrusik, die in den 1960ern und 1970ern als Schauspielerin und Sängerin gefragt war. Das biografische Musicaldrama konzentriert sich dabei auf die Konflikte mit einer patriarchischen Gesellschaft, die der selbstbewussten Frau Hindernisse in den Weg legen wollte – auch aus verletzter männlicher Eitelkeit heraus.
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