Drehbuchautor Henry (Til Schweiger) hat Pech im Beruf, dafür aber auch Pech in der Liebe. In beiden Bereichen schlägt er sich irgendwie durch, ohne wirklich Erfüllung zu finden. Gerade als er die Chance bekommt, einen Bestseller zu adaptieren, was wohl seinen Durchbruch bedeuten würde, sitzt die achtjährige Magdalena (Emma Schweiger) vor seiner Wohnungstür und offenbart ihm, seine Tochter zu sein. Da Henry jedoch mit Kindern nichts zu tun haben will, versucht er sie bei Tristan (Samuel Finzi) abzuladen – welcher allerdings immer noch verarbeiten muss, dass er nicht der leibliche Vater ist …
Ein Schweiger für alle Fälle
Das von Til Schweiger (sowie Béla Jarzyk) geschriebene Drehbuch räumt Hauptdarsteller Til Schweiger in dem von Til Schweiger (und Torsten Künstler) inszenierten und Til Schweiger (und Thomas Tickler) produzierten Film viele Möglichkeiten ein, sich von Til Schweigers bester Seite wie auch von Til Schweigers schlechtester Seite zu zeigen. Til Schweiger spielt übrigens auch mit. Das darf nun aber nicht zu der irrigen Annahme verleiten, Kokowääh drehe sich einzig und alleine um Til Schweiger. Es darf schließlich nicht vergessen werden, dass Emma Schweiger ebenfalls eine Hauptrolle übernimmt – übrigens ist sie die Tochter von Til Schweiger, welcher nicht nur das Drehbuch für Kokowääh schrieb, sondern auch Regie führte und darüber hinaus noch die Hauptrolle übernahm sowie seine eigene Tochter als zweite Hauptdarstellerin engagierte, deren Vater Til Schweiger nebenbei erwähnt … kurz gesagt, ob Kokowääh bei einem Zuschauer Anklang findet, hängt zu einem Großteil davon ab, wie viel Til Schweiger dieser in seinem Leben ertragen kann.
Okay okay, Kokowääh ist zwar prinzipiell eine reine Schweiger-Show und natürlich legt der Papa sich und seiner Tochter die besten Zeilen in den Mund, aber es ist alles nicht so schlimm wie es zunächst den Eindruck machen könnte. Neben einer vorhersehbaren, wenngleich einigermaßen brauchbaren Story, schwächelt das Drehbuch vor allem hinsichtlich der Charakterisierung seiner beiden Protagonisten. Die erwähnte schlechteste Seite von Til Schweiger tritt immer wieder zum Vorschein, wenn er mit insignifikanten Kleindarstellern interagiert und diese anscheinend völlig grundlos irritiert. Ein Verkehrspolizist etwa bekommt von Henrys Hinterreifen Dreck ins Gesicht geklatscht, einem Klassenkameraden Magdalenas wird gar Gewalt angedroht. Nun hatte dieser dem Mädchen das Handy gestohlen, und sicher lässt sich innerhalb der jeweiligen Sequenz immer eine Erklärung für Henrys Verhalten finden. Aber auf den Film als Ganzes bezogen sind diese Szenen schlicht überflüssig und sorgen nur dafür, den überforderten Junggesellen unsympathisch wirken zu lassen, ohne dass klar wird, ob das wirklich die Intention dahinter war.
Nervig und undurchdacht
Bei Magdalena verhält es sich prinzipiell ähnlich, obschon das Problem hier ein wenig anders zu Tage tritt. Selbstverständlich käme nicht einmal Til Schweiger auf die Idee (noch nicht …), ein achtjähriges Mädchen wie einen selbstgefälligen Fatzke umherlaufen zu lassen oder aktiv darauf hinzuarbeiten, es als Unsympathen zu präsentieren. Das zum Teil vorlaute und oberschlaue Mundwerk weckt aber eher den Eindruck, als sei hier versucht worden, die natürliche Niedlichkeit überzubetonen, wodurch sich allerdings nicht der wohl gewünschte Effekt einstellt, sondern die junge Dame im Gegenteil stellenweise eher als nervig wahrgenommen wird.
Ergänzt wird der Cast durch Samuel Finzi, welcher von Schweiger zwar nicht die besten Lines zugespielt bekommt, dank seines schauspielerischen Talentes aber dennoch das Highlight des Films darstellt; nicht nur individuell, sondern auch in seinem Zusammenspiel mit Schweiger, wenn die beiden Väter aneinandergeraten und sich miteinander arrangieren müssen. Vor allem Finzis Performance hilft dann auch dabei, über Unverständlichkeiten hinwegzusehen, wie etwa dass Henry mehr oder weniger lediglich mit einem Schulterzucken reagiert, als Magdalena aus Versehen seine Bude abfackelt …
OT: „Kokowääh“
Land: Deutschland
Jahr: 2011
Regie: Til Schweiger, Torsten Künstler
Drehbuch: Til Schweiger, Béla Jarzyk
Musik: Dirk Reichardt, Mirko Schaffer, Martin Todsharow
Kamera: Christof Wahl
Besetzung: Til Schweiger, Samuel Finzi, Emma Schweiger, Jasmin Gerat, Meret Becker, Friederike Kempter
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)