Seit Jahrzehnten schon sind Jackie Somner (Cathy Tyson), Mick Elkins (Martin Kemp), Barbara Graham (Patsy Kensit) und Gordon Elmwood (Rupert Graves) miteinander befreundet, seitdem sie sich damals ein Haus geteilt hatten. Nun hätten sie beinahe auch gemeinsam den Tod gefunden. Während für sie die Fahrt mit einem Heißluftballon aber trotz technischer Probleme noch einmal glimpflich ausgeht, endet der Ausflug für Frankie Marsh (Vince Leigh), den fünften im Bunde, tödlich. Sergeant Dodds (Jason Watkins) und DCI Lauren McDonald (Tala Gouveia) nehmen daraufhin die Ermittlungen auf, unterstützt von Roy Gilbert (Rob Brydon). Dabei gilt es herauszufinden, ob es sich um einen schrecklichen Unfall handelt oder doch Mord war. Aber warum hätten die anderen ihn töten wollen?
Einfaches Szenario, großes Rätsel
Großbritannien galt früher als eine der Bastionen schlechthin, wenn es um Krimis geht. Agatha Christie und Holmes-Erfinder Arthur Conan Doyle sind bis heute Synonyme für dieses Genre. Inzwischen ist davon aber nicht mehr viel zu merken. Von den diversen Serien, die dort noch immer produziert werden, bekommt man hierzulande kaum etwas mit. Auch die im ZDF ausgestrahlte Serie McDonald & Dodds ist ein Fall für ferner liefen. Dabei steckt dahinter immerhin der Fernsehsender ITV, der so erfolgreiche Exporte wie Inspector Barnaby und Lewis zu verantworten hatte. Und auch die Geschichten um die beiden Titelfiguren, die trotz der großen Unterschiede erfolgreich gemeinsam ermitteln, haben ihre Vorzüge, wie Der Mann, der nicht da war beweist, der Auftakt der zweiten Staffel.
Das Szenario ist auf jeden Fall originell. Ein Heißluftballon, der mit fünf Leuten davonfliegt und nur mit vieren wieder zurückkommt, eigentlich sollte da relativ einfach zu klären sein, was vorgefallen ist. Dumm ist nur, wenn dabei kräftig gelogen wird, sich Geschichten widersprechen und manches einfach keinen Sinn ergibt. Dass da jemand seine Hand im Spiel hatte, das ist zwar schon klar, nicht aber wer es denn gewesen ist. Waren sie es alle vier? Oder war jemand außerhalb der Gruppe daran beteiligt? Schließlich finden sich bald Hinweise, dass bei dem Ballon selbst manipuliert wurde. Das wiederum würde niemand machen, der selbst an Bord des Ballons ist, sollte man zumindest meinen. McDonald & Dodds: Der Mann, der nicht da war liefert da also schon ein bisschen Material, über das man sich den Kopf zerbrechen kann.
Alles ein bisschen schräg
Dazu gibt es erneut immer mal wieder humorvolle Momente. Die sind gerade auch auf Dodds zurückzuführen, der schon ein wenig schräg ist. Zwar wird er nie zu einem offensiven Exzentriker à la Poirot oder Holmes. Er ist mehr der Typ biedere Sonderlichkeit, was bei der Arbeit nicht immer gut ankommt. Aber auch drumherum ist da vieles ein bisschen überzeichnet, etwa das Quartett, das im Mittelpunkt der Ermittlungen steht. McDonald & Dodds: Der Mann, der nicht da war zeigt die vier als ebenso überhebliche wie skrupellose Geier, deren Freundschaft allein auf Nützlichkeit zu basieren scheint. Leute, die man als Zuschauer und Zuschauerinnen so gern hasst und deshalb allein schon deshalb hofft, dass sie für irgendwas verurteilt werden.
Die Auflösung ist dabei vergleichsweise früh, noch bevor es zur finalen Konfrontation kommt. Dennoch kommt sie ein wenig aus dem Nichts, da das Drehbuch wichtige Informationen vorenthält, die man dafür gebraucht hätte. Selbst darauf zu kommen, ist daher kaum möglich. Es ergibt auch nicht alles wirklich Sinn, was hier so geschieht. In der Summe reicht das dann wohl eher nicht, um ein großes Publikum dauerhaft anzuziehen und sich in eine Liga wie die bekannten Landsleute zu kämpfen. McDonald & Dodds: Der Mann, der nicht da war ist aber doch unterhaltsam genug, um hier einmal reinzuschalten, besonders wenn man eine Schwäche für britische Produktionen hat. Man darf gespannt sein, wie sich der zweite Film Das Licht am Ende des Tunnels schlagen wird.
OT: „McDonald & Dodds“
Land: UK
Jahr: 2021
Regie: Alex Pillai
Drehbuch: Robert Murphy
Musik: Blair Mowat
Kamera: Guilio Biccari
Besetzung: Jason Watkins, Tala Gouveia, Jack Riddiford, James Murray, Lily Sacofsky, Martin Kemp, Cathy Tyson, Patsy Kensit, Rupert Graves, Victor Oshin, Femi Nylander, Vince Leigh, Rob Brydon
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