Mira Sorvino ist eine US-amerikanische Schauspielerin. Bekannt ist sie durch ihre Rolle in Robert Redfords Quiz Show, Wayne Wangs und Paul Austers Blue in the Face, Guillermo del Toros Mimic sowie Antoine Fuquas The Replacement Killers. Für ihre Rolle in Woody Allens Geliebte Aphrodite erhielt sie sowohl einen Golden Globe wie auch einen Oscar in der Kategorie Beste Nebendarstellerin. Neben ihrer Arbeit fürs Kino arbeitete sie in vielen Serien und TV-Filmen mit, wobei ihre Darstellung der Marilyn Monroe in Norma Jean & Marilyn unter der Regie von Tim Fywell eine ihrer bekanntesten Rollen ist, für die sie ebenfalls für den Golden Globe nominiert war.
Privat engagiert sich Sorvino für Hilfsorganisation wie Amnesty International sowie bei den Vereinten Nationen, wobei ihr der Kampf gegen Menschenhandel besonders am Herzen liegt.
In der Serie Shining Vale (ab 6. März 2022 auf Starzplay), einer Serie, die sich als Mischung von Horror und Komödie versteht, spielt Sorvino Rosemary, eine unglücklich verheiratete Hausfrau aus den 1950ern, die als Geist einer Autorin, gespielt von Courteney Cox, zur Inspiration für ihren neuen Roman dient, und darüber eine Freiheit kennenlernt, die ihr bislang verwehrt blieb.
Im Interview spricht die Darstellerin über ihre Rolle, die Bedeutung des Projekts für sie und die Garderobe der 1950er Jahre.
In der Geschichte von Shining Vale sticht Rosemary nicht nur wegen ihrer Beziehung zu Pat, gespielt von Courteney Cox, hervor, sondern auch wegen ihres Kleidungsstils. Gibt es ein Kleid, welches Ihnen besonders am Herzen lag und welches Sie eigentlich gerne für sich behalten hätten?
Die Kostümbildnerin bei Shining Vale hat eine ganze Reihe von Kleider aus den 1950ern Jahren eigens für die Serie zusammengestellt. Besonders schön fand ich das goldene, was ich in einer Folge trage. In der achten oder neunten Episode trage ich ein Kleid, was mir auch sehr gefiel, in einer Szene, in der Rosemary tanzt. Es hat etwas Unschuldiges, doch auch etwas war typisch Hollywood in den 1950er Jahren ist, was interessanterweise die beiden Seiten dieser Figur widerspiegelt.
In der Szene im Badezimmer mag ich das Nachthemd, was Rosemary trägt. Die lange, pinke Robe, die ich dazu trage, betonte, dass sie eigentlich ein Geist ist sowie das Übernatürliche dieses einen Moments. Fürs Marketing-Departement haben wir nachher noch Fotos aufgenommen, wo ich es noch einmal tragen konnte.
Es waren Aspekte wie diese Kostüme, aber noch viele andere, wie beispielsweise die tolle Besetzung von Shining Vale, die mich dazu antrieb, nicht nur mein Bestes zu geben, sondern auch neue Sachen auszuprobieren.
https://youtu.be/f57Mhz94i0Q
In der Serie geht es um eine Frau, die versucht verschiedene Rollen – Mutter, Ehefrau und erfolgreiche Autorin – unter einen Hut zu bringen, aber wegen ihres Drangs nach Perfektion in allen Belangen, droht, zu zerbrechen. Inwiefern spiegelt dies eigentlich das Filmgeschäft wider?
Ich glaube, es geht gar nicht so sehr ums Filmgeschäft an sich, sondern um ein Problem, welches gesamtgesellschaftlich ist. Frauen über 40 wird indirekt zu verstehen gegeben, dass sie nicht mehr relevant seien und man ignoriert sie folglich. Man wird dann – und das ist tatsächlich wieder nah am Filmgeschäft – in eine Rolle gedrängt, beispielsweise die der bösen Stiefmutter oder die der eiskalten Matriarchin. Frauenrollen, wie sie Jeff Astrof und Sharon Horgan für Shining Vale geschrieben haben, bekomme man nicht oft angeboten, weil sie nicht in dieses Bild passen, weil sie mehr vom Leben haben wollen und einen großen Hunger auf die Welt da draußen verspüren.
In Shining Vale geht um Frauen, denen eine gewisse Rolle zugeteilt wurde, mit der sie sich nun abfinden sollen. Pat wird die Rolle der Mutter und der Ehefrau gegeben, mit der sie sich zufriedengeben soll, während sie ihre Freiheit höchstens beim Yoga-Kurs und dem abendlichen Glas Wein genießen darf. Doch sie will ihre Muse zurückfinden, will wieder Erfolg als Autorin haben und schließlich wieder zur Protagonistin in ihrem eigenen Leben werden anstatt nur eine Nebenrolle.
Rosemary will das auch, weshalb sie durch Pat versucht, ins Leben zurückzufinden, gerade weil ihr Leben in den 1950ern alles andere als glücklich verlaufen ist. Ihre Vorstellungen von Freiheit kommen vom Fernsehen und vom Kino, weshalb sie nach außen wie ein Filmstar wirkt, was aber verbergen soll, wie schlecht es ihr in ihrer Ehe geht. Sie darf ja noch nicht einmal Sherry kaufen, weil ihr Mann im Supermarkt vorstellig wurde und es den Verkäufern untersagt hat, Rosemary Alkohol zu verkaufen.
Ihre Befreiungsfantasien, die sehr typisch für die 1950er sind, treffen auf die Pats, welche sehr modern sind. Beide sind sich aber in ihrem Drang, wieder die Hauptrolle in ihrem Leben zu spielen, wichtig zu sein und nicht ignoriert zu werden, sehr ähnlich, weshalb sie sich auch gut verstehen anfangs.
Vielen Dank für das nette Gespräch.
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