In der auf den gleichnamigen Videospielen basierenden Serie Halo spielt Pablo Schreiber die ikonische Rolle des Master Chiefs, der gegen außerirdische Aggressoren kämpft und die Menschheit retten muss. Dabei kommen ihm nach einer Weile Zweifel, ob das alles so richtig ist und welche Rolle er in dem Krieg spielt. Anlässlich des Starts am 24. März 2022 auf Sky Ticket unterhalten wir uns mit dem Schauspieler über seine Figur, die Herausforderungen beim Dreh und seine Lieblingsfähigkeit.
Wie war das für dich, in die Rolle des Master Chiefs zu schlüpfen? Hast du dabei Druck empfunden? Es handelt sich schließlich um eine sehr beliebte Figur, die weltweit zahlreiche Fans hat.
Es war toll! Mir war natürlich schon bewusst, dass die Figur sehr vielen etwas bedeutet und fühlte mich daher in der Verantwortung, für die Fans die bestmögliche Live-Action-Serie zu drehen. Für mich war es eine einmalige Erfahrung, diesen Anzug anzuziehen, und auch eine große Ehre.
Wie gut kanntest du die Vorlage? Hast du sie selbst gespielt?
Ich bin ohne Fernseher und Konsole aufgewachsen, weswegen ich nicht wirklich viel mit den Spielen zu tun hatte. Ich kannte sie zwar und hatte sie auch mal selbst gespielt, wenn ich in der High School bei Freunden war. Ich war aber kein Fan und habe auch nie den Story Modus gespielt. Mit der eigentlichen Geschichte habe ich mich erst im Zusammenhang mit der Serie auseinandergesetzt und dadurch entdeckt, wie besonders diese Welt in Wirklichkeit ist.
Und wie sah die Vorbereitung auf die Figur aus? Gab es da etwas in der Vorlage, das dir geholfen hat?
In den Spielen erfährt man relativ wenig über den Master Chief, weil das auch gar nicht vorgesehen ist. Du sollst dich als Spieler ja in ihm sehen und als er die Welt retten. Er ist in den Spielen eine reine Projektionsfläche. Das finde ich in der Serie ziemlich spannend, weil wir diese Heldenfigur auseinandernehmen, sie zu einem Individuum machen und sie sich mit der eigenen Rolle in dem Krieg auseinandersetzen lassen.
Videospiel-Adaptionen stehen in dem Ruf, meist ziemlich schlecht zu sein. Was ist denn das Geheimnis einer guten Videospiel-Adaption?
Was das Geheimnis ist, kann ich so nicht sagen. Was uns aber sicher hilft, ist dass wir die Geschichte in einem längeren Format erzählen können und nicht versuchen müssen, alles in einen Film zu packen. Wenn du nur anderthalb bis zwei Stunden hast, bist du erzählerisch schon sehr eingeschränkt, gerade auch bei etwas wie Halo, wo du so viel Mythologie und Geschichte hast, die im Lauf der letzten zwanzig Jahre immer mehr erweitert wurde. Da kannst du mit einer Serie schon sehr viel mehr erreichen. Ich selbst war auch gefesselt von dem Reichtum und der Größe der Welt, von der wir erzählen. Und ich hoffe, dass es dem Publikum ebenso gehen wird. Gleichzeitig ist es eine sehr persönliche Geschichte von einem Mann, der seine eigene Menschlichkeit entdeckt.
Und wie sieht es mit einem Publikum aus, das bislang keines der Spiele gespielt hat? Womit wollt ihr die ansprechen?
Es gibt einige universelle Themen aus dem Halo-Universum, die sich auch in unserer Serie finden, wie das Motiv der Hoffnung oder der Kampf der Menschheit gegen eine große Gefahr, was sie enger zusammenrücken lässt. Die Menschen kommen zusammen, um einen gemeinsamen Feind zu bekämpfen. Mehr noch sind es aber die persönlichen Aspekte, bei denen ich hoffe, dass sie das Publikum ansprechen werden. Wie wirkt sich ein Krieg auf eine Gesellschaft aus? Was macht das mit dem Individuum?
Deine Rolle in der Serie ist eine sehr physische. Wie sah deine Vorbereitung darauf aus?
Ich musste da schon eine Menge machen. Inzwischen bin ich das zwar gewohnt, weil ich eine Reihe von Filmen hinter mir habe, die im Action- oder Militärbereich spielen, etwa Criminal Squad oder 13 Hours. Aber es war dennoch hart, all diese Muskelmasse anzutrainieren und auch zu halten, weil ich von Natur aus ein recht dünner Mensch bin. Der Anzug macht das nicht eben einfacher, weil du darin die ganze Zeit schwitzt und so Gewicht verlierst. Aber das gehört eben dazu, wenn man der Master Chief sein will.
Wie war das überhaupt, in diesem Anzug zu stecken? Richtig bequem kann es nicht gewesen sein.
Das stimmt. Es war auch sehr zeitaufwendig. Wenn ich am Set ankam, wurden erst einmal eine Stunde bis anderthalb Stunden auf Haare und Make-up verwendet. Danach brauchte ich eine halbe Stunde, um in die Unterwäsche zu kommen, die ich unter dem Anzug trug. Das war so etwas wie ein hautenger Superheldenanzug. Das ganze Plastik des eigentlichen Anzugs draufzupacken, hat dann noch einmal 45 Minuten gedauert. Der Anzug selbst war natürlich nicht leicht, das waren schon mehr als 50 Kilo, was sich bemerkbar macht, wenn du zwölf Stunden drehst. Du kannst dich darin auch kaum bewegen. Eigentlich soll mich der Anzug ja zu einem Superhelden machen, dessen Fähigkeiten stark erweitert sind. Stattdessen war es schon eine Herausforderung, darin überhaupt zu gehen. Da musste schon mit der Kamera und den Spezialeffekten getrickst werden, damit das dynamisch aussah.
Du hast es eben schon angesprochen: In der Serie geht es auch darum, die Fähigkeiten der Menschen mithilfe der Wissenschaft zu steigern oder ihnen auch ganz neue zu geben. Wenn du dir eine beliebige Spezialfähigkeit aussuchen könntest, welche wäre das?
Seitdem ich ein Kind bin, war ich immer von der Idee fasziniert, unsichtbar zu sein. Ob das eine wissenschaftliche Fähigkeit ist, mit der wir rechnen können, sei mal dahingestellt. Die Fähigkeiten der Spartaner, wie ihre große Kraft, wären sicherlich auch etwas, bei dem es Spaß machen würde, das mal auszuprobieren. Aber wenn ich es mir frei aussuchen würde, es wäre die Unsichtbarkeit.
Eine besondere Szene in der ersten Staffel ist, wenn du das erste Mal den Helm abnimmst. War dies von eurer Seite als entscheidender Moment konzipiert?
Zum Teil. Natürlich ist es schon etwas Besonderes, wenn der Master Chief das erste Mal sein Gesicht zeigt, was er in den Spielen nie tut. Es war uns allen am Set bewusst, was das für die Fans bedeutet. Aber es war nicht so, dass für meine Figur damit etwas anders wurde. Es ist mehr ein Symbol für die Veränderungen, die in John einsetzen, wenn er seine Menschlichkeit entdeckt. Er selbst ist sich dessen nicht bewusst.
Vielen Dank für das Gespräch!
(Anzeige)