Tatort Ihr Kinderlein kommet
© WDR/Willi Weber

Tatort: Ihr Kinderlein kommet

Tatort Logo
„Tatort: Ihr Kinderlein kommet“ // Deutschland-Start: 9. April 2012 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Als auf einem Schrottplatz in Köln Spuren der vermissten Jugendlichen Anna Römer (Lotte Flack) gefunden werden, ahnen Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) schnell, dass es einen Zusammenhang zu dem früheren Fall in Leipzig gibt. Und es geht nicht nur um diese beiden, wie sie bald feststellen müssen: Wer auch immer die 15-Jährige in seiner Gewalt hat, hat schon mehrere solcher Mädchen getötet. Ballauf und Schenk nehmen daraufhin den Kontakt zu Eva Saalfeld (Simone Thomalla) und Andreas Keppler (Martin Wuttke) auf, mit denen sie in Leipzig schon ermittelt haben. Dies führt zwar zu neuen Konflikten. Und doch bleibt ihnen keine andere Wahl, wenn sie Anna noch einmal lebend wiedersehen wollen …

Zweiter Teil der Mörderjagd

Event, Teil 2: Nachdem es in Kinderland zu einem ersten Aufeinandertreffen der Tatort Teams aus Leipzig und Köln kam, erzählte Ihr Kinderlein kommet, wie es im Anschluss weiterging. Dass da noch was kommt, war schon beim ersten Film deutlich, der zum Ende hin verriet, dass das vermeintlich gelöste Rätsel noch eine Wendung bereithält. Außerdem wäre ein Besuch ohne Gegenbesuch natürlich unhöflich. Und so fahren dieses Mal die zwei aus Leipzig nach Köln, um dort gemeinsam den Mörder mehrerer Jugendlicher zu finden und auszuschalten, nachdem die Woche zuvor die beiden Kölner auf Abwegen waren. So ganz fertig waren sie nicht miteinander, weder auf der beruflichen, noch der privaten Ebene.

Dabei ist die Kombination der zwei Teams allenfalls durch die Gruppendynamik zu rechtfertigen. Immer wieder kommt es zu Streitereien, sowohl zwischen den Teams wie auch innerhalb desselben. Wenn Schenk und Saalfeld sich etwas näherkommen, passt das den jeweils anderen nicht, weshalb es von bissigen Kommentaren und passiv-aggressiven Beschwerden nur so wimmelt. Inhaltlich ist das Crossover jedoch kaum gerechtfertigt. Schon beim letzten Mal durfte man sich am Kopf kratzen, was um Himmels willen die Kölner in Leipzig wollen. Bei Tatort: Ihr Kinderlein kommet sieht es nicht wahnsinnig viel besser aus. Man war offensichtlich der Ansicht, dass das Publikum vor lauter Freude über die Konstellation deren Unsinnigkeit nicht erkennt.

Kein Fall für Rätselfans

Wer über Rätsel nachdenken möchte, kommt beim 835. Teil der ARD-Krimireihe ebenfalls nicht so recht auf seine Kosten. Man sah eigentlich schon beim Ende von Kinderland, wer denn hinter den Mädchenmorden steckt, auch wenn die Details da noch nicht bekannt waren. Die werden zu einem größeren Teil in Tatort: Ihr Kinderlein kommet auch schon früh verraten. Das Publikum soll also weniger darüber nachdenken, wer der Böse ist. Stattdessen ist Mitfiebern angesagt: Werden sie die Entführte rechtzeitig finden? Solche Szenarien gab es in der Reihe natürlich schon häufiger. Auch Auf ewig Dein erzählt von einem derartigen. Das funktionierte dort aber besser, da Autor Jürgen Werner, der bei beiden Filmen das Drehbuch geschrieben hat, einiges über den Mörder zu sagen hatte. Hier hingegen bekommt man nur ein paar Bruchstücke. Müssen reichen.

So oder so: Spannend ist der Film nicht. Gegen Ende hin wird zwar noch einmal ein wenig kräftiger angezogen. Viel davon erwarten sollte man aber nicht. Die Szene ist kurz, so schnell vorbei, dass kein Nervenkitzel aufkommt. Und ein bisschen doof obendrein. Aber das gehörte bei dem Crossover wohl dazu, dass das Quartett nicht unbedingt immer das beste Beispiel für menschliche Intelligenz ist. Bei Keppler kommt erschwerend hinzu, dass er noch immer ein derartiger Kotzbrocken ist, dass man zwischendurch immer wieder mit dem Gedanken spielt, das Ganze einfach abzubrechen. Wer es dennoch bis zum Schluss aushält, für den gibt es kaum erwähnenswerte Abendunterhaltung. Es gab schon schlechtere Teile als Tatort: Ihr Kinderlein kommet – aber eben auch sehr viele Bessere.

Credits

OT: „Tatort: Ihr Kinderlein kommet“
Land: Deutschland
Jahr: 2012
Regie: Thomas Jauch
Drehbuch: Jürgen Werner
Musik: Karim Sebastian Elias
Kamera: Clemens Messow
Besetzung: Simone Thomalla, Martin Wuttke, Klaus J. Behrendt, Dietmar Bär, Lotte Flack, Anian Zöllner, Josef Heynert, Thomas Arnold, Anja Lais

Bilder

Noch mehr Tatort

Wer noch weitere Tatort-Teile sehen möchte oder sich für die Geschichte der beliebten Krimireihe interessiert: In unserem Themenspecial erzählen wir euch mehr über den Dauerbrenner von den holprigen Anfängen bis heute, inklusive einer Liste zu sämtlichen bis heute ausgestrahlten Filmen! Dazu findet ihr unten noch eine Liste mit all unseren Tatort-Rezensionen.

T

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Tatort: Ihr Kinderlein kommet
Fazit
„Tatort: Ihr Kinderlein kommet“ knüpft an „Kinderland“ an und erzählt erneut, wie die Kölner und Leipziger Teams einen Mädchenmörder jagen. Das ist noch immer einfach irgendwie zusammengestückelt und mäßig spannend. Allenfalls für die Gruppendynamik kann man sich den Event-Krimi anschauen.
Leserwertung0 Bewertungen
0
5
von 10