Tatort: Wir kriegen euch alle
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Tatort: Wir kriegen euch alle

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„Tatort: Wir kriegen euch alle“ // Deutschland-Start: 2. Dezember 2018 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Die Polizei steht vor einem Rätsel, als sie am Tatort ankommt. Während die Eltern brutal in ihrer vornehmen Villa ermordet wurden, schläft die Tochter tief und fest und völlig unverletzt. Bei ihren Ermittlungen stoßen Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Ivo Batic (Miroslav Nemec) auf Hinweise, dass die Eltern das Kind missbraucht hatten und sie deshalb ermordet wurden. Der Täter war offensichtlich ein Mann, der sich als Weihnachtsmann verkleidet und mithilfe einer Smartpuppe die Nähe zu dem Kind gesucht hatte. Und es wird nicht bei dem einen Mord bleiben, dessen sind sie sich sicher. Schließlich stand an der Wand groß „Wir kriegen euch alle“. Möglicherweise war es jemand aus einer Selbsthilfegruppe ehemaliger Opfer, der nicht weiter tatenlos zusehen will …

Ein Weihnachtsfilm, der keiner ist

Auch wenn es sich angesichts der nahezu wöchentlichen Ausstrahlung vom Tatort anbieten würde, gibt es doch fast keine Filme, die einen wirklichen zeitlichen Kontext haben und passend zu diesem gesendet werden, etwa einem Feiertag. Vereinzelte Fälle lassen sich aber durchaus finden. Kehraus zum Thema Fastnacht zum Beispiel. Die Horror-Episode Fürchte dich wurde pünktlich zu Halloween ausgepackt. Und auch Wir kriegen euch alle hat ein solches zeitliches Thema – und gleichzeitig wieder nicht. Beim Auftauchen des Weihnachtsmannes liegt natürlich ein Bezug zu Weihnachten nahe. Der Sendetermin Anfang Dezember wäre ebenfalls dafür naheliegend gewesen. Gleichzeitig spielt die Geschichte aber ganz offensichtlich nicht im Winter. Der Weihnachtsmann wird als solches auch kaum thematisiert. Eine Verkleidung als Zombie oder Donald Trump hätte ebenso funktioniert.

Näher über diese Kuriosität sollte man aber gar nicht nachdenken. Überhaupt ist Tatort: Wir kriegen euch alle kein Film, den man bis ins Detail genauer analysieren sollte – sofern man sich nicht über diverse Ungereimtheiten ärgern möchte. Hier geht es mehr um die Atmosphäre als den Inhalt. Diese ist dann auch durchaus gelungen, verbindet die traditionelle Mördersuche mit Thriller- und gar Horrorelementen. Durch die smarte Puppe, die sehr viel mehr ist als nur ein nettes kleines Spielzeug, kommt zudem noch ein bisschen Technikwahn in die Geschichte. Und noch mehr Schrecken. Tatsächlich kann man kaum sagen, was unheimlicher ist: die Verkleidung als Weihnachtsmann oder die gruseligen Puppen, die hier viel zu oft herumliegen.

Tragisch und perfide

Im Mittelpunkt stehen aber keine futuristischen Gadgets, sondern ganz alte Gefühle. Die sind meistens tragischer Natur, schließlich greift Tatort: Wir kriegen euch alle das Thema Kindesmissbrauch auf. Das ist immer ein sensibles. Die Selbsthilfegruppe ehemaliger Opfer hätte sich auch angeboten, um sich näher mit der Materie auseinanderzusetzen und etwas genauer zu schauen, was das mit den Menschen macht. Im Fall von Leonard Carow (Tödliche Gier), der den schwer traumatisierten und schwer verdächtigen Hasko spielt, geht das schon auch näher. Ansonsten bleibt vieles jedoch an der Oberfläche. Der Film interessiert sich gar nicht so sehr für die Leute, die diesen Alptraum erlebt haben. Stattdessen sind die – in mehr als einer Hinsicht – nur ein Mittel zum Zweck.

Das kann man dann zynisch finden, nicht zuletzt weil ein solches Thema der Unterhaltung werden benutzt wird. Und doch ist der 1073. Teil einer der spannenderen Fälle der ARD-Krimireihe. Das bezieht sich einerseits auf die angesprochene Atmosphäre, wenn ein mysteriöser, verkleideter Killer sein Unwesen treibt und seinen Opfern zu Hause auflauert. Aber auch die konkreten Taten haben es in sich, sind von einer Perfidität geprägt, die man in dieser Reihe nur selten sieht. Trotz der diversen inhaltlichen Schwächen, die Tatort: Wir kriegen euch alle zweifelsfrei hat, bleibt der Film doch stärker in Erinnerung als ein Großteil der anderen Mörderjagden, die Jahr für Jahr am Sonntagabend ausgestrahlt werden.

Credits

OT: „Tatort: Wir kriegen euch alle“
Land: Deutschland
Jahr: 2018
Regie: Sven Bohse
Drehbuch: Michael Comtesse,  Michael Proehl
Musik: Jessica de Rooij
Kamera: Michael Schreitel
Besetzung: Udo Wachtveitl, Miroslav Nemec, Robert Joseph Bartl, Leonard Carow, Jannik Schümann, Ferdinand Hofer, Lilly Walleshauser, Yun Huang

Bilder

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Tatort: Wir kriegen euch alle
Fazit
In „Tatort: Wir kriegen euch alle“ macht ein als Weihnachtsmann verkleideter Mörder mithilfe smarter Puppen Jagd auf Kinderschänder. Das Szenario ist auf jeden Fall mal was anderes, dazu gibt es vereinzelt schön perfide oder auch emotionale Momente. Sonderlich viel Sinn ergibt der Film hingegen nicht.
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