Überleben im Paradies Eine Familiengeschichte Surviving Paradise: A Family Tale Netflix
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Überleben im Paradies: Eine Familiengeschichte

Überleben im Paradies Eine Familiengeschichte Surviving Paradise: A Family Tale Netflix
„Überleben im Paradies: Eine Familiengeschichte“ // Deutschland-Start: 3. März 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Erst letzten November veröffentlichte Netflix die Serie Das Tier, wovon in etwa vierzehn Tagen bereits die zweite Staffel erscheint. Nun kommt mit Überleben im Paradies: Eine Familiengeschichte eine weitere Tierdokumentation auf den Markt, diesmal allerdings in Form eines Filmes. Um es für die Ungeduldigen kurz zu machen: Wer Tierfilme liebt, kann hier direkt aufhören zu lesen und die Streamingplattform auf dem Gerät seiner Wahl aufrufen. Vorzugsweise sollte es eines mit dem größtmöglichen Bildschirm sein. Die Bilder, die Musik, das Voiceover (wir werden noch auf alles zu sprechen kommen): Gäbe es David Attenborough und seine Werke nicht, Überleben im Paradies: Eine Familiengeschichte wäre ein absoluter Topanwärter für den besten Tierfilm aller Zeiten. Ort der Handlung ist das Okavangodelta in Botswana.

Ein Genuss für Augen und Ohren

Ein Film jedweder Art benötigt Planung im Vorfeld, bei einem Tierfilm ist diese aber wahrscheinlich essenzieller als bei jedem anderen Genre. Hier gibt es kein Studio, das unabhängig von Wetterbedingungen macht, es gibt kein „alles auf Anfang, nächster Take bitte!“, die wilden Tieren können nicht instruiert werden, etwas doch bitte auf eine bestimmte Weise zu tun. Viel hängt schlicht davon ab, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, und im Schneideraum dann das beste aus dem zu machen, was die Kameras eingefangen haben. Bilder, Musik und Voiceover wurden bereits erwähnt, sollen nun aber eingehender besprochen werden, falls jemand wirklich noch länger warten möchte, bevor er endlich einschaltet – oder aber hinterher hier lediglich Bestätigung sucht.

Totale, Closeup, Slowmotion, Zeitraffer – die Kameras scheinen immer an der richtigen Position platziert zu sein und die Aufnahmen sind mit immenser Kompetenz bearbeitet und miteinander verbunden. Seien es Nahaufnahmen von furchiger Elefantenhaut, Zeitlupen von fischenden Vögeln oder einfach Panoramabilder der üppigen oder ausgedörrten Landschaften – selbst ohne Ton wäre Überleben im Paradies: Eine Familiengeschichte der augenerfreuenden Bilder wegen ein exzellenter Film. Nun wurde diese Dokumentation aber glücklicherweise vertont. Und selbst wer nicht das beste Gehör für Musik hat, wird hier erahnen können, wie gekonnt der Soundtrack für den Film produziert wurde. Es scheint ein einziges langes Musikstück wie aus einem Guss zu sein, welches aber perfekt nuanciert mit dem jeweiligen Abschnitt harmoniert. Wenn wir nicht verbrieft wüssten, dass Wolfgang Amadeus Mozart (Amadeus) 1791 verstorben ist, es wäre ein Leichtes anzunehmen, der Soundtrack stammte aus seiner Feder, tragen schließlich sowohl die Komposition an sich als auch die Herangehensweise der Konzeption seine Handschrift.

Blöder Titel, super Film

Aber nicht nur die Musik ist auf die verschiedenen Szenen abgestimmt, auch Erzähler Regé-Jean Page passt seine Stimme und Worte den Gegebenheiten an. So sind etwa brenzlige Momente zwischen Löwen wie ein Western-Standoff inszeniert, während sich gegenseitig nestmaterialklauende Vögel von heiteren Noten und witzigen Bemerkungen begleitet werden.

Um wenigstens irgendetwas negativ zu kritisieren, soll der Titel ein wenig in den Fokus rücken. Überleben im Paradies: Eine Familiengeschichte fängt damit an, uns über die harschen Bedingungen der Umgebung zu informieren, was die Frage aufwirft, inwieweit es sich denn nun um ein Paradies handeln soll. Zweifellos sieht ja aber alles ganz toll aus. Der zweite Teil ist noch unzutreffender. Zum einen geht’s hier nicht um eine Familie, sondern um einige Vertreter verschiedener Tierarten (außer es wäre im Sinne von „wir sind alle eine große Familie“ gemeint, was aber dankenswerterweise nicht der Fall ist). Zum anderen erweckt er den Eindruck, es handele sich um eine romantisierte Kinderei wie Ailos Reise. Blöder Titel, super Film, besser so herum als andersherum.

Credits

OT: „Surviving Paradise: A Family Tale“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Renée Godfrey, Matt Meech
Drehbuch: David Fowler
Musik: William Goodchild, Kyle Shepherd
Kamera: Brad Bestelink
Mitwirkende: Regé-Jean Page

Bilder

Trailer

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Überleben im Paradies: Eine Familiengeschichte
Fazit
„Überleben im Paradies: Eine Familiengeschichte“ hat einen fragwürdigen Titel, ist dafür aber wahrscheinlich die beste Tierfilmdokumentationen der Post-Attenborough-Ära. Fantastische Bilder, brillante Musik und ein hervorragendes Voiceover machen sie zu einem absoluten Must-see für Fans und Neueinsteiger.
Leserwertung15 Bewertungen
6.4