Wicked Witches
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Wicked Witches

Wicked Witches
„Wicked Witches“ // Deutschland-Start: 25. März 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Für Mark (Duncan Casey) ist es eine absolute Katastrophe: Seine Ehe ist im Eimer. Nachdem er es mal wieder ein bisschen zu sehr hat krachen lassen, hat ihn seine Frau einfach vor die Tür gesetzt und sitzt schon an den Scheidungspapieren. Das bedeutet für ihn, dass er erst einmal auf die Schnelle eine neue Bleibe suchen muss. Da trifft es sich doch ganz gut, dass sein alter Kumpel Ian (Justin Marosa), den er seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hat, ein Zimmer auf seiner Farm vermietet. Die liegt mitten im Nirgendwo, aber das ist besser als nichts. Zumindest dachte Mark das. Aber schon bald wird er sich wünschen, dass er lieber das nichts gewählt hätte, denn auf der Farm gehen merkwürdige Dinge vor sich, woran die diversen jungen Frauen nicht ganz unschuldig sind …

Vorsicht, Hexe!

Eigentlich sollte man meinen, dass aufgrund der historischen Vorbelastung die Figur der Hexe inzwischen eher verpönt sein sollte. Zumindest im Horrorfilm erfreut sie sich aber einer ungebrochenen Beliebtheit. Manche nutzen die problematischen Elemente und wandeln sie zu einer Stärker um, siehe das feministische Gretel & Hänsel, bei dem die Entdeckung der inneren Kraft eine Form der Selbstbestimmung ist. Und dann sind da Titel wie The Witch Next Door, die mit ihrer einseitigen Zuordnung aus der Zeit gefallen zu sein scheinen. Während es dort aber wenigstens noch so etwas wie eine Mythologie gab, welche die Antagonistin in einen größeren Kontext einordnete, da beschränkt man sich bei Wicked Witches darauf, sie zu anonymen Menschenfressern zu degradieren.

Tatsächlich verrät Regisseur Martin J Pickering, der gemeinsam mit seinem Bruder Mark Pickering das Drehbuch geschrieben hat, nichts über die gefräßigen Monster, die sich auf der Farm niedergelassen haben. Wir wissen nicht, woher sie kommen, warum man sie ausgerechnet dort antrifft und wie sie zu Hexen wurden. Magische Fähigkeiten sind nicht zu sehen, sie reißen lieber Köpfe ab. Man kann sie ja nicht einmal untereinander unterscheiden, da Wicked Witches auf jegliche Form der Differenzierung verzichtet. Da gibt es keine Namen, keine Persönlichkeit. Es gibt ja nicht einmal wirklich Sprache, wenn von ein paar dunkel dahergegrummelten Drohungen abgesehen keine Worte aus ihren Kehlen kommen. Sie sind dafür viel zu sehr damit beschäftigt, diese mit dem Fleisch junger Männer zu füllen. Warum es junge Männer sein müssen? Weiß auch niemand.

Kaum Budget, noch weniger Spaß

Natürlich müssen Horrorfilme nicht zwangsläufig eine ausgefeilte Geschichte zu erzählen haben. Wen die eher psychologisch und gesellschaftlich ausgerichteten Genrevertreter wenig ansprechen – vor allem solche wie Master und Censor, die dabei eine bewusst weibliche Perspektive einnehmen –, der wird sich über ein komplett sinnentleertes Guilty Pleasure freuen. Das Problem dabei ist nur: Wicked Witches macht nicht einmal Spaß. Vielmehr ist die britische Indieproduktion ein Film, dessen einziger Schrecken in der eigenen Langweiligkeit besteht. Wenn über weite Strecken der Film sich damit begnügt, dass Mark irgendwo in der Ecke steht, während irgendwo die Hexen heulen, dann ist das einfach zu wenig.

Das quasi nicht vorhandene Budget bedeutete klar eine Einschränkung. Damit lässt sich aber nur die Optik entschuldigen, nicht das einfallslose Drehbuch. Zumal die Optik für sich genommen und innerhalb dieser Preisklasse sogar noch ordentlich ist. Wenn sich Mark im späteren Verlauf in einer längeren unterirdischen Sequenz zu verstecken versucht, zeigt sich sogar, dass man nicht viel Geld braucht, um Stimmung zu erzeugen. Aber diese temporäre Verbesserung ist zu selten und nicht stark genug, um den Rest von Wicked Witches auszugleichen. So sympathisch der Versuch der Pickering-Brüder ist, mit praktischen Effekten von früher ein Publikum von heute zu finden: Mit dem schwachen Drehbuch, das nichts aus dem Setting, dem Szenario, den Hexen oder wenigstens der Hauptfigur herausholt. geht das nicht. Da wäre selbst 08/15 noch geschmeichelt, weil das impliziert, mehr als 0 zu sein.

Credits

OT: „The Witches of Dumpling Farm“
Land: UK
Jahr: 2018
Regie: Martin J Pickering
Drehbuch: Martin J Pickering, Mark Pickering
Musik: Sven Rossenbach, Florian van Volxem
Kamera: Martin J Pickering
Besetzung: Duncan Casey, Justin Marosa, Kitt Proudfoot, Samantha Schnitzler, Jasmin Clark

Bilder

Trailer

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Wicked Witches
Fazit
Ein Mann wird von seiner Frau verlassen und landet dafür auf einer abgelegenen Farm voll männerfressender Hexen. Das hätte spannend sein können. Ist es aber nicht: Das sterbenslangweilige „Wicked Witches“ sammelt als handgemachte Indieproduktion zwar Sympathiepunkte, aber nicht annähernd genug, um das nicht vorhandene Drehbuch ausgleichen zu können, das weder mit Setting, Szenario noch Figuren etwas anzufangen weiß.
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