Las Vegas, Nevada ist wie keine andere Stadt in den USA, ein Paradies für Glücksspieler und Feierwütige. Für Nick Wild (Jason Statham) ist Las Vegas jedoch zu einer Falle geworden mit der Zeit, denn der spielsüchtige Bodyguard muss sich mit mal mehr und mal weniger angenehmen Aufträgen herumschlagen, die ihm meist nur sehr wenig Geld einbringen. Über die Jahre hat er sich viele wichtige Kontakte in der Stadt aufgebaut, von Rezeptionisten und Croupiers bis hin zu Putzkräften, denen er hin und wieder Gefallen tut, wobei sie ihm im Gegenzug wichtige Informationen zukommen lassen. Diese Verbindungen erweisen sich als hilfreich, als er von einer Freundin, der Hostess Holly (Dominik Garcia-Lorido), kontaktiert wird, die dringend seine Hilfe braucht. Während eines Aufenthalts in einem Hotel wurde sie von drei Männern in deren Suite gezerrt, dort vergewaltigt und schließlich übel zugerichtet vor die Notaufnahme des nächsten Krankenhauses geworfen. Nick soll nicht nur die Identität der drei Männer in Erfahrung bringen, sondern Holly zudem helfen, diese vor Gericht zu bringen.
Der gefährlichste Typ in ganz Vegas
Bereits 1985 kam mit Heat eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von William Goldman in die Kinos, damals mit Burt Reynolds in der Hauptrolle als Bodyguard in Las Vegas, der einfach nicht mehr herauskommt aus dem Glücksspielparadies. Da Jason Statham schon immer auf der Suche nach Projekten ist, die ihn auch als Schauspieler fordern, sah er in der Neuverfilmung und in dem Protagonisten Nick Wild eine Gelegenheit, einmal mehr außerhalb des Actiongenres zu überzeugen und andere Facetten von sich als Schauspieler zu zeigen. Letztlich ging die Regie des Projekts an Genreroutinier Simon West (Con Air), der mit Statham schon für den Film The Mechanic zusammengearbeitet hatte.
Nach Goldman, den West für das Drehbuch um Rat gefragt hat, soll Nick der gefährlichste Mann auf dem ganzen Strip sein, auch wenn dies nicht immer offensichtlich ist. Dennoch gibt es zu dieser Figur noch eine andere Dimension, die Statham in mehr als nur einer Szene ausspielt, und die bisweilen über das Schema des 08/15-Actionhelden, den er so oft spielen durfte, hinausgeht. Um einem Kunden einen Gefallen zu tun, weil dieser seine Angebetete, gespielt von Sofia Vergara, von seinen Qualitäten als Ehemann überzeugen will, lässt sich Nick von diesem verprügeln und demütigen, was ihm im Gegenzug 1000 Dollar einbringt. Es ist eine sehr interessante Exposition, die Wild als einen von vielen zeigt, den der Moloch der Stadt verschlungen hat und der bereits zu einem Teil von ihr geworden ist. Statham spielt zum einen jemanden, der mit allen Wassern gewaschen zu sein scheint, der aber noch längst nicht Herr all seiner Dämonen geworden ist und sich von der moralischen Verkommenheit seiner Umgebung ebenso sehr angezogen fühlt wie vom Geld. Das Pure des Traums, was durch entsprechende Kameraarbeit noch betont wird, ist für ihn nicht erreichbar, denn auch in seinem Fall gewinnt letztlich immer die Bank.
Spiel ums Leben
So balanciert das Drehbuch William Goldmans immer zwischen Action, Thriller und Drama. Wie West betont, sind die Actionszenen dabei keinesfalls Mittel zum Zweck, sondern Indizien für die Entwicklung des Hauptcharakters und folgen einer entsprechenden Choreografie, die, besonders beim Finale, wie aus vielen anderen Statham-Filmen wirkt. Bei all diesen Aspekten kann sich Wild Card jedoch nie wirklich entscheiden, was er genau sein will und sammelt stattdessen eine ganze Menge Ballast an, wie beispielsweise einen Nebenplot mit einem von Wilds Kunden. Auch die Implementation dieser Elemente scheint bisweilen eher weniger optimal und sehr plötzlich, was zu dem insgesamt eher durchwachsenen Eindruck beiträgt, den der Film beim Zuschauer hinterlässt. Der insgesamt um zehn Minuten längere Extended Cut, der in Deutschland fürs Heimkino erschien, führt in dieser Hinsicht zu keiner Besserung.
OT: „Wild Card“
Land: USA
Jahr: 2015
Regie: Simon West
Drehbuch: William Goldman
Vorlage: William Goldman
Musik: Dario Marianelli
Kamera: Shelly Johnson
Besetzung: Jason Statham, Michael Angarano, Milo Ventimiglia, Dominik Garcia-Lorido, Anne Heche, Hope Davis, Sofia Vergara, Stanley Tucci
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