Bloodlands – Die Goliath-Morde TV Fernsehen ZDF Mediathek
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Bloodlands: Die Goliath-Morde

„Bloodlands: Die Goliath-Morde“ // Deutschland-Start: 17. April 2022 (ZDF) // 22. April 2022 (DVD)

Inhalt / Kritik

Als Pat Keenan (Peter Ballance) entführt wird, der früher einmal ein hohes Tier bei der IRA war und jetzt als seriöser Geschäftsmann auftritt, scheint die Verbindung zu einem früheren Fall klar zu sein. Damals waren drei Männer verschwunden, dazu auch die Frau von Detective Tom Brannick (James Nesbitt). Dass ausgerechnet er den aktuellen Fall aufklären soll, macht die Ermittlungen zu einer sehr persönlichen Angelegenheit. Denn auch wenn dessen alter Partner Jackie Twomey (Lorcan Cranitch), der einen Chefposten der Polizei in Belfast hat, ihn davor warnt, zu sehr in der Vergangenheit herumzuwühlen, kann dieser nicht von seinen Instinkten lassen. Zumal noch immer nicht die Identität von Goliath aufgeklärt ist, der seinerzeit hinter den Verbrechen gesteckt haben soll …

Krimis von der Insel

Die Freunde und Freundinnen britischer Krimikost bekamen zuletzt dank des öffentlich-rechtlichen Fernsehens einiges an Anschauungsmaterial. Da war die humorvoll angelegte Serie McDonald & Dodds um ein ungleiches englisches Polizeiduo, welches kuriose Fälle zu lösen hat. Kurze Zeit drauf startete die fünfte Staffel von Mord auf Shetland, bei der die gleichnamige schottische Insel zum Schauplatz eines mörderische Menschenhändler-Rings wurde. Bei Bloodlands: Die Goliath-Morde steht nun ein Ausflug nach Nordirland an, wo rund zwei Jahrzehnte nach dem bedeutenden Karfreitagsabkommen, das für den herbeigesehnten Frieden zwischen dem geteilten Irland sorgte, die Vergangenheit plötzlich wieder hochkommt.

Diese historische Komponente ist einer der Gründe, weshalb man sich die Serie anschauen kann. Es gelingt Chris Brandon, der die Drehbücher von Bloodlands: Die Goliath-Morde geschrieben und auch das Konzept entwickelt hat, doch ziemlich gut, die Vergangenheit und die Gegenwart miteinander zu verknüpfen, ohne dabei auf ständige Flashbacks zurückgreifen zu müssen. Teilweise wird durch die Dialoge an die damalige Zeit erinnert, als nach Jahrzehnten der Gewalt ein brüchiger Frieden entstand, der unter jedem Preis beschützt werden musste. Aber es wird doch auch dem Publikum selbst überlassen, diese einzelnen Bestandteile zusammenzusetzen und zu erkennen, wie prekär die damalige Lage war. Der Horror, den die Älteren unter den Ermittlern noch selbst erlebt haben und der ihnen in den Knochen steckt.

Unterwegs mit dem geheimen Goliath

Der andere Pluspunkt ist die Geschichte an sich. Im Gegensatz zu vielen Krimis, die auf das klassische Whodunnit-Prinzip zurückgreifen – am Anfang findet ein Mord statt, die Protagonisten und Protagonistinnen müssen unter mehreren Verdächtigen richtig wählen –, wird hier überraschend früh verraten, wer genau Goliath ist. Das macht Bloodlands: Die Goliath-Morde natürlich für ein Publikum weniger interessant, das unbedingt miträtseln und selbst eine Lösung finden möchte. Und doch bleibt die Spannung hoch, da sich die Konstellation innerhalb der Serie auf eine reizvolle Weise ändert. Denn während die Polizei nach wie vor ahnungslos ist, dürfen die Zuschauer und Zuschauerinnen mitansehen, wie Goliath im Geheimen weiteragiert und die anderen an der Nase herumführt. Man kann sich hier nicht einmal sicher sein, dass es überhaupt zu einer Überführung kommt.

Eine kleine Warnung vorweg: Die Geschichte hat kein so ganz befriedigendes Ende. Deshalb ist es erfreulich, dass die ursprünglich als in sich abgeschlossene Miniserie konzipierte Fernsehproduktion nun doch eine zweite Staffel erhält. Die dichte Atmosphäre und die guten schauspielerischen Leistungen machen Bloodlands: Die Goliath-Morde zu einem kleinen Geheimtipp für die Fans düsterer Stoffe, die auch einiges an persönlichem Drama beinhalten und inhaltlich ein bisschen relevanter sind, als man es aus dem Bereich immer gewohnt ist. Gerade Hauptdarsteller James Nesbitt (Wer einmal lügt) als von der Vergangenheit gezeichneter Polizist trägt dazu bei, dass die rund vier Stunden relativ schnell vorbeigehen.

Credits

OT: „Bloodlands“
Land: UK
Jahr: 2021
Regie: Pete Travis
Drehbuch: Chris Brandon
Idee: Chris Brandon
Musik: Ruth Barrett
Kamera: Árni Filippusson
Besetzung: James Nesbitt, Lisa Dwan, Lorcan Cranitch, Charlene McKenna, Ian McElhinney, Lola Petticrew, Chris Walley, Michael Smiley, Kathy Kiera Clarke

Bilder

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Bloodlands: Die Goliath-Morde
Fazit
„Bloodlands: Die Goliath-Morde“ ist eine düstere Krimiserie rund um den langen Schatten der blutigen Nordirland-Kämpfe. Obwohl die Geschichte erstaunlich früh verrät, wer hinter dem mysteriösen Goliath steckt, der vor vielen Jahren mehrere Menschen verschwinden ließ, bleibt die Spannung auf hohem Niveau. Zum Teil geht der Spaß da sogar erst richtig los.
Leserwertung254 Bewertungen
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7
von 10