Als René Klettner (Ludwig Trepte) schwer verletzt aufgefunden wird, ist das ein großer Schock für Familie Danzeisen. Schließlich behauptet er, dass ausgerechnet Daniel Danzeisen (Rüdiger Klink) der Angreifer war, um sich an Renés Frau Susanne (Tinka Fürst) zu rächen, die ihn seinerzeit schwer verletzt hat. Daniels Neffe Dennis (Joscha Kiefer), der wie der Rest der Familie bei der Polizei arbeitet, macht sich daher zur Aufgabe, mit Tanja Wilken (Katharina Nesytowa) den wahren Täter zu überführen, ist er doch fest davon überzeugt, dass sein Onkel zu so etwas nicht in der Lage wäre. An alternativen Erklärungen mangelt es nicht, andere hätten ebenfalls ein Motiv gehabt. Gleichzeitig hat der Danzeisen-Clan noch einen zweiten Fall, um den er sich kümmern muss, macht doch gerade ein Kunstdieb die Gegend unsicher …
Neustart mit Hindernissen
Ein halbes Jahr ist es her, dass mit Bullenstall der erste Film der neuen ZDF-Krimireihe Breisgau an den Start ging. Zwei Elemente waren es, mit dem der Neuling im gut gefüllten TV-Krimi-Segment punkten wollte. Der erste ist bereits im Titel angekündigt: Vergleichbar zu anderen Reihen wie Erzgebirgskrimi oder Friesland soll durch eine stärker lokale Komponente eine Identität bekommen. Der zweite ist die doch recht umfangreich angelegte Familiengeschichte der Danzeisens, die mindestens die Hälfte der hiesigen Polizeistelle zu stellen scheinen. Das wurde gerade zu Beginn humoristisch eingesetzt, sollte zudem dem Kontrast dienen, wenn das neue Duo nicht so richtig miteinander kann. Aber schon im Laufe des ersten Films spielte das keine wirkliche Rolle mehr.
Im zweiten Teil wird die Familienbande wieder aufgenommen, um den zuletzt nachlassenden Konflikt zwischen den beiden Hauptfiguren wiederaufzuleben. Während Dennis von der Unschuld überzeugt ist, bleibt Wilken durch und durch Polizistin und will sich alle Optionen offenhalten. Die Konstellation des ersten Teils wird also wieder ausgegraben, nur wird eben ein Freund von Dennis durch den Onkel ersetzt. Sonderlich originell ist das nicht, aber schon beim Auftakt tat sich das Drehbuchduo Andreas Heckmann und Michael Vershinin schwer damit, genug Ideen für einen ganzen Film bereitzustellen. Bei Breisgau: Nehmen und Geben sieht es nicht besser aus. Man wartet hier die ganze Zeit darauf, dass da endlich mal die Pointe kommt.
Wo ist die Spannung?
Oder dass überhaupt mal etwas passiert, wofür es sich wirklich lohnen würde einzuschalten. Aber das ist dann auch das eigentliche Problem von Breisgau: Nehmen und Geben: Der Film ist ziemlich langweilig. Zwar geht es hier wie immer darum, den oder die Täterin ausfindig zu machen – selbst wenn es hier „nur“ um Körperverletzung geht und nicht um Mord. Tatsächliche Spannung erwächst daraus aber nicht. Gleiches gilt für die Nebenhandlung, die sich um Kunstraub dreht. Das ist alles recht träge und zudem umständlich konstruiert. Wenn am Ende die Auflösung kommt, fehlt der herbeigesehnte Aha-Effekt. Stattdessen gibt es nur ein Zucken mit den Schultern, zumal beim Drehbuch wie schon beim ersten Teil der Mut fehlte.
Immerhin, die Aufnahmen aus der Gegend sind ganz schön. Wenn es Regisseur Thomas Durchschlag (Friesland: Bis aufs Blut) schon nicht gelingt, etwas Relevantes über diese zu sagen, in Szene setzen kann er sie schon. Und auch ein paar der Figuren machen prinzipiell schon Lust darauf, dass da noch weitere Teile kommen. Wer nach dem öden Auftakt gehofft hat, Breisgau: Nehmen und Geben würde vielleicht seine Position finden, sieht sich aber getäuscht. Es fehlt nach wie vor an einem überzeugenden Konzept, was diese Reihe denn sein soll. Und es fehlt vor allem der Unterhaltungsfaktor, welcher als Begründung notwendig wäre, warum man denn nun ausgerechnet diesen TV-Krimi anschauen sollte und nicht einen der vielen anderen, die jede Woche im Fernsehen laufen.
OT: „Breisgau: Nehmen und Geben“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Thomas Durchschlag
Drehbuch: Andreas Heckmann, Michael Vershinin
Musik: Andreas Weidinger
Kamera: David Schultz
Besetzung: Katharina Nesytowa, Katharina Nesytowa, Johanna Gastdorf, Vita Tepel, Daniel Friedl, Julika Jenkins, Valentin Erb, Ludwig Trepte, Rüdiger Klink, Tinka Fürst
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