Die Hoffnungen waren groß, als die Ölförderung inmitten der Wüste Gobi begann. Umso ernüchternder ist das Ergebnis, weswegen der Betrieb eingestellt werden soll. Captain Frank Towns (Dennis Quaid) wird daraufhin mit der Aufgabe betreut, gemeinsam mit AJ (Tyrese Gibson) die Angestellten wieder nach Hause zu fliegen – sehr zum Ärger von Kelly Johnson (Miranda Otto), welche die Leitung für das Projekt vor Ort hatte. Bald haben sie aber noch deutlich größeren Ärger am Hals, als das Flugzeug in einen Sandsturm gerät und abstürzt. Mehrere kommen bei dem Vorfall ums Leben, die Maschine selbst ist nur noch Schrott. Doch was nun? Während Towns davon überzeugt ist, dass sie am besten auf Rettung warten, hat der mysteriöse Passagier Elliott (Giovanni Ribisi) einen anderen Vorschlag. Sie könnten aus den Resten des Flugzeugs ein kleineres bauen und auf diese Weise entkommen. Die Sache hat nur einen Haken: Sie müssen dabei sehr viel mehr von dem ohnehin knappen Wasser verbrauchen …
Neuauflage des Abenteuers
Klassische Abenteuerfilme sind in der heutigen Zeit aus naheliegenden Gründen selten geworden. Wie will man in einer derart globalisierten Welt, bei der alle miteinander verknüpft sind und selbst an abgelegensten Orten moderne Technik zu finden ist, noch ein wirkliches Abenteuer erleben? Die beste Möglichkeit ist, die Figuren an einem besonders menschenfeindlichen Ort abzusetzen, wo sie eigentlich gar nicht hin wollten – oder hin gehörten. Das ewige Eis bietet sich an, wie es etwa bei Arctic der Fall ist, wo jeder Schritt dein letzter sein kann. Oder man nimmt das Gegenteil, eine Wüste, in der es besonders heiß wird. Und besonders trocken natürlich auch: Wasser ist quasi per Definition Mangelware. So auch bei Der Flug des Phoenix, das von einem Flugzeugabsturz über der Wüste Gobi in der Mongolei erzählt.
Die Geschichte dürfte nicht wenigen bereits bekannt sein. Zum einen ist da natürlich der Roman Flight of the Phoenix von Elleston Trevor, der 1964 erschien und die Vorlage für das Abenteuer hier lieferte. Außerdem gab es bereits ein Jahr später eine erste Verfilmung des Stoffes, bei der unter anderem James Stewart und Richard Attenborough mitspielten. Sonderlich erfolgreich war diese zwar nicht. Tatsächlich soll sie am Ende Verluste eingefahren haben. Dennoch war man offensichtlich der Überzeugung, dass der Stoff eine zweite Chance verdient hat, umgesetzt mit einer modernen Technik. Eine Fehleinschätzung, wie sich herausstellte: Auch die zweite Version von Der Flug des Phoenix enttäuschte an den Kinokassen. Anders als der erste Film fielen zudem die Kritiken eher bescheiden aus.
Reißerischer Aktionismus
Tatsächlich ist der Film nicht das erhoffte Highlight. An mangelndem Willen lag das aber nicht: Regisseur John Moore (Max Payne) inszeniert den Überlebenskampf recht actionreich, setzt insgesamt auf reichlich Bombast. Vor allem bei der aufdringlichen Musik war man offensichtlich der Ansicht, dass mehr auch mehr bedeutet. Das Gefühl der Abgeschiedenheit stellt sich auf diese Weise nicht so wirklich ein. Der Flug des Phoenix ist viel zu reißerisch, um als existenzielles Drama durchzugehen, wie es das Original zum Teil noch gewesen ist. Da geht es mehr um kontinuierliche Konflikte, sei es innerhalb der Gruppe oder mit den Banditen, die immer irgendwo in der Nähe sind und eine potenzielle Gefahr darstellen.
Teilweise funktioniert das ganz gut, nicht zuletzt weil Giovanni Ribisi (Der Soldat James Ryan) als zunächst unscheinbarer, später despotischer Fremdkörper einige gute Auftritte hat. Hauptdarsteller Dennis Quaid beschränkt sich hingegen auf seine Lieblingsrolle des gutherzigen Brummbärs. Sonderlich interessant ist das nicht. Überhaupt hat der Film inhaltlich nicht wirklich viel zu bieten. Am ehesten ist es noch die Frage, ob man lieber länger auf Rettung wartet oder selbst aktiv wird und damit den Tod riskiert, die für etwas Gesprächsstoff sorgt. Ansonsten heißt es hier in erster Linie, die schönen Aufnahmen der heißen Hölle zu genießen. Das reicht zusammen mit dem zur Schau gestellten Aktionismus, demzufolge immer irgendwas passieren muss und kein Moment der Ruhe möglich, für knapp zwei Stunden Unterhaltung. Richtig mitreißend ist das Abenteuer aber nicht.
OT: „Flight of the Phoenix“
Land: USA
Jahr: 2004
Regie: John Moore
Drehbuch: Scott Frank, Edward Burns
Vorlage: Elleston Trevor
Musik: Marco Beltrami
Kamera: Brendan Galvin
Besetzung: Dennis Quaid, Giovanni Ribisi, Tyrese Gibson, Miranda Otto, Hugh Laurie
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