Die Entführung der U-Bahn Pelham 123 The Taking of Pelham 123
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Die Entführung der U-Bahn Pelham 123

Die Entführung der U-Bahn Pelham 123 The Taking of Pelham 123
„Die Entführung der U-Bahn Pelham 123“ // Deutschland-Start: 24. September 2009 (Kino) // 25. Februar 2010 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Eigentlich hätte Walter Garber (Denzel Washington) bei der Metropolitan Transportation Authority schon längst in einer höheren Position sitzen können. Doch eine Bestechungsaffäre hat seinen Karriereaspirationen einen Strich durch die Rechnung gemacht, sodass er nun wieder als Fahrdienstleiter arbeitet. Auch dieser Tag scheint wie jeder andere zu werden, als plötzlich eine U-Bahn, die Pelham 123, auf einem Gleis stehenbleibt und der Fahrer auf die Funkdurchsagen nicht mehr zu reagieren scheint. Stattdessen erhält er eine Durchsage von einem Mann (John Travolta), der sich Ryder nennt. Er sagt, er habe die Bahn entführt und die Passagiere als Geisel genommen, die er erst wieder freigibt, wenn man ihm 10 Millionen Dollar als Lösegeld zahlt. Während schon bald auch die Polizei eingeschaltet ist und sich Lieutenant Vincent Carmonetti (John Turturro) auf den Weg macht, erhält auch der sich im Wahlkampf befindende Bürgermeister New Yorks (James Gandolfini) Nachricht von der Geiselnahme. Als Carmonetti Garber als Unterhändler ablösen will, droht Ryder damit Geisel umzubringen, wenn man ihn nicht wieder mit seinem früheren Gesprächspartner verbindet. Schließlich muss Walter zurück an seinen Platz, um mit dem Terroristen weiter zu sprechen und immer wieder aufs Neue verhandeln oder Zeit schinden, erweist sich der Transport des Geldes während der Rushhour doch als gar nicht so leicht.

Dreharbeiten am Puls der Stadt

Für die Dreharbeiten zu der Neuverfilmung von Joseph Sargents Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123 nahm das Team um Regisseur Tony Scott einiges auf sich, um ein authentisches Gefühl bei den Schauspielern herzustellen, sodass die Dreharbeiten teils bei laufendem Betrieb auf den Bahnanlagen der New Yorker U-Bahn stattfanden. Scott selbst war zwar voll des Lobes für diese Bedingungen für seinen Film, empfand das Prozedere aber auch als sehr gefährlich und war, wie viele andere seiner Crew und der Besetzung froh, als man wieder im Studio drehen konnte. Dennoch merkt man auch dieser Verfilmung des Stoffes seine Verbindung zum Puls einer Stadt an, was in Scotts Inszenierung noch hektischer ist als in den bisherigen Adaptionen.

Innerhalb des Actiongenres hat sich Tony Scott schon immer ausgezeichnet als ein Filmemacher mit einer ganz eigenen Sprache und Herangehensweise, was seine Projekte, bei aller Kritik, unverwechselbar macht. Alleine die Eingangssequenz, welche das langsame Eintreffen der Geiselnehmer zeigt, wie diese den Zug infiltrieren und langsam aber sicher die Kontrolle über diesen einnehmen, wird eingefangen in der für Scott typischen kontrastreichen, schnellen Bildsprache, welche die Hektik der Großstadt ebenso einfängt wie auch den Druck, unter den die Figuren die ganze Zeit zu stehen scheinen. Generell scheint sich der Regisseur an den Adern der Stadt, also der U-Bahn, ein Beispiel genommen zu haben, gibt diese doch bisweilen den Takt an, in dem sich die Geschichte fortbewegt, was seiner Version des Stoffes einen gewissen Sog gibt, der in der Tat seinen Reiz hat und optisch auch nicht unansehnlich ist. Dennoch ist der hastige Schnitt und die häufige Wackelkamera durchaus sehr gewöhnungsbedürftig.

Von Helden und ihren Machern

In der Kritik kam Scotts Film gar nicht gut weg, unterstrich man doch die handwerkliche Qualität ebenso wie die Tatsache, dass dieses Neuverfilmung dem Stoff nun auch nichts Neues abtrotzen konnte. Dies ist aber nur in Teilen wahr, denn, wie in vielen seiner anderen Werken, geht es auch in Pelham 123 um verschiedene Aspekte des modernen Großstadtlebens, die eng verknüpft sind mit jener fiebrigen Art, in der die Geschichte inszeniert ist. Auffällig ist vor allem die Darstellung der beiden Protagonisten. Insbesondere John Travolta bleibt durch sein Over-Acting interessant und spielt einen Menschen, der als Selbstdarsteller besser bewandert ist als sein Gegenüber, der lieber im Hintergrund bleibt. Washington, der in Pelham 123 zum nunmehr vierten Mal mit Scott zusammenarbeitete, hat nichts mehr von dem grummeligen Charme eines Walter Matthau, sondern ist eher eines von vielen Rädchen im Getriebe und wird durch die Situation ungewollt zu einer Art Held.

Generell scheint es Scott um die Schnelllebigkeit dieser Moderne zu gehen, die er seit Last Boy Scout immer wieder zeigt, die ihre Helden ebenso schnell feiert wie sie diese auch wieder fallen lässt. In diesem Zusammenhang sei James Gandolfinis Auftritt als New Yorker Bürgermeister besonders zu erwähnen, der wie eine Karikatur dieser schnelllebigen und eigennützigen Zeit erscheint.

Credits

OT: „The Taking of Pelham 123“
Land: USA
Jahr: 2009
Regie: Tony Scott
Drehbuch: Brian Helgeland
Musik: Harry Gregson-Williams
Kamera: Tobias Schliesser
Besetzung: Denzel Washington, John Travolta, James Gandolfini, John Turturro, Luis Guzmán, Ramón Rodríguez, Victor Gojcaj, Robert Vataj

Bilder

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Die Entführung der U-Bahn Pelham 123
Fazit
„Die Entführung der U-Bahn Pelham 123“ ist eine solide, darstellerisch überzeugende Adaption des bekannten Stoffes, der bereits mehrere Male verfilmt wurde. Regisseur Tony Scott inszeniert in der für ihn typischen Herangehensweise, mit schnellen Schnitten und starken Kontrasten, wobei er von der Schnelllebigkeit des modernen Lebens ebenso zu erzählen weiß wie über den modernen Helden, wie diese aufgebaut und wieder fallen gelassen werden.
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