Familienerbe TV Fernsehen Das Erste ARD Mediathek
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Familienerbe

Familienerbe TV Fernsehen Das Erste ARD Mediathek
„Familienerbe“ // Deutschland-Start: 6. April 2022 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Eigentlich sollte der 40. Hochzeitstag von Georg und Regine Schlegel richtig groß gefeiert werden. Zu diesem Zweck haben die drei erwachsenen Kinder Leo (Christina Hecke), Maren (Ulrike C. Tscharre) und Mattes (Lucas Prisor) die beiden übers Wochenende in den Urlaub geschickt, damit sie in Ruhe die Feier vorbereiten können. Doch ausgerechnet während dieses Urlaubs verunglücken die zwei tödlich. Nun müssen dir drei Geschwister nicht nur mit ihrer Trauer fertig werden, sondern auch festlegen, wer denn was erben soll. Erschwert wird dies durch Leos Frau Lissai (Ivy Quainoo) und Marens Mann Torsten (Torben Liebrecht), die sich bei jeder Gelegenheit einmischen. Und dann wäre da auch noch die Kunst- Stipendiatin Judith (Anne-Marie Lux), die selbst in der Villa lebt und gegen ihren Willen in die Geschichte hineingezogen wird …

Die liebe Familie, das böse Geld

Tja, die liebe Familie. So schön und so wichtig es ist, eine zu haben, so sehr möchte man sie manchmal auf den Mond schießen. Das kommt vor allem dann vor, wenn man gerade sehr viel Zeit miteinander verbringt. Weihnachten ist so eine Gelegenheit, bei der oft die Fetzen fliegen. Doch die vielleicht größte Gefahr entsteht dann, wenn es darum geht, Geld oder Besitztümer zu verteilen. Familiäre Bande rücken in solchen Momente oft ein wenig weiter nach unten auf der Prioritätenliste. Wichtiger ist es, das Maximum für sich herauszuholen oder wenigstens nicht schlechter gestellt zu sein als die anderen. Daraus einen ganzen Film zu machen wie bei Familienerbe, ist durchaus vielversprechend: Ob nun realistisch oder überspitzt, der Stoff gibt eine Menge her.

Der Film fackelt auch nicht lange, wenn es darum geht, die Konflikte und Kontraste der drei Geschwister aufzuzeigen. Noch bevor die Geschichte um das Familienerbe wirklich losgeht, liegen sie sich bereits in den Haaren. Wenn sich Leo, Maren und Mattes streiten, dann hat das also nicht allein finanzielle Gründe. Vor allem die non-binäre Leo, die mit ihrer dunkelhäutigen Partnerin anrückt, und der chauvinistische Torsten sind so entgegengesetzt angelegt, dass sie nur im selben Raum sein müssen, damit es zu Streitigkeiten kommt. Lissai verstärkt das Ganz noch, zumal sie offiziell nicht die Partnerin ist, was die hitzige Stimmung noch weiter anfacht. Die spießige Maren und Mattes, der nie was auf die Reihe bekommt, sind da schon zurückhaltender. Wirklich hilfreich sind sie in der Situation aber nicht.

Zwischen Alltag und Absurdität

Sie sind auch nicht übermäßig spannend. Auch wenn die grundsätzliche Anordnung natürlich schon lebensnah ist, geben die Charaktere einfach nicht genug her, dass man sich unbedingt für sie interessieren müsste. Entweder sind sie im Drehbuch von Simone Kollmorgen so überspitzt angelegt, dass sie nicht mehr als Karikaturen sind. Oder sie sind blass. Auch sonst tut sich Familienerbe schwer damit, die Balance aus Alltag und Absurdität zu finden, macht mal zu viel, mal zu wenig. Bei der Entwicklung hapert es sowieso. Wenn es zum Ende hin versöhnlich wird – bei einem TV-Film gehört das einfach so –, dann nicht weil da aus einer inneren Überzeugung heraus die Figuren weitergekommen wären. Es passiert einfach so: Ein bisschen Druck von außen und schon läuft alles.

Letztendlich ist die ARD-Komödie damit zu harmlos und belanglos. Vor allem ist sie nicht wirklich komisch: Selten gibt einem Familienerbe mal einen überzeugenden Grund, hier lachen zu müssen oder auch zu wollen. Wenn überhaupt bleibt der Film von Regisseur Holger Haase (Freundschaft auf den zweiten Blick) wegen seiner Bilder in Erinnerung. Die abgelegene Villa aus einer anderen Zeit und das idyllische Grün drumherum verleihen dem Film etwas Unwirkliches. Verstärkt wird dies durch die häufige Überbelichtung. Als Argument zum Einschalten reicht das aber nicht aus. Die Geschichte um sich streitende Geschwister ist zwar nett, jedoch trotz der Versuche, sich auf gesellschaftliche Themen wie Geschlechteridentität und Tierschutz zu beziehen, irgendwie nichtssagend.

Credits

OT: „Familienerbe“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Holger Haase
Drehbuch: Simone Kollmorgen
Musik: Franziska May
Kamera: Friederike Heß
Besetzung: Ulrike C. Tscharre, Torben Liebrecht, Christina Hecke, Ivy Quainoo, Lucas Prisor, Anne-Marie Lux

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Familienerbe
Fazit
„Familienerbe“ begleitet mehrere Geschwister, die nach dem plötzlichen Tod der Eltern entscheiden müssen, was sie mit dem Familienbesitz machen wollen. Das schwankt etwas konzeptlos zwischen alltäglich und absurd, hat trotz gesellschaftlicher Themen zu wenig zu sagen. Da auch der Humor nicht begeistert, reicht es mal wieder nur zu einer netten TV-Komödie.
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