Freunde sind mehr Viergefühl TV Fernsehen ZDF Mediathek
© ZDF/Christine Schroeder

Freunde sind mehr: Viergefühl

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„Freunde sind mehr: Viergefühl“ // Deutschland-Start: 10. April 2022 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Als eines Tages Steffi (Hanna Plaß) in Selpin auftaucht, kann Malte Dannwitz (Oliver Bröcker) seinen Blick nicht von ihr abwenden. Anders als seine Clique, bestehend aus Johanna Tredup (Greta Galisch de Palma), Fabian Andres (Nicola Fritzen) und Jette Heidemann (Anne Weinknecht), denkt, geht es dabei aber nicht einfach nur um ein romantisches Interesse. Vielmehr hat Malte das Gefühl, die Fremde schon einmal irgendwo gesehen zu haben. Aber wie kann das sein, wenn Steffi noch nie in dieser Gegend gewesen ist? Bei seiner Suche nach Antworten taucht er tief in seine eigene Familiengeschichte ein. Denn da ist etwas, das sein Vater Henry (Jörg Schüttauf) ihm nie über seine Mutter verraten hat …

Neue Folge, neue Lebenskrise

Bei der neuen ZDF-Dramareihe Freunde sind mehr ist der Titel Programm. Die im Rahmen der Herzkino ausgestrahlten Filme dreht sich alles um das Thema Freundschaft und wie Freunde einem durch schwere Phasen im Leben helfen. Im ersten Teil Zur Feier des Tages brauchte Jette Hilfe, um das plötzliche Verschwinden ihres Ehemannes zu verarbeiten, was zunehmend sie und ihren Sohn entzweite. Bei Viergefühl, dem zweiten Film, ist dieses Thema auf irritierende Weise wieder vergessen. Es gibt eine Szene, in der Jette kurz darauf angesprochen wird. Ansonsten ist es so, als wären die Ereignisse aus der Vorwoche nie geschehen. Die Kinder, die beim letzten Mal noch so gelitten haben, sind praktisch auch nicht zu sehen,

Stattdessen steht dieses Mal Malte und seine Geschichte im Mittelpunkt. Grundsätzlich ist eine Fokusverschiebung durchaus legitim, man muss nicht jedes Mal dasselbe erzählen. Die Reihe Väter – Allein zu Haus tat dies anhand von vier Vätern, bei denen jeder einen eigenen Film bekam und die anderen so mal vorne, mal hinten standen. Bei Freunde sind mehr: Viergefühl funktioniert das jedoch weniger gut. Während bei der genannten Konkurrenzreihe tatsächlich pro Film stark auf eine Figur fokussiert wurde, wodurch die Geschichten der anderen automatisch in den Hintergrund rücken, sind hier die vier nach wie vor alle zu sehen. Das Drehbuchteam interessiert sich nur nicht für sie. Von der Figurenzeichnung des ersten Teils, wo zumindest alle unterschiedliche Einstellungen zum Thema Trauerarbeit haben, ist praktisch nichts mehr übrig. Nur Fabians Verkupplungsversuch geht noch als Charaktermerkmal durch.

Keine Zeit für Alltag

Dass der Film so leer wirkt, hängt aber auch damit zusammen, dass er den Figuren keine Gelegenheit gibt, mal so etwas wie einen Alltag zu erleben. Das Publikum darf kaum sehen, wie die vier Freunde und Freundinnen mal in normalen Situation agieren und reagieren. Dadurch scheint die Reihe basierend auf den ersten beiden Teilen das Motto „wöchentliche existenzielle Lebenskrise“ zu verfolgen. Ob das so bleibt, wird sich natürlich erst noch zeigen. Nach dem überraschend gelungenen Einstand ist Freunde sind mehr: Viergefühl zumindest eine ziemliche Ernüchterung. Das Gefühl, dass dieses Herzkino mal etwas näher an den Menschen ist, anstatt wie etwa Frühling oder Nächste Ausfahrt Glück ständig das Große im Kleinen zu suchen, ist weg.

Gerade letztere Reihe bietet sich hier als Vergleich an. Schließlich steht auch Freunde sind mehr: Viergefühl im Zusammenhang mit der DDR und der Flucht einer Figur, wodurch Partnerschaften und Familien auseinandergerissen wurden. Grundsätzlich ist das als Thema durchaus brauchbar. Letztendlich fehlt aber auch da irgendwo die Persönlichkeit und die tatsächliche Geschichte. Man gab sich einfach keine Mühe, mehr daraus zu machen als eine 08/15-Flucht. Auch bei der Entwicklung der beteiligten Figuren begnügte man sich mit zu wenig. Wer am Sonntagabend seine wöchentliche Portion Emotion aus der Dose braucht, kann es hiermit versuchen, zumal – das muss man dem Film zumindest lassen – der Kitschfaktor gering ist. Ein bisschen mehr Anspruch und Ambition wäre trotzdem schön gewesen.

Credits

OT: „Freunde sind mehr: Viergefühl“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Dagmar Seume
Drehbuch: Martin Dolejš, Christine Heinlein, Christian Lex
Musik: Michael Beckmann, Tom Stöwer
Kamera: Peter Nix
Besetzung: Oliver Bröcker, Greta Galisch de Palma, Nicola Fritzen, Anne Weinknecht, Jörg Schüttauf, Hanna Plaß, Kirsten Block

Bilder

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Freunde sind mehr: Viergefühl
Fazit
Nach dem überraschend gelungenen Einstieg der Reihe ist „Freunde sind mehr: Viergefühl“ schon recht enttäuschend. Die Geschichte um eine DDR-Flucht ist ohne viel Eigenleistung erzählt, die Figuren sind ganz schwach gezeichnet. Man scheint sich hier mehr für existenzielle Lebenskrisen zu interessieren als einen fühlbaren Alltag.
Leserwertung18 Bewertungen
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von 10