I Love America Amazon Prime Video
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I Love America Amazon Prime Video
„I Love America“ // Deutschland-Start: 29. April 2022 (Amazon Prime Video)

Inhalt / Kritik

Für Lisa (Sophie Marceau) steht fest: Sie muss mal raus, muss weg, irgendwo anders etwas Neues starten. Zu groß ist das Gefühl irgendwie festzustecken. Da ihre Töchter inzwischen auf eigenen Beinen stehen, gibt es da nichts, was sie noch zwangsläufig in ihrer Heimat halten würde. Und so lässt sie Paris hinter sich, um sich in Los Angeles zu sammeln und zu schauen, wie es für sie weitergehen könnte. Unterstützung erhält sie dabei durch Luka (Djanis Bouzyani), der ebenfalls in die Stadt der Engel gezogen ist und dort nun einen Club für Drag Queens leitet. Er ist es auch, der ihr die große weite Welt der Dating Apps zeigt. Und tatsächlich: Es eröffnen sich für die 50-Jährige völlig ungeahnte Möglichkeiten. Nicht alles davon klappt so, wie sie sich das vorgestellt hat. Doch dann läuft sie dem deutlich jüngeren John (Colin Woodell) über den Weg, der ihr noch einmal das Gefühl gibt, begehrt zu werden …

Die Geschichte einer neuen Liebe

Ein bisschen überraschend ist es schon, dass ausgerechnet Lisa Azuelos einen Film gedreht hat, der den Titel I Love America trägt. Schließlich waren die bisherigen Erfahrungen der französischen Regisseurin in den Staaten nicht unbedingt von Gegenliebe geprägt. Nachdem sie 2008 mit ihrer Komödie LOL in ihrer Heimat einen Volltreffer gelandet hatte, versuchte sie sich einige Jahre später an einem Hollywood-Remake – und ging kräftig damit baden. Obwohl die Neuauflage mit Miley Cyrus prominent besetzt war, wollte diese niemand sehen. Der Film spielte nicht einmal die bescheidenen Produktionskosten von 11 Millionen US-Dollar wieder ein. Die Kritiken waren zudem verheerend. Seither drehte sie ausschließlich in Frankreich, die Traumfabrik bleibt in ihrer Laufbahn ein ferner Traum.

Mit dem Amazon Prime Video Original I Love America nähert sie sich diesem wieder ein wenig an, macht aber mehr eine Art Zwischenform daraus. So handelt es sich nach wie vor um eine französische Produktion. Außerdem spielt Sophie Marceau die Hauptrolle, wie schon seinerzeit in LOL oder auch Ein Augenblick Liebe von 2014. Da wollte sich Azuelos offensichtlich dann doch nicht zu sehr vom gewohnten Terrain wegbewegen. Der Film selbst spielt aber überwiegend in den USA. Mit Colin Woodell gibt es in dem Haupttrio zudem einen tatsächlichen US-Amerikaner, der für die Figur Lisa zum Tor in die neue Welt wird. Als solches dient auch der dritte im Bunde: Der Franzose Djanis Bouzyani spielt wie schon in Du verdienst eine Liebe einen besten Freund, der die glücklose Protagonistin in die Kunst der Online-Liebe einführt.

Zwischen Abschluss und Aufbruch

Anders als in dem besagten Film hat seine Figur Luka in I Love America aber eine eigene Geschichte, die erzählt wird. Genauer folgen wir ihm, wie er selbst von einem Date zum nächsten stolpert und dabei immer hofft, doch einmal die Liebe zu finden, anstatt nur ein Sexualpartner zu sein. Azuelos verdeutlicht an seinem Beispiel die Züge unserer Wegwerfgesellschaft, bei der Gefühle nur eine begrenzte Haltbarkeit haben. Bei Lisa selbst verzichtet sie auf diese Lehre. Allgemein sind ihre amourösen Abenteuer quantitativ erstaunlich zurückhaltend. Anstatt die verschiedenen Erfahrungen in den Mittelpunkt zu stellen, die man beim Online-Dating so machen kann, dreht sich ihr Liebesleben größtenteils um John und die Frage, ob diese Begegnung eine Zukunft hat.

Gleichzeitig ist I Love America ein Film, der sehr von der Vergangenheit geprägt ist. Genauer beschreibt die Geschichte, wie eine Frau sich mit der nicht immer einfachen Beziehung zu ihrer Mutter auseinandersetzt, die selbst aus dem künstlerischen Umfeld kommt. An der Stelle wird die Komödie auch autobiografisch: Azuelos verarbeitet darin ihre eigene Biografie als Tochter von Marie Laforêt, die als Schauspielerin und Sängerin ein Star war, aber schon früh Lisa weggab. Überhaupt ist der Film von einer sehr persönlichen Natur: Nicht ohne Grund trägt die Hauptfigur mit Lisa denselben Vornamen wie Azuelos und ist ebenfalls eine französische Regisseurin. Tatsächlich lebt Azuelos selbst derzeit in Los Angeles und genießt ihren neuen Abschnitt.

Versöhnlich und schön

Entsprechend heiter und versöhnlich ist der Ton des Films dann auch. Auch wenn dieser immer mal wieder ernste Themen anschneidet, sei es die Flüchtigkeit von Beziehungen oder die Frage, wie sehr wir von unseren Eltern geprägt werden: I Love America soll das Publikum im Anschluss wieder mit einem Lächeln in die Welt da draußen entlassen. Das gelingt größtenteils. Selbst wenn die Geschichte um eine sich verliebende Filmemacherin ein bisschen fragmentarisch bleibt und an der einen oder anderen Stelle ein bisschen zu sehr idealisiert: Irgendwie tut es doch immer wieder gut mitanzusehen, wie ein Mensch es schafft, mit sich selbst ins Reine zu kommen und die diversen bislang zu wenig beachteten Baustellen zu einem Abschluss zu bringen. Zusammen mit dem gut aufgelegten Ensemble, einigen witzigen Szenen sowie schönen Bildern wird das hier zu einer Art Wohlfühlfilm, der sich an ein etwas älteres Publikum richtet.

Credits

OT: „I Love America“
Land: Frankreich
Jahr: 2022
Regie: Lisa Azuelos
Drehbuch: Lisa Azuelos
Musik: Rudy Mancuso
Kamera: Léo Hinstin
Besetzung: Sophie Marceau, Djanis Bouzyani, Colin Woodell

Bilder

Trailer

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I Love America
Fazit
„I Love America“ begleitet eine französische Regisseurin, die in den USA einen neuen Lebensabschnitt sucht. Die autobiografisch gefärbte Komödie hat schon einen größeren Wohlfühlfaktor, wenn die Sehnsucht nach etwas Neuem gleichzeitig die Beschäftigung mit etwas Altem bedeutet. Auch wenn das ein bisschen fragmentarisch bleibt, schön ist der Film.
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