Auf ihrer Fahrt vom Collage zurück nach Hause kommt es für Trish Jenner (Gina Philips) und ihren Bruder Darry (Justin Long) zu einem folgenschweren Zwischenfall. Ein alter LKW fährt ziemlich nahe an ihren Cadillac auf und scheint, sie rammen zu wollen. In letzter Minute gelingt es Darry auszuweichen und dem Fahrer Platz zu machen, der sofort Gas gibt und aus ihrem Blickfeld verschwindet. Noch immer geschockt von dem Vorfall beschließen sie, so schnell es geht, ihre Fahrt fortzusetzen. Doch bei einem alten Haus sehen sie den LKW wieder sowie dessen Fahrer, der etwas entlädt, was wie eine Ladung Leichensäcke aussieht. Nach wenigen Meilen hält Darry an, will er doch Hilfe holen oder zumindest die Polizei unterrichten über das, was sie gesehen haben, obwohl seine Schwester dagegen argumentiert. Als sie schließlich abermals von dem plötzlich erscheinenden LKW von der Straße gedrängt werden, will Darry die Gunst der Stunde nutzen und zurückfahren zu jenem Haus, wo sie den Fahrer gesehen haben. Im Keller zeigt sich dem jungen Mann ein grausiges Bild, denn mehrere hundert Leichen, teils schrecklich entstellt und verstümmelt, sind überall verteilt und zu grotesken Wänden und Skulpturen verformt.
Die Geburt des Creepers
Dass Jeepers Creepers etwas ganz Besonderes für Regisseur Victor Salva war, kann man vielleicht schon an der Zeit sehen, die er brauchte, um das fertige Drehbuch zu schreiben, denn während er nach eigenen Angaben für die meisten seiner Projekte ein halbes Jahr benötigt, war das Skript für diesen Film schon nach einem Monat fertig. Anfang der 2000er konnte Salva bereits auf eine lange Karriere zurückblicken, wobei er sich vor allem auf Produktionen innerhalb des Horrorgenres konzentriert hatte, wobei sein Film Powder, eine Mischung aus Fantasy und Drama, sicherlich zu seinen bekanntesten Werken neben den Jeepers Creepers-Filmen gehört. Nachdem seine Vergangenheit als Päderast sowie die damit einhergehenden Verurteilung 1988 ans Licht der Öffentlichkeit gekommen war, wurde es sehr still um Salva, der seither kein Projekt mehr als Regisseur begleitet hat.
In Interviews gibt Salva an, dass in erster Linie Filme wie Die Nacht der lebenden Toten von George A. Romero sowie Steven Spielbergs Duell zu den Inspirationen für Jeepers Creepers zählen. Insbesondere letzter Titel spielt gerade in der ersten und vielleicht sogar besseren Hälfte des Filmes eine gewichtige Rolle, wenn es um die drohende, nicht genau zu bestimmende Gefahr geht, die von jenem Fahrer am Lenker des LKW ausgeht, die die beiden Helden verfolgt. Die Bilder von Kameramann Don E. FauntLeRoy verweisen nicht nur auf den Film Spielbergs, sondern zugleich auf die Ausweglosigkeit der Situation, wenn das Auto vergleichsweise klein wird im Kontrast zu den weiten Kornfeldern links und rechts, die keinerlei Fluchtmöglichkeiten liefern. Auch das Design des LKW, in Kombination mit entsprechenden Nahaufnahmen, unterstreicht das Unheimliche, wirkt das Gefährt doch eher wie eine Maschine, die dem menschenfressenden Wäschemangler aus der Verfilmung von Stephen Kings The Mangler gleicht. Von Rost zerfressen und mit getönten Scheiben ausgestattet, wirkt es vielmehr so, als würde die Maschine von selbst auf Menschenjagd gehen.
Dunkle Legenden des Hinterlandes
Jedoch verlagert die Handlung ihren Schwerpunkt spätestens, wenn der von Justin Long gespielte Darry den Unterschlupf des Monsters, welches in Anspielung auf das Lied, welches man in dessen Nähe hört und sein Erscheinen ankündigt, „Creeper“ genannt wird. Weniger Die Nacht der lebenden Toten und mehr wie The Texas Chain Saw Massacre wirken die Bilder, die man nun sieht und welche ihre schockierende Wirkung auf die Figuren nicht verfehlen. In Verbindung mit jenen Dialogen, die über die Hinterwälder, ihre Vernarrtheit in Waffen und ihren religiösen Fundamentalismus spotteten, wird nochmals jene Hilflosigkeit der beiden Figuren deutlich, die mittels dieser Stereotypen mehr als offensichtlich machen, dass sie die Eindringlinge in einem Gebiet sind, welches sie weder kennen noch begreifen.
Während sich also das Geschehen verlagert und Salvas Film immer stärker zu einem Horrorfilm wird, finden sich auch die bekannten Elemente des Genres wieder, die der Regisseur gekonnt einsetzt, aber denen er nicht wirklich viel Neues abgewinnen kann. Vielmehr wirken bestimmte Elemente sehr berechenbar, was leider auch auf Lasten der Spannung geht, wobei die Handlungen der beiden Helden, die immer mehr wie Figuren aus einem x-beliebigen Slasherfilm wirken und sich auch entsprechend dämlich benehmen. Einzig und allein Jonathan Breck als Creeper überzeugt durch seine Präsenz und seine mehr als offensichtliche Passion, ein solches Monster darzustellen, dessen Erscheinen ebenso wenig berechenbar scheint wie seine Handlungen.
OT: „Jeepers Creepers“
Land: USA
Jahr: 2001
Regie: Victor Salva
Drehbuch: Victor Salva
Musik: Bennett Salvay
Kamera: Don E. FauntLeRoy
Besetzung: Gina Philips, Justin Long, Jonathan Breck, Eileen Brennan
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