Eine tödliche Pandemie ist über die Erde hinweggefegt und hat unzählige Opfer gefordert. Zu denen gehört auch Emilia (Stephanie Siadatan), die sich angeblich mit der ansteckenden Krankheit infiziert haben soll und deswegen sterben musste. Drei Jahre später lebt ihr Mann John Wood (Daniel Stisen), der sie nicht hatte retten können und noch immer von dieser Erinnerung heimgesucht wird, alleine im Wald. Dort hat er Ruhe, kann Holz hacken und den Rest der Welt vergessen. Oder er konnte es zumindest, bis eines Tages Maria (Olga Kent) vor ihm steht. Dass die seine Hilfe braucht, erkennt John sofort. Schließlich hat sie eine Schusswunde und wird verfolgt. Zum Glück hat er sich schon seit Langem auf einen Krieg eingestellt und ist entsprechend ausgerüstet …
Virus, verfolgte Frau, bewaffneter Beschützer
Ein bisschen erschreckend ist es schon, zumindest aber bemerkenswert. Ziemlich genau einen Monat nach The Survivalist – Die Tage der Menschheit sind gezählt erscheint mit Last Man Down ein zweiter Actionfilm, der nahezu dieselbe Geschichte erzählt. In beiden Fällen geht es um eine tödliche Pandemie, die einen Großteil der Menschheit dahingerafft hat. In beiden Fällen liegt die Antwort auf die schreckliche Krankheit in einer jungen Frau, die von einer brutalen Söldnertruppe gejagt wird. Und in beiden Fällen landet die Frau bei einem Mann, der früher reichlich Waffenerfahrung gesammelt hat, nun aber allein und zurückgezogen lebt und am liebsten auch so weitergemacht hätte. Aber jemand muss die besagte junge Frau ja beschützen. Also muss Mann ran, ist doch sonst niemand mehr da.
Ein großer Unterschied: Während The Survivalist mit Jonathan Rhys Meyers und John Malkovich prominent besetzt war, dürften Filmfans hier niemanden wiedererkennen. Wenn überhaupt, dann ist es seine Vergangenheit als Bodybuilder, die Daniel Stisen einem Publikum bekannt gemacht hat. Dass er diese Statur noch immer sein eigen nennt, darf der Norweger an mehreren Stellen eindrucksvoll demonstrieren. Einmal lässt er sogar ganz die Hüllen fallen, wenn er in aller Öffentlichkeit nackt duscht. Viel zu sehen gibt es da dennoch nicht, im Gegensatz zu seiner Kollegin Olga Kent, die direkt nach ihm unter die Dusche hüpft. Die Zielgruppe von Last Man Down ist nun einmal männlich, da müssen gewisse voyeuristische Bedürfnisse befriedigt werden.
Eine Action-Parodie, die keine ist
Immerhin, Maria wird nicht zu einer reinen Damsel in Distress reduziert. Tatsächlich stellt sie sich durchaus geschickt beim Umgang mit Waffen an. Gelegenheiten dazu hat sie einige, müssen sie und John doch im Laufe des Films gegen eine ganze Armee antreten. Das ist natürlich völlig überzogen, gerade auch in einer Pandemiezeit, wo das Rekrutieren kampfbereiter Idioten nicht ganz einfach sein dürfte. Aber um Realismus geht es bei Last Man Down natürlich nicht. Geht es nie bei solchen Filmen. Da darf man schon einmal etwas großzügiger sein. Wenn das Ergebnis aber so katastrophal ist wie hier, dann stößt die größte Großzügigkeit an ihre Grenzen. Die Dialoge sind eine Zumutung, die Figurenzeichnung ein Witz. Spätestens bei einer Wendung gegen Ende hin verfestigt sich der Eindruck, dass der Film eigentlich eine Parodie ist, selbst wenn er das selbst nicht weiß.
Wenn denn wenigstens die Actionszenen etwas taugen würden. Aber selbst in der Hinsicht ist Last Man Down Murks. Die Nahkampfszenen sind aufgrund von Stisens Physis noch irgendwie zu gebrauchen. Die Szenen, in denen Schusswaffen zum Einsatz kommen, erinnern hingegen an irgendwelche Computerspiele, bei denen auf einen Held hundert Gegner kommen, die quasi von selbst umfallen. Spannung lässt sich auf diese Weise natürlich eher nicht erzeugen. Dynamisch ist das ebenso wenig. Allenfalls für einen feuchtfröhlichen Trash-Videoabend kann man das hier in Betracht ziehen, da der Film sich und den ganzen Blödsinn über weite Strecken tatsächlich ernst nimmt, was zu einer gewissen Schere führt. Man kann es aber auch bleiben lassen und sich die anderthalb Stunden sparen.
OT: „Last Man Down“
Land: Schweden, UK
Jahr: 2021
Regie: Fansu Njie
Drehbuch: Andreas Vasshaug
Musik: Alexander Arntzen
Kamera: Markus A Ljungberg
Besetzung: Daniel Stisen, Olga Kent, Daniel Nehme
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