Seit dem 7. April 2022 läuft Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse im Kino, der dritte Teil der erfolgreichen Prequel-Reihe um die Wizarding World. Dieses Mal muss Dumbledore mithilfe seines Teams und eines legendären Wesens Grindelwald aufhalten, mit dem ihn eine lange Geschichte verbindet – erst als Liebespaar, später als Widersacher. Anlässlich des Starts durften wir an einer exklusiven Pressekonferenz teilnehmen und eigene Fragen stellen. Mit dabei waren viele aus dem Cast, darunter Jude Law, Eddie Redmayne, Jessica Williams, Dan Fogler, Alison Sudol und Mads Mikkelsen, die von ihren Erfahrungen beim Film erzählen, wie es mit ihren Figuren weitergeht, aber auch, welche Tierwesen und Zaubersprüche sie am liebsten haben.
Wir kennen Albert Dumbledore seit mittlerweile zwanzig Jahren und haben ihn durch zahlreiche Filme begleitet. Was verändert sich mit Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse? Und was ist gleich geblieben?
Jude Law: Im Vergleich zu den ersten Auftritten bei Harry Potter ist das natürlich schon ein Rückschritt, weil sich vieles erst später entwickelt hat. Eine der schönen Merkmale bei unserer Reihe Phantastische Tierwesen ist, wie Regisseur David Yates es mir ermöglicht hat, nicht im Schatten von Richard Harris und Michael Gambon stehen zu müssen. Mein Dumbledore ist noch viel jünger und noch nicht dieser brillante Zauberer, wie wir ihn später kennen und lieben lernen. Er ist noch auf der Suche nach sich und seinem Weg und muss sich mit den Dämonen auseinandersetzen, die in ihm stecken. Gerade in Dumbledores Geheimnisse muss er sich seiner Vergangenheit stellen. Er muss sich auch seiner eigenen Schuld stellen. Wenn es aber etwas gibt, das sich durch alle Filme zieht, dann ist es seine schelmische Art, sein Humor. Und natürlich sein Glaube an die Menschen. Er sieht das Gute in anderen oder zumindest das Potenzial für das Gute.
In Dumbledores Geheimnisse ist Dumbledore noch mehr auf Newt Scamander angewiesen und überträgt ihm auch Führungsrollen. Wie würdest du die Beziehung der beiden beschreiben?
Eddie Redmayne: Ich liebe es, wie sich diese Beziehung verändert hat. Zu Beginn war das mehr ein Meister-Schüler-Verhältnis. Doch das hat sich mit der Zeit weiterentwickelt und ist nun mehr brüderlich würde ich sagen, wie zwischen einem älteren Bruder und einem jüngeren Bruder. Newt gibt ihm an einer schönen Stelle, als er Dumbledores Verwundbarkeit sieht, von sich auch einen Ratschlag. Was mir an meiner Figur so gefällt, ist dass sie im Grunde ein sehr introvertierter Typ ist. Newt fühlt sich am Wohlsten, wenn er mit den Tierwesen allein ist. Dennoch hat Dumbledore in ihm mehr gesehen: das Potenzial, selbst ein Anführer zu sein, wenn auch auf eine ganz eigene, unkonventionelle Weise. Dumbledores Geheimnisse ist für mich eine Art Heist Movie, der voll ist mit wunderbaren, unkonventionellen Figuren und damit selbst ein wenig magisch.
Eine dieser unkonventionellen Figuren ist Lally Hicks. Im zweiten Teil Grindelwalds Verbrechen war sie auch schon kurz dabei. In Dumbledores Geheimnisse spielt sie nun eine deutlich größere Rolle. Was kannst du uns über deine Figur sagen?
Jessica Williams: Eulalie Hicks ist Professorin an der nordamerikanischen Ilvermorny School of Witchcraft and Wizardry. Sie ist eine brillante Hexe, die sehr gut im Bereich der defensiven Magie ist, und ging mit Queenie und Tina zur Schule. Sie ist aber auch sehr gut darin, Menschen für das zu sehen, was sie sind. Dumbledore bittet sie deshalb auch um Hilfe, sich um seinen Ex Grindelwald kümmern. Sie ist perfekt für solche Aufgaben. Und sie ist es auch, die Jacob wieder zurück ins Team holt. Da braucht es schon eine gewisse Überzeugungskraft.
Dan Fogler: Das stimmt. Zu Beginn des Films sehen wir Jacob, wie er wirklich am Boden ist. Er hat seine große Liebe Queenie verloren, seinen Appetit und steht jetzt kurz davor, sogar seine Bäckerei zu verlieren. Von seinem Verstand ganz zu schweigen. Dieser Zustand ist ein sehr trauriger Anblick für das Publikum. Doch da ist immer noch die Hoffnung, dass er vielleicht doch noch Queenie zurückbekommt. Deswegen lässt er sich auch von Hicks überreden, wieder mit auf das Abenteuer zu gehen, weil er darin seine Chance sieht sie wiederzusehen.
Dass Queenie die Seiten wechselt, war nicht nur für Jacob ein Schock, sondern auch für das Publikum.
Alison Sudol: Auf jeden Fall! Gleichzeitig ergibt es schon Sinn, wenn du dir anschaust, wie ihr Leben zuvor verlaufen ist. Sie wollte einfach nur mit dem Mann zusammen sein, den sie liebt, und musste ständig gegen Vorurteile ankämpfen und gegen die Engstirnigkeit der Welt, in der sie lebt. Das macht sie sehr verletzlich und eben empfänglich für jemanden, der so manipulativ ist wie Grindelwald und genau weiß, was sie hören will. Aber auch die großen Kräfte, die sie hat, die sie aber immer verstecken oder leugnen müssen, haben ihren Anteil daran, dass sie sich so verändert hat. Wenn dann jemand kommt, der diese Kräfte sieht und dich darin bestärkt, diese auszuleben, dann ist das schon sehr verführerisch. Sie ist an einem Punkt in ihrem Leben, wo sie für sich selbst herausfinden muss, wer sie ist und wer sie sein will.
Der große Gegenspieler ist dabei immer noch Grindelwald. Mads, wie war das für dich, diese Rolle zu übernehmen?
Mads Mikkelsen: Für mich war es natürlich schwieriger, weil ich erst sehr viel später zu der Gang hinzugestoßen bin. Die anderen waren schon bei den vorherigen Filmen dabei. Und der dritte Teil war bereits weit fortgeschritten, bis ich dabei war. In einem solchen Fall kannst du nur hoffen, dass die anderen dich adoptieren und als einen der ihren ansehen. Das haben sie zum Glück, sie haben mit alle mit offenen Armen empfangen. Obwohl ich nicht die Zeit hatte, mich so lange auf alles vorzubereiten, fühlte ich mich von Anfang an wie zu Hause. Jude und ich haben uns lange darüber unterhalten, wie die Beziehung von unseren Figuren aussieht. Es war mir auch wichtig herauszufinden, was die Mission von Grindelwald ist. Niemand fängt damit an, dass er der Böse sein will. Das ist nie das Ziel, sondern ergibt sich aus dem, was man erreichen will. Anfangs haben Dumbledore und Grindelwald auch ähnliche Ziele verfolgt. Doch mit der Zeit verschwammen immer mehr die Grenzen, wie dieses Ziel denn erreicht werden soll.
Wusstet ihr im Ensemble denn immer, wohin die Reise geht, über die einzelnen Filme hinweg?
Eddie Redmayne: Wir wussten das nur innerhalb des Films, den wir gerade drehten. Da haben wir schon die ganzen Drehbücher bekommen. Bei den Folgeteilen gab es immer nur recht kleine Ausblicke. Für uns war das ganz spannend, weil daraufhin immer ganz viele Gerüchte im Umlauf waren, was als nächstes geschehen wird. Da wurde schon ganz gern spekuliert, mal erfolgreich, mal weniger.
Ein ganz besonderer Moment in Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse ist, wenn ihr die große Halle in Hogwart betretet. Wie fühlte sich das für euch an?
Jessica Williams: Ich habe in dem Moment richtig Gänsehaut bekommen. Ich habe selbst als Schülerin die ganzen Harry Potter Bücher gelesen. Wenn man mir damals gesagt hätte, dass ich eines Tages eine Hexe spielen würde, ich hätte das niemandem geglaubt. Und dann auf einmal diese Halle selbst zu sehen und die ganzen Kinder in ihren Gewändern: Ich wollte nur rumlaufen und sie alle ganz fest drücken, weil das so süß war. Ich war deshalb immer hin und her gerissen zwischen meiner Aufgabe als professionellen Schauspielerin, die auch eine Verantwortung gegenüber dem Projekt hat, und dem Nerd, der ich bin.
Wenn ihr eines der phantastischen Tierwesen in die reale Welt bringen könntet, welches würdet ihr wählen?
Dan Fogler: Die Demiguise. Du kannst sie zum Pferderennen mitnehmen, dir die Lottozahlen vorhersagen lassen. Oder du gehst nach Vegas. Da ist so viel Potenzial, um richtig viel Geld zu machen.
Mads Mikkelsen: Du könntest auch einen Niffler trainieren, damit der für dich Geld stiehlt.
Und wie sieht es mit einem Lieblingszauberspruch aus?
Eddie Redmayne: Ich liebe den, mit dem man andere zum Tanzen bringt. Wenn du schlechte Laune hast, gibt es nichts Besseres, als irgendwelche wildfremden Leute in der U-Bahn tanzen zu lassen.
Jessica Williams: Ich habe es dann doch mehr mit den praktischen Sprüchen, die mir beim Haushalt helfen.
Alison Sudol: Oh ja, ich auch! Sich nicht mehr um so Sachen wie den Abwasch kümmern zu müssen. Das ist zwar ein bisschen langweilig, würde aber mein Leben so viel einfacher machen.
Eine sehr lustige Szene ist die, in der Newt seinen Bruder Theseus befreien will und dafür eine recht eigenwillige Fortbewegungsmethode verwenden muss. Wie lange dauerte es, bis ihr diese Szene im Kasten hattet?
Eddie Redmayne: Wir hatten schon im ersten Teil diese Szene mit dem kleinen Balztanz. Offenbar kam der so gut an, dass es seither in jedem Film eine Szene gibt, bei der es letztendlich nur darum geht, dass ich mich zum Affen mache. Natürlich haben wir die Szene trotzdem sehr ernst genommen und viel recherchiert zu tatsächlichen Bewegungen von Tieren. Am Anfang habe ich auch unglaublich peinliche Videos aufgenommen, in denen ich alles Mögliche ausprobiert habe. Und natürlich hatten auch die Leute vom Special Effects Team eigene Ideen, wie die Tiere aussehen könnten. Am Ende haben wir dann alles irgendwie zusammengebracht. Ich würde liebend gern sagen, dass das eine Art Hochzeit war. Stattdessen war das eher ein Unfall, bei dem mehrere lächerliche Ideen zu einer wurden. Das war übrigens auch sehr anstrengend. Als ich am Ende ankam, war ich fix und fertig. Zwischendurch musste ich auch immer wieder massiert werden, um überhaupt weitermachen zu können. Zumal ich ja auch noch diese Lampe tragen musste, die deutlich schwerer ist, als sie aussieht. Aber all das war es wert, als Callum hinzukam und das selbst mitmachen musste.
Und abgesehen von diesen Schrittfolgen, was hast du für dich aus den Filmen mitgenommen? Newt entwickelt sich im Laufe der Teile ziemlich weiter.
Eddie Redmayne: Oh, ich liebe Newt. Ich liebe dieses unglaubliche Mitgefühl, das er anderen gegenüber hat. Außerdem imponiert mir, wie glücklich er ist, wenn er ganz alleine oder mit seinen Kreaturen ist. Während ich mit Stille so meine Probleme habe und immer versuche, diese irgendwie mit viel zu vielen Wörtern zu füllen, da ruht er ganz in sich. Gleichzeitig hat er so viele tolle Sachen gesagt, an die ich mich selbst zu halten versuche, etwa wenn es um das Thema Sorgen geht. Ich bin jemand, der sich gern viele Sorgen macht, obwohl ich mir damit keinen Gefallen tue. Denn selbst wenn der schlimmste Fall eintreten sollte, habe ich gleich zweimal deswegen gelitten. Das bringt mir nichts. Ich mag auch, wie er zu Dumbledore im aktuellen Film sagt, dass es völlig okay ist, wenn man Fehler macht. Es ist der Versuch, es besser zu machen, der zählt. Und das finde ich sehr inspirierend.
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