Slumber Party Massacre 2021
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Slumber Party Massacre (2021)

Slumber Party Massacre 2021
„Slumber Party Massacre“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Den ganzen Sommer über haben sich Dana (Hannah Gonera) sowie ihre Freundinnen Maeve (Frances Sholto-Douglas), Breanie (Alex McGregor) und Ashley (Reze-Tiana Wessels) auf das gemeinsame Wochenende in einer Hütte in Holly Springs in der Nähe des großen Sees gefreut. Danas Mutter Trish (Schelaine Bennett) ist jedoch um das Wohl ihrer Tochter besorgt: Als sie ungefähr im selben Alter wie Dana war, wurde sie von einem wahnsinnigen Mörder mit einer Bohrmaschine attackiert, der vorher schon ihre Freundinnen ermordet hatte. Daran mag Dana aber nicht denken. Während Maeves jüngere Schwester Alix (Mila Rayne) als blinder Passagier an Bord die Stimmung etwas trübt, freuen sich die jungen Frauen auf ein Wochenende mit lauter Musik und Alkohol.

Allerdings wird ihre Reise dann doch gestoppt, als eine Panne an ihrem Auto, die Gruppe dazu zwingt, auf das Angebot einer Tankstellenbesitzerin zurückzukommen, die ihnen ein Haus in der Nähe des Sees anbietet. Zögerlich gehen die Frauen auf das Angebot ein und nach etwas Zeit der Eingewöhnung haben sie es sich in dem Ferienhaus gemütlich gemacht, ihre Pyjamas angezogen und breiten sich auf den Abend vor. Auch eine Gruppe Jungen, die auf der anderen Seite des Sees eine Hütte gemietet haben, sind auf die Neuankömmlinge aufmerksam geworden und wollen sie auffordern, mit ihnen zu feiern. Zwar ist das Angebot durchaus verlockend, doch besonders Dana besteht darauf, nicht von ihrem ursprünglichen Plan abzuweichen, während Alix bereits ahnt, dass sie sich von dem Wochenende wohl etwas zu viel versprochen hat. Auf ihrem Streifzug durch die nahen Wälder macht sie dann eine beunruhigende Entdeckung.

Ein Film wie er eigentlich sein sollte

Für Fans von Slasher-Filmen der 1980er Jahren gehört Amy Holden Jones’ The Slumber Party Massacre sicherlich zu einem der bekanntesten Vertreter seines Genres, auch wenn er sicherlich im Jahrzehnt, das geprägt war von Freddy Krueger und Jason Vorhees, unterging. Drehbuchautorin Rita Mae Brown war schon damals genervt von gewissen Stereotypen, Geschlechterbildern und den repetitiven Strukturen des Genres, dass sie diese in ihrem Skript verarbeitete und aufs Korn nahm, was letztlich aber Produzent Roger Corman strich. In Zusammenarbeit mit Regisseurin Danishka Esterhazy (Level 16) sollte daher nicht nur ein bloßes Remake des ursprünglichen Filmes entstehen, sondern eines, welches der eigentlichen Intention Browns näher kommen sollte.

Der Film, der unter anderem als Abschlussfilm auf dem diesjährigen HARD:LINE Film Festival lief, ist auf der einen Seite eine Verbeugung vor jenen Slasher-Filmen der 1980er, wobei besonders Filme der ursprünglichen Slumber Party Massacre-Reihe auf ihre Kosten kommen sollten. Doch zugleich strebt Esterhazy eine Art Modernisierung an, wenn man es so nennen kann. Die Regisseurin, die durchaus betont, dass sie das Original zu schätzen weiß, investiert zum einen deutlich mehr Zeit in die Etablierung der Figuren ihres Filmes und ihrer Beziehung zueinander, sodass diese nicht, wie in vielen 08/15-Slashern der 80er, als reines „Kanonenfutter“ für den Mörder gelten. Besonders die Mädchenclique, die im Vordergrund steht und von den jungen Schauspielerinnen mit großer Spielfreude dargestellt wird, wirkt dabei sehr sympathisch, was sogar den ersten Plottwist, der mit dem eigentlichen Ziel ihres Ausflugs verknüpft ist, irgendwie glaubhaft macht.

Andeutungen und entlarvende Stereotypen

Darüber hinaus versteht sich Slumber Party Massacre vor allem als eine Entlarvung von Stereotypen des Genres, angefangen bei den Geschlechterbildern bis hin zur Darstellung von Sex oder sexualisierter Gewalt. Hierbei entgeht Esterhazy Neuinterpretation zum einen den Exploitation-Wurzeln solcher Film, bestätigt diese dann aber auch wieder im finalen Akt des Streifens. Bestätigen die jungen Männer, denen man, was eigentlich viele der weiblichen Opfer in einem solchen Film vorbehalten ist, lediglich Namen wie „Guy 1“ und „Guy 2“ gegeben hat, noch die Klischees, wie, dass sie sich als die Helden aufspielen, obwohl sie keinen Plan haben, sind es dann wieder die jungen Frauen, die durch reichlich dämliche Einfälle später dem Killer auf den Leim gehen. Dies ist nur eines von vielen Beispielen dafür, dass Esterhazy nicht so recht weiß, wo sie mit ihrem Film hinwill und vieles sich eher anfühlt wie eine jener Neuinterpretationen eines Slasher-Franchises, wie zuletzt noch Black Christmas (2019), die einfach nicht verstanden haben, was den eigentlichen Reiz des Originals ausmacht.

Sonderlich subtil sind jene Verweise in Slumber Party Massacre auch nicht, der immer noch am besten funktioniert, wenn er „einfach nur“ ein Slasher ist. Was bei einer Reihe wie Scream mittlerweile zum guten Ton gehört und zumindest ansatzweise in den Plot eingearbeitet ist, wird in Esterhazys Film bisweilen sehr bemüht und recht nervig.

Credits

OT: „Slumber Party Massacre“
Land: USA, Südafrika
Jahr: 2021
Regie: Danishka Esterhazy
Drehbuch: Suzanne Keilly
Musik: Andries Smit
Kamera: Trevor Calvery
Besetzung: Hannah Gonera, Frances Sholto-Douglas, Alex McGregor, Mila Rayne, Reze-Tiana Wessels, Schelaine Bennett, Msasli Baduza, Jane de Wet, Larissa Crafford-Lazarus

Trailer

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Slumber Party Massacre (2021)
Fazit
„Slumber Party Massacre“ ist eine mehr oder weniger gelungene Neuinterpretation des Originals von 1982. Wenn sich Danishka Esterhazys Films als Slasher versteht und sich auf seine Darsteller verlässt, überzeugt der Streifen, wird aber dann wieder nervig, wenn es um die Entlarvung oder Ironisierung von Stereotypen des Genres geht.
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