Solo Sunny
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Solo Sunny

Solo Sunny
„Solo Sunny“ // Deutschland-Start: 10. April 1980 (Kino) // 15. Juni 2015 (DVD)

Inhalt / Kritik

Klar hätte Sunny (Renate Krößner) auch weiterhin in der Fabrik arbeiten können. Aber warum sollte sie, wo doch so viel mehr in ihr steckt? Ihr Traum ist es, mit ihrer Musik zum Star zu werden und auf den großen Bühnen des Landes aufzutreten. Momentan muss sie sich aber damit zufriedengeben, mit der Band Tornados durch kleine Clubs zu tingeln und unbedeutende Schlager zu singen. Zumindest noch, das soll sich aber bald ändern. Privat ist ihr Leben nicht sehr viel solider. So meint sie zwar, mit Ralph (Alexander Lang) den richtigen Mann für sich entdeckt zu haben. Doch immer wieder kommt es zu Auseinandersetzungen mit dem Philosophen, von Harmonie keine Spur. Dabei stehen ihr die eigentlichen Hindernisse erst noch bevor …

Der Traum von der künstlerischen Karriere

Kaum eine berufliche Laufbahn ist mit mehr – meist unrealistischen – Träumereien verbunden als die des Künstlers bzw. der Künstlerin. Wer würde es nicht genießen, von Tausenden Menschen bewundert zu werden? Umschwärmt zu sein? Sich selbst zu verwirklichen und dabei auch noch ein Luxusleben zu führen? Das dieser Traum für fast niemanden in Erfüllung geht, versteht sich eigentlich von selbst, was aber nicht wirklich abschreckend wirkt. Hinzu kommt, dass selbst im Erfolgsfall vieles nicht so läuft, wie man es gern hätte. Sind die Scheinwerfer erst einmal aus, warten zahlreiche Schattenseiten, die hinter der Glitzerfassade warten. Kein Wunder also, dass es so viele Filme gibt, in denen sich die Protagonisten und Protagonistinnen an Möglichkeiten des künstlerischen Ausdrucks versuchen, allen voran Schauspielerei und Musik, und dabei kräftig scheitern. Einer davon: Solo Sunny.

Wobei der Film keiner von jenen ist, bei denen angehende Talente so richtig böse abstürzen. Anders als der ebenfalls 1980 veröffentlichte britische Kollege Breaking Glass, bei dem eine Punk-Sängerin sich für den großen Ruhm verkauft und am Ende in den Abgrund stürzt, muss sich die Protagonistin in Solo Sunny eher mit kleineren Misserfolgen herumplagen. Aber auch ihr Aufstieg findet auf einem deutlich geringeren Niveau statt. Für die Titelheldin ist es schon ein Erfolg, dass sie überhaupt auf die Bühne darf und mit Singen ihr Geld verdient. Dass die Musik nicht unbedingt die Krönung künstlerischer Selbstverwirklichung ist, das ist ihr natürlich schon bewusst. Aber das nimmt sie in Kauf, ist nur ein Mittel zum Zweck auf ihrer Reise in den musikalischen Olymp. Wenn die gefälligen Liedchen etwas nützen, warum nicht?

Einfach immer weitermachen

Interessant ist dabei, dass Sunny selbst alles andere als gefällig ist. Sie geht keiner Konfrontation aus dem Weg, genießt es sogar regelrecht, andere Menschen zu provozieren. Von ihrer Persönlichkeit her wäre sie daher besser im Punk oder Rock aufgehoben gewesen. Wenn sie Schlager singt, die gerne auch schon mal richtig kitschig werden dürfen, dann ist sie einerseits ganz in ihrem Element und gibt alles. Gleichzeitig wirkt sie völlig fehl am Platz. Und auch sonst ist Solo Sunny ein Film, der von unliebsamen Kompromissen erzählt. Von einem Leben, bei dem das alles nie so richtig funktioniert. Umso stärker imponiert, dass die scheiternde Sängerin zwar eine an und für sich tragische Figur ist, dabei aber nicht bemitleidet wird – oder werden will.

Das macht Solo Sunny auch zu einem so interessanten Film. Auf der einen Seite macht er Mut, es seiner Protagonistin gleichzutun, sich von niemandem etwas sagen zu lassen und seine Träume zu erfüllen. Das muss man erst einmal schaffen, umso mehr in einem so restriktiven System wie dem der DDR. Gleichzeitig belohnen die Co-Regisseure Konrad Wolf und Wolfgang Kohlhaase (Persischstunden) ihre Figure nicht gerade für ihre Bemühungen. Es bleibt bei einem stetigen Wechsel aus Niederschlägen und neuen Versuchen. Das ist eigentlich sehr traurig und doch auch unterhaltsam. Renate Krößner verkörpert ihre Figur als eine derart unbeirrt drauflos stürmende Person, dass ihre Auftritte regelmäßig zu Ereignissen werden. Das funktioniert auch ohne zeitlichen und geografischen Kontext sehr gut, der Kampf um den eigenen Traum und das persönliche Glück wird überall ausgetragen. Und doch macht das konkrete Setting durchaus einen Teil des Reizes aus, wenn das Musikdrama immer auch ein Zeitporträt der damaligen Epoche ist – wenngleich ein sehr eigenwilliges.

Credits

OT: „Solo Sunny“
Land: DDR
Jahr: 1980
Regie: Konrad Wolf, Wolfgang Kohlhaase
Drehbuch: Wolfgang Kohlhaase
Musik: Günther Fischer
Kamera: Eberhard Geick
Besetzung: Renate Krößner, Alexander Lang, Heide Kipp, Dieter Montag, Klaus Brasch, Hansjürgen Hürrig

Bilder

Trailer

https://www.youtube.com/watch?v=Z7sHhU3Guxk

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Solo Sunny
Fazit
„Solo Sunny“ begleitet eine Frau, die unbedingt als Sängerin heraus herauskommen will, dabei aber regelmäßig scheitert. Die Geschichte ist einerseits sehr tragisch, wenn Träume kontinuierlich platzen. Gleichzeitig ist der Film unterhaltsam dank einer Protagonistin, die auch den schäbigsten Moment als Ereignis inszeniert, und funktioniert zudem als Zeitporträt der DDR 1980.
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8
von 10