Step Brothers Stiefbrüder
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Stiefbrüder

Step Brothers Stiefbrüder
„Stiefbrüder“ // Deutschland-Start: 11. September 2008 (Kino) // 19. Februar 2009 (DVD)

Inhalt / Kritik

Brennan Huff (Will Ferrell) ist eigentlich ziemlich zufrieden mit seinem Leben. Er ist 40 Jahre alt, lebt mit seiner Mutter (Mary Steenburgen) zusammen und genießt alle dabei mitschwingenden Vorteile in vollen Zügen. Ähnlich ergeht es auch Dale Doback (John C. Reilly), der sich voll und ganz bei seinem Vater (Richard Jenkins) eingenistet zu haben scheint. Die ausgelebte Unbekümmertheit erfährt jedoch ein jähes Ende, als sich beide Elternteile auf einer Tagung kennenlernen, sich ineinander verlieben, heiraten und schließlich auch zusammenziehen. Diese Entwicklung ist für Brennan und Dale ein Schock, der relativ schnell zu einem Kleinkrieg zwischen den beiden Stiefbrüdern ausartet. Schnell genervt entschließt Dales Vater, die beiden aus dem Haus zu werfen, falls sie sich keinen Job suchen und weiterhin wie Kleinkinder verhalten. So werden die beiden Elternteile plötzlich zum gemeinsamen Feind, wobei Dale und Brennan erkennen, dass sie so verschieden gar nicht sind.

Der Sinn für Komik

Der Film reiht sich dabei in die sehr abwechslungsreiche und interessante Filmographie von Adam McKay ein. Dieser hat in der jüngsten Vergangenheit eher mit der cleveren Börsenkomödie The Big Short, dem Biopic Vice – Der zweite Mann über den ehemaligen US-Vizepräsidenten Dick Cheney, sowie zuletzt mir der bissigen Satire Don’t Look Up auf sich aufmerksam gemacht. Für all diese Filme wurde der Regisseur entweder mit einem Oscar ausgezeichnet oder für diesen nominiert.

Dass McKay neben seinen Erfolgen allerdings auch immer wieder trashig anmutende Komödien realisiert, gerät dabei immer etwas in Vergessenheit. So fand er sich nach seiner Zeit bei Saturday Night Live mit dem Schauspieler Will Ferrell zusammen, drehte mit Anchorman – Die Legende von Ron Burgundy, Ricky Bobby – König der Rennfahrer und schließlich eben auch Stiefbrüder mehrere seichte Streifen mit dem Hang zu Fäkalhumor und fehlender Ernsthaftigkeit und gründete gemeinsam mit Ferrell zusätzlich die Webseite funnyordie.com, auf der hauptsächlich Kurzfilme mit dem Hang zur Komik zu finden sind. Trotz mäßiger Kritiken erfreuen sich McKays Komödien dabei häufig großer Beliebtheit. Die Wandelbarkeit des Regisseurs ist allemal bemerkenswert und anerkennungswürdig.

Schlechte Witze gut gespielt

Die Schauwerte, die Stiefbrüder zu bieten hat, spiegeln sich vor allem in der schauspielerischen Darbietung der Akteure wider. Will Ferrell und John C. Reilly mimen eigentlich nichts anderes als Babys, gefangen in den Körpern von 40-Jährigen. Das führt immer wieder zu den absurdesten und komischsten Momenten, die dem Film sein Alleinstellungsmerkmal verleihen. So wird der jeweils andere beim gemeinsamen Zusammenziehen zunächst beäugt, dann provoziert und schließlich hemmungslos beleidigt. Dieser Kleinkrieg zieht sich eine Weile hin ohne die Handlung wirklich voranzutreiben. Die Prämisse ist schnell auserzählt und irgendwie weiß der Streifen dann eine ganze Weile nicht genau, in welche Richtung er sich bewegen möchte.

Zusätzlich dazu sind die Witze oft nicht wirklich clever geschrieben oder passend gesetzt, sondern verlaufen meist tief unter der Gürtellinie ins Leere. Ein bisschen Slapstick hier, ein bisschen Fäkalhumor da und ab und zu ein dumm verzerrtes Gesicht. Dass Stiefbrüder allerdings hier und da doch für den ein oder anderen Lacher sorgt, liegt oft daran, dass die Witze trotz ihrer Absurdität sehr gut gespielt sind. Sicher muss man dem Humor und dem Spiel von Will Ferrell in gewisser Hinsicht zugetan sein, dass der Schauspieler aber ein Talent für Comedy hat, lässt sich nicht abstreiten. In Gedächtnis bleibt dabei vor allem eine Szene mit Gast Seth Rogen, bei der ein billiger Pups-Witz von allen beteiligten Akteuren mit einer so großartigen Ernsthaftigkeit gespielt wird, dass Gelächter seitens der Zuschauer schwer zu vermeiden ist.

You gotta act your age!

Neben der plumpen Story und den zugegeben oft schlechten Gags bietet der Film aber durchaus eine sehr sympathische Kernaussage. Gegen Ende des Films wird eine Montage mit dem Lied Back and Forth von Jon Brion unterlegt. Die Liedzeile „You gotta act your age“ steht dabei sinnbildlich für die Ansichten von Dales Vater. Dieser wünscht sich nichts mehr, als dass sich sein Sohn und sein Stiefsohn endlich wie erwachsene Männer verhalten. Der Film bietet dazu allerdings die Gegenthese und wirft die Frage auf, inwiefern das denn wirklich der Fall sein muss. Darf ein Mensch sich denn nicht verhalten, wie er möchte? Stiefbrüder ist trotz des vielen Klamauks so gesehen ein Appell an alle, das Kind in einem selbst ruhig einmal herauszulassen und nicht immer zu verstecken.

Credits

OT: „Step Brothers“
Land: USA
Jahr: 2008
Regie: Adam McKay
Drehbuch: Will Ferrell, Adam McKay
Musik: Jon Brion
Kamera: Oliver Wood
Besetzung: Will Ferrell, John C. Reilly, Mary Steenburgen, Richard Jenkins, Adam Scott, Kathryn Hahn, Andrea Savage

Trailer

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Stiefbrüder
Fazit
Die Ausgangssituation in „Stiefbrüder“ ist schnell auserzählt. Auch die Witze drumherum leben eher von ihrer Darstellung als von ihrem Inhalt. Trotz der mäßigen Gags bietet der Film dennoch eine niedlich Kernaussage, die das Herz am rechten Fleck hat.
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von 10