Während FBI-Agentin Sarah Ashburn (Sandra Bullock) sich für ziemlich kompetent hält, sieht ihr Vorgesetzter das anders, weshalb erst einmal nichts aus der Beförderung wird. Er setzt sie allerdings auf den Drogenbaron Larkin an; ihn zu schnappen wäre ihrer Karriere sicher sehr dienlich. In Boston, dem vermuteten Aufenthaltsort von Larkin, gerät sie an die Polizistin Shannon Mullins (Melissa McCarthy), welche in so ziemlich jedem Aspekt ihr genaues Gegenteil ist, angefangen beim Körpergewicht bis hin zur Handhabung des Papierkrams. Da das ungleiche Paar mit seinen Ermittlungen der Drogenvollzugsbehörde in die Quere kommt, wird es alsbald vom Fall abgezogen. Als dann aber Mullins’ Familie bedroht wird, merken sie, dass die Sache für sie noch nicht vorbei ist …
Gute Chemie, magere Action
Taffe Mädels ist nicht nur eine Buddy-Cop-, sondern auch eine Actionkomödie, so eine Art Mischung aus Rush Hour und Brautalarm (Letzterer wie dieser ebenfalls von Regisseur Paul Feig). Oder versucht es zumindest zu sein. Witze sind immer Geschmackssache, aber wer mit Melissa McCarthy und ihrem Humor nichts anfangen kann, wird auch hier nicht bekehrt werden. Sandra Bullock stellt sich da schon ein wenig geschickter an. Allerdings muss zur Verteidigung der Damen gesagt werden, dass sie wohl schon das Beste aus den Umständen machen. Die Unzulänglichkeiten des Drehbuchs werden besonders dann deutlich, wenn die Hauptdarstellerinnen offensichtlich improvisieren. Was sich ebenfalls sagen lässt, ist dass der Film zu einem Großteil von der Chemie zwischen McCarthy und Bullock getragen wird, das „Gegensätze ziehen sich an“-Prinzip geht hier auf jeden Fall auf. Der Actionteil fällt hingegen eher mager aus. Die paar Szenen, die es gibt, sind weder besonders innovativ noch sonderlich gekonnt inszeniert.
McCarthys Rolle ist genau so, wie es die Formulierung „Melissa McCarthy spielt eine Polizistin“ bereits erwarten lässt. Der restliche Cast ist ein ziemlicher Mischmasch. Marlon Wayans übernimmt eine für ihn eher ungewöhnliche Rolle, die wenig Raum für Schabernack bietet, und das nicht nur weil sie zeitlich so kurz bemessen ist. Michael McDonald überzeugt als einer der Bösewichte, während die Auflösung, wer sich hinter Larkin verbirgt, zum Augenverdrehen einlädt. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der entsprechende Darsteller auch die schwächste schauspielerische Leistung des Filmes abliefert. Tom Wilson verkörpert einen Albino, welcher als eine Art Running Gag immer wieder auftaucht, und in gewissem Sinne eine Referenz an den 1978 erschienenen Film Eine ganz krumme Tour sein soll, welcher selbst wiederum eine Hommage an diverse Klassiker des Regisseurs Alfred Hitchcock war. Unterstützt wird diese These dadurch, dass eine Szene dieses Films in Taffe Mädels kurz in einem Fernseher zu sehen ist. Was diese Anspielung aber in Wahrheit soll und inwieweit sie den Streifen bereichert, das soll hier verschwiegen werden. Während ein Großteil des Zielpublikums sie vielleicht nicht einmal erkennen wird, ist das für ihren Sinn im Film auch nicht notwendig. Tatsächlich zeugt der Gedanke dahinter davon, dass Drehbuchautorin Katie Dippold sich zumindest am Anfang des Skripts noch Mühe gegeben hat …
Unflätig und zu lang
Im Original hat Taffe Mädels ein R-Rating, und das aus durchaus gutem Grund. Während es zwar nicht viel Action gibt, gibt es doch so einige gewaltsame Szenen, welche teilweise auch unnötig übertrieben blutig zu sein scheinen. Hinzu kommt der exzessive Gebrauch des Wortes „fuck“ sowie weiteren Invektiven. Die deutsche Kinoversion wurde einigermaßen entschärft, weshalb der Film hierzulande bereits ab zwölf Jahre freigegeben ist. Die erweiterte Fassung ist offiziell nur ab sechzehn Jahren zur Sichtung vorgesehen. Ob die Unflätigkeiten und Obszönitäten wirklich dazu beitragen, den Film in irgendeiner Art und Weise lustiger oder sehenswerter erscheinen zu lassen, ist freilich fraglich. Zumal er mit zwei Stunden Laufzeit deutlich zu lang geraten ist.
OT: „The Heat“
Land: USA
Jahr: 2013
Regie: Paul Feig
Drehbuch: Katie Dippold
Musik: Michael Andrews
Kamera: Robert D. Yeoman
Besetzung: Sandra Bullock, Melissa McCarthy, Michael McDonald, Marlon Wayans, Michael Rapaport, Janue Curtin, Tom Wilson
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