Tatort Bausünden
© WDR/Martin Valentin Menke

Tatort: Bausünden

Tatort Bausünden
„Tatort: Bausünden“ // Deutschland-Start: 21. Januar 2018 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Als Marion Faust tot vor ihrer Wohnung aufgefunden wird, ist zunächst nicht klar: Hat sich die Hotelangestellte das Leben genommen oder hat da jemand nachgeholfen? Bei ihren Ermittlungen stoßen Hauptkommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) auf Susanne Baumann, die bei einem Architekturbüro arbeitet und auf deren Anrufbeantworter zahlreiche Nachrichten der Toten zu finden ist. Dafür fehlt von Baumann jede Spur. Ihr eigener Ehemann Lars Baumann (Hanno Koffler) hat keine Ahnung, wo sie stecken könnte. Angeblich soll sie verschwunden sein. Das wiederum macht die beiden Polizisten misstrauisch – umso mehr als Lars auf dem Weg zur Befragung abhaut und untertaucht …

Kein Volltreffer

Neben den Teams aus München, Ludwigshafen und Münster gehören sie zu den großen aktuellen Urgesteinen beim Tatort: Seit 1997 sind die Kölner Ballauf und Schenk bereits unterwegs, waren bislang über 80 Mal im Einsatz. Jedes Jahr kommen mehrere weitere Filme hinzu. Da gehört es einfach dazu, dass nicht jeder davon ein Volltreffer sein kann. Da sind quasi zwangsläufig viele Fälle dabei, die man nicht unbedingt gesehen haben muss. Einer davon ist Bausünden von 2018. Ob er die vernichtenden Kritiken verdient hat, die er seinerzeit bekommen hat, darüber kann man sich streiten. Auch darüber ob er nun zu viel oder zu wenig macht. Eines ist aber relativ unstrittig: Er bleibt deutlich unter dem, was thematisch möglich gewesen wäre.

Der 1044. Fall der ARD-Krimireihe hat dabei ein durchaus brisantes Umfeld zu bieten: die Fußball-WM in Katar. Die war damals natürlich noch in weiter Ferne. Aber Stoff für Diskussionen bedeutete sie seinerzeit schon: Nicht allein dass die Vergabe umstritten war, die Verhältnisse rund um die Errichtung der Stadien war aufgrund skandalöser Sklavenausbeutung weit über die Fankreise des Sports hinaus ein Thema. Ganz so weit geht es hier nicht, dafür bemüht Tatort: Bausünden einen anderen Dauerbrenner: Korruption. Das funktioniert bei Fußball immer. Einige Jahre zuvor hatte man in Abseits schon einmal in diesem Bereich etwas gemacht. Nur, so richtig konsequent verfolgt das Drehbuch dieses Thema nicht. Das ist mehr eine Begleiterscheinung, während drumherum noch vieles anderes geschieht.

Die Suche nach dem Thema

Tatsächlich weiß man bei Tatort: Bausünden irgendwann nicht mehr, was überhaupt das Thema sein soll. Mit dem Mord geht es los. Danach lernen wir Lars Baumann kennen, der nach seinem Einsatz in Afghanistan völlig traumatisiert ist und nicht so recht ins Leben zurückfindet. Dafür baut er jetzt in Katar Hotels. In dem deutschen Hotel geht es auch hoch her, wenn hinter der schicken Fassade einiges im Argen liegt. Dann gibt es noch ein Geheimnis um die verschwundene Frau Baumann, bei der wenig überraschend auch etwas nicht stimmt. Vor lauter Chaos vergisst man dabei schon, dass da ja eigentlich noch ein Mord aufzuklären ist. Verdächtig sind sowieso alle, das bringt das Krimigenre so mit sich. Die gezeigten Milieus ebenfalls: Wer korrupt ist, bringt auch Leute um. Oder so.

Das hätte ganz spannend sein können, wirkt aber eher unentschlossen. So als hätte das Drehbuchduo Uwe Erichsen und Wolfgang Wysocki selbst nicht gewusst, was es da genau erzählen will, und der Film nur ein Zwischenergebnis des Brainstormings darstellt. Dazu passt dann auch die Musik vor der Komponistenlegende Klaus Doldinger, die irgendwie zu nichts passt und einfach ihr Ding durchzieht. Am ehesten bleibt bei diesem Mischmasch noch Hanno Koffler (Die Saat) als flüchtender Ehemann in Erinnerung. Es reicht aber nicht, um Tatort: Bausünden von der einen Sünde abzuhalten, die ein Film nicht begehen sollte: Er ist irgendwie ziemlich langweilig.

Credits

OT: „Tatort: Bausünden“
Land: Deutschland
Jahr: 2018
Regie: Kaspar Heidelbach
Drehbuch: Uwe Erichsen, Wolfgang Wysocki
Musik: Klaus Doldinger
Kamera: Daniel Koppelkamm
Besetzung: Klaus J. Behrendt, Dietmar Bär, Hanno Koffler, Jana Pallaske, Julian Weigend, Max Hopp, Anke Retzlaff, Patrick Abozen, Moritz Heidelbach

Bilder

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Tatort: Bausünden
Fazit
„Tatort: Bausünden“ beginnt mit dem Mord an einer Frau und schneidet daraufhin eine ganze Reihe von Themen aus, von der Fußball-WM in Katar über Korruption und traumatische Erfahrungen bis hin zu anderen geheimen Machenschaften. Das wirkt etwas beliebig zusammengestückelt und am Ende auch irgendwie langweilig.
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