Tatort Falsches Leben
© MDR/Andreas Wünschirs

Tatort: Falsches Leben

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„Tatort: Falsches Leben“ // Deutschland-Start: 6. Dezember 2009 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Als ein Jugendzentrum niederbrennt und ein Todesopfer fordert, müssen sich die ermittelnden Eva Saalfeld (Simone Thomalla) und Andreas Keppler (Martin Wuttke) viele Fragen stellen. Hatte der Tote selbst den Brand gelegt? War er das Ziel eines Mordes? Oder befand er sich nur zur falschen Zeit am falschen Ort? Eine erste Spur führt die beiden zu Ludwig Kleeberg (Dieter Mann) und seiner Tochter Nadja (Lavinia Wilson), auf deren Grundstück sich das Jugendzentrum befindet. Aber auch der Boxschulenbesitzer Norbert Zirner (Volkmar Kleinert) und dessen Schützling Mischa Celinski (Sergej Moya) rücken in den Fokus der Polizei. Und dann wäre da noch die Kunsthistorikerin Hannah Wessel (Thekla Carola Wied), die ein verdächtig großes Interesse an dem Fall hat …

Die Schatten der Vergangenheit

Dass beim Tatort die Vergangenheit eine besondere Rolle spielt, liegt natürlich auch im Genre begründet. Schließlich geht es bei Krimis grundsätzlich darum, diese zu rekonstruieren, um auf diese Weise den Täter oder die Täterin zu überführen. Manche Teile schauen jedoch noch ein klein wenig weiter zurück und versuchen, eine größere Vergangenheit zu integrieren. Ganz beliebt sind natürlich Fälle, bei denen auf die Zeit des Dritten Reiches oder des zweiten Weltkriegs verwiesen wird. Ein paar Worte nach Mitternacht oder Das fleißige Lieschen sind Beispiele hierfür. Bei Falsches Leben erinnert man hingegen an ein Ereignis, das sich 1968 in der DDR zugetragen hat: die Sprengung der Paulinerkirche. Diese war der Politik ein Dorn im Auge und sollte deshalb, allen Protesten zum Trotz, beseitig werden.

Bis der 748. Film der ARD-Krimireihe zu diesem Thema kommt, dauert es jedoch eine ganze Weile. Stattdessen befasst sich Tatort: Falsches Leben zunächst mit dem Streit zwischen dem späteren Opfer und einem jungen Mann. Kurze Zeit später ist Ersterer tot. Ganz nachzuvollziehen ist dieser Streit nicht, da er ganz offensichtlich eine längere Vorgeschichte hat, für die sich der Film nicht interessiert. Klar ist aber, dass der besagte junge Mann mit Namen Mischa zum Kreis der Verdächtigen zählt. Tatsächlich ist er so verdächtig, dass das genreerfahrene Publikum gleich wieder abwinkt: zu offensichtlich, der kann es nicht sein. Aber wer denn dann? Ein paar weitere Figuren tauchen auf, wie beim klassischen Whodunnit üblich. Ein richtiges Mordmotiv hat aber eigentlich niemand, was den Verdacht nahelegt, dass es um etwas anderes ging.

Viel Stoff, wenig Sinn

Zu rätseln gibt es in Tatort: Falsches Leben also einiges. Das größte Rätsel ist aber, was zum Himmel sich Drehbuchautor Andreas Pflüger (Der treue Roy) mit diesem Werk nur gedacht hat. Dass ein Krimi mehrere Richtungen einschlägt auf der Suche nach den Verantworten für eine Straftat, das ist klar. Die dürfen dann auch schon mal nichts miteinander zu tun haben, um eine größere Bandbreite von Motiven zu ermöglichen. Diese verschiedenen Richtungen sollten aber schon noch zielgerichtet sein. Am Ende geht es schließlich um die Auflösung des Falls. Stattdessen wird hier alles Mögliche erzählt, völlig ohne Zusammenhang. Und auch ohne Sinn und Verstand: Die Geschichte verheddert sich hoffnungslos, bis sie irgendwann gar nicht mehr funktioniert und ein groteskes Konstrukt entsteht, das weder als Krimi noch als Geschichtsstunde funktioniert.

Wenn denn wenigstens bei den Figuren etwas klappen würde, damit die tragischen Elemente zur Geltung kommen. Saalfeld und vor allem Keppler sind aber nach wie vor unerträglich, bei den Episodencharakteren sieht es nicht besser aus. Wie reale Menschen wirkt hier kaum jemand, nicht einmal der versierten TV-Veteranin Thekla Carola Wied gelingt es, aus ihrer Rolle etwas Menschliches zu machen. Zusammen mit den furchtbaren Dialogen und den lächerlichen Actionszenen wird Tatort: Falsches Leben zu einem Tiefpunkt der Reihe, bei dem nichts ineinandergreift. Da überzeugen weder die einzelnen Elemente, noch der schlampige Zusammenbau derselben.

Credits

OT: „Tatort: Falsches Leben“
Land: Deutschland
Jahr: 2009
Regie: Hajo Gies
Drehbuch: Andreas Pflüger
Musik: Stefan Will, Marco Dreckkötter
Kamera: Thomas Etzold
Besetzung: Simone Thomalla, Martin Wuttke, Thekla Carola Wied, Volkmar Kleinert, Sergej Moya, Lavinia Wilson, Dieter Mann

Bilder

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Tatort: Falsches Leben
Fazit
Wenn ein Mann bei einem Feuer ums Leben kommt, provoziert das eine ganze Reihe von Fragen. Am Ende von „Tatort: Falsches Leben“ bleibt nur eine übrig: Was war denn das für ein Müll? Die Geschichte verheddert sich, Dialoge und Figuren sind grauenvoll. Dazu gibt es lächerliche Actionszenen, die allenfalls als Parodie durchgingen.
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