The Assignment – Der Auftrag

The Assignment – Der Auftrag

The Assignment – Der Auftrag
„The Assignment – Der Auftrag“ // Deutschland-Start: 2. März 1999 (DVD)

Inhalt / Kritik

Die Empörung ist groß bei Annibal Ramirez (Aidan Quinn), als der auf offener Straße von Wildfremden mitgenommen und in einen Kerker gesperrt wird. Erst später klärt sich das Missverständnis auf: Der US Navy Offizier ist dem als Carlos, der Schakal bekannten venezolanischen Terroristen Carlos Sanchez (ebenfalls Aidan Quinn) wie aus dem Gesicht geschnitten. Diese Ähnlichkeit will sich CIA-Agent Henry Fields (Donald Sutherland) einige Zeit später zunutze machen, um den gesuchten Verbrecher, der bei einem Anschlag auf dein Café zahlreiche Menschen tötete, endlich schnappen zu können. Doch dafür müssen er und Amos (Ben Kingsley), der für den Mossad arbeitet, den US-Amerikaner erst einmal auf seine Rolle vorbereiten …

Das Doppelgänger-Spiel

Es heißt ja, dass wir alle da draußen in der Welt irgendwelche Doppelgänger oder Doppelgängerinnen haben, die uns zum Verwechseln ähnlich sehen. Es gibt sogar spezielle Seiten, die uns bei der Suche nach diesen helfen wollen. Das kann man nun glauben oder nicht. Das Motiv des Doppelgängers ist auf jeden Fall ein dankbares für Filmschaffende. Komödien greifen gern mal darauf zurück, um Verwechslungssituationen zu kreieren, die für die Betroffenen irritierend sind, beim unbeteiligten Publikum jedoch für Unterhaltung sorgen sollen – siehe etwa Zwei mal Zwei um vertauschte Zwillinge oder die Hollywood-Groteske Bowfingers große Nummer. Aber auch in Thrillern kann das ganz effektiv sein, Wir und Freddy/Eddy sind hierfür geeignete Beispiele.

The Assignment – Der Auftrag versuchte sich seinerzeit ebenfalls daran, erhielt hierfür aber recht wenig Aufmerksamkeit. Trotz eines prominenten Ensembles scheiterte der kanadisch-US-amerikanische Thriller an den heimischen Kinokassen. Bei uns erschien er lediglich auf DVD und dürfte dort ebenfalls von eher wenigen Leuten gesehen worden sein. Dabei hat er durchaus einiges zu bieten. Dafür ist es jedoch notwendig, sich auf die recht absurde Prämisse einlassen zu können. Selbst wenn man akzeptiert, dass es zwei Menschen gibt, die sich so ähnlich sind, dass sie füreinander ausgegeben werden können, ist da schon einiges in dem Film, das nicht wirklich Sinn ergibt oder auch gnadenlos überzogen ist. Das Gehirn darf an den Stellen schon ein bisschen auf Durchzug geschaltet werden.

Frage nach der Identität

Das bedeutet aber nicht, dass The Assignment – Der Auftrag reines Schwachsinnsgeballer ist. Interessant ist, wie Ramirez sich bei seinem Versuch Carlos zu imitieren, nach und nach in diesen verwandelt. Er wird brutaler, rücksichtsloser, wird zu einem Menschen, den seine eigene Frau nicht mehr wiedererkennt. Das ist als Thema eigentlich ganz spannend, weil es Fragen rund um Identität stellt. Ist diese fest und von Natur aus vorgegeben? Entscheiden wir, wer wir sind? Oder macht uns das Leben dazu? Eine wirkliche Antwort auf diese Fragen geben die Drehbuchautoren Dan Gordon und Sabi H. Shabtai nicht. Aber sie sorgen doch für wohlige Irritationen und geben zudem Hauptdarsteller Aidan Quinn (The Handmaid’s Tale – Die Geschichte der Dienerin) die Gelegenheit, seine Wandelbarkeit mal unter Beweis zu stellen, selbst wenn das zeitbedingt etwas an der Oberfläche bleibt. So lernen wir Ramirez kaum als eigenständiges Individuum kennen, bevor es zur Sache geht. Lediglich dass er Familie hat und Gott und die Welt verklagen will, wird über ihn verraten.

Warum man etwas krampfhaft versuchte, die absurde Geschichte in einen realen Kontext zu packen, wird dabei nicht klar. Den tatsächlichen Schrecken von Carlos, der Schakal zu nutzen, um Unterhaltungsfilme zu drehen, ist zudem ein wenig fragwürdig. Aber auch an der Stelle heißt es, lieber nicht allzu viel nachzudenken und sich stattdessen auf die Mission einzulassen. Dann zumindest kann es streckenweise durchaus Spaß machen, Jagd auf den Terroristen zu machen. Der an die Geschichten aus Groschenromanen erinnernde Thriller braucht eine Weile, bis er mal wirklich bei seinem Thema ankommt. Dann zumindest schafft es The Assignment – Der Auftrag, sein Publikum ganz gut zu beschäftigen und dabei nach und nach die Intensität und die Gefahren zu erhöhen.

Credits

OT: „The Assignment“
Land: USA
Jahr: 1997
Regie: Christian Duguay
Drehbuch: Dan Gordon, Sabi H. Shabtai
Musik: Normand Corbeil
Kamera: Christian Duguay, David Franco
Besetzung: Aidan Quinn, Donald Sutherland, Ben Kingsley, Claudia Ferri, Vlasta Vrána, Liliana Komorowska

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The Assignment – Der Auftrag
Fazit
Ein Mann sieht einem gesuchten Terroristen verblüffend ähnlich und soll daher dabei helfen, den Verbrecher endlich auszuschalten. Nein, man sollte über „The Assignment – Der Auftrag“ nicht wirklich viel nachdenken. Das ergibt alles nicht so wahnsinnig viel Sinn. Lässt man sich aber auf die Prämisse ein, ist der Thriller durchaus unterhaltsam, vor allem wenn der Mann sich durch seine ständigen Imitationen tatsächlich verändert.
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