Nach Jahrzehnten der Ausbeutung ist in den USA nichts von den einst so reichen Ressourcen des Landes mehr übrig. Es reicht hinten und vorne nicht mehr, um alle Menschen versorgen zu können. Aus diesem Grund achtet das Humanity Bureau streng darauf, dass alle Einwohner und Einwohnerinnen produktiv sind und mehr erzeugen, als sie selbst verbrauchen. Wer nicht diesen Ansprüchen genügt, der wird nach New Eden gebracht. Noah Kross (Nicolas Cage) ist einer der Agenten, die für den Transport der Menschen zuständig sind. Als er dabei eines Tages Rachel Weller (Sarah Lind) und ihren kleinen Sohn Lucas (Jakob Davies) mitnehmen soll, erklärt er sich bereit, ihnen noch etwas Zeit zu lassen, damit Lucas an einer Aufführung teilnehmen kann. Das wiederum gefällt dem Bureau überhaupt nicht und schickt deshalb Adam Westinghouse (Hugh Dillon) hinterher …
Düstere Zukunftsaussichten
Die Zukunft auf der Erde ist ein ziemlicher Mist. Das sagen uns nicht nur Aktivistengruppen und die Wissenschaft, die unermüdlich vor den Gefahren und langfristigen Folgen unserer rücksichtslosen Lebensweise warnen. Auch Filmschaffende scheuen nicht davor zurück, ein apokalyptisches Szenario nach dem anderen aufzufahren, um uns damit etwas über uns selbst zu sagen. Erschreckende Zukunftsvisionen sollen uns auf die Gegenwart aufmerksam machen und zu einem Umdenken beitragen. Meistens sind es die Auswirkungen des Klimawandels, die zur Grundlage düsterer Erzählungen werden. So auch bei The Humanity Bureau – Flucht aus New America, das mal wieder vom Schlimmsten ausgeht und ein Endzeitszenario entwirft, in dem das Leben, wie wir es kannten, vorbei ist.
Soweit die Theorie. In der Praxis merkt man in dem Film jedoch relativ wenig davon. Regisseur Rob W. King nimmt uns zwar mit auf eine Reise durch die USA, die nicht so ganz frisch aussieht. Für eine Apokalypse ist das dennoch ein bisschen wenig. Vor allem fehlt jegliches Anzeichen dafür, dass die Geschichte tatsächlich in der Zukunft spielt. Natürlich erwartet man bei einem Film, der 2030 spielt keine sprunghaften Entwicklungen mehr, so weit weg ist das dann doch nicht. Aber so ein paar kleinere Symbole, die verdeutlichen, dass wir hier an einer Zukunftsvision teilnehmen, wären nicht schlecht gewesen. The Humanity Bureau – Flucht aus New America ist da schon ziemlich genügsam und beschränkt sich darauf, die Entwicklungen einfach zu behaupten, anstatt sie visualisieren zu wollen.
Ein Thriller ohne Spannung
Die optische Tristesse ist aber noch eines der kleineren Mängel des Films. Viel schlimmer ist, dass der Thriller genau das vermissen lässt, was ein Vertreter dieses Genres mitbringen sollte: Spannung. Klar, da gibt es natürlich Adam und andere Leute, die unserem Helden auf der Spur sind. Leute, die keine Skrupel haben, unser Trio bei der erstbesten Gelegenheit abzuknallen oder anderweitig zu entsorgen. So richtig bedrohlich wird die Atmosphäre dennoch nicht, was maßgeblich an dem Verfolger liegt. Denn der ist so überzeichnet, dass er vielmehr wie die Karikatur eines Schurken wirkt. Eine spätere Veränderung seines Aussehens verstärkt den Eindruck noch, dass The Humanity Bureau – Flucht aus New America eine Satire ist – oder zumindest eine solche besser gewesen wäre.
Und auch eine spätere Wendung ist so lächerlich, dass sie sich schon sehr mit dem eigentlich ernsten Anspruch beißt. Hätte sich Nicolas Cage hierbei seinem berühmten manischen Overacting hingegeben, mit dem er schon so manch geschmacklose Gurke aufgewertet hat, wäre das vielleicht noch amüsant gewesen. Da er aber offensichtlich der Ansicht war, dass der Film tatsächlich etwas zu sagen hat, nimmt er sich auf enttäuschende Weise zurück. Als wirkliche Warnung vor der Zukunft ist das hier dennoch zu dünn und letztendlich nichtssagend. Für einen reinen Unterhaltungsthriller bietet The Humanity Bureau – Flucht aus New America aber auch zu wenig. Trotz einer Geschichte, die das Potenzial gehabt hätte, tatsächlich verstörend zu sein, hinterlässt der Film kaum Eindruck, ist am Ende für alle Beteiligten Zeitverschwendung – Publikum inklusive.
OT: „The Humanity Bureau“
Land: USA
Jahr: 2017
Regie: Rob W. King
Drehbuch: Dave Schultz
Musik: Todd Bryanton
Kamera: Mark Dobrescu
Besetzung: Nicolas Cage, Sarah Lind, Hugh Dillon, Jakob Davies
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